Stu Hamm, der Bassist, stammt aus einer musikalischen Familie und begann bereits früh damit, als Musiker zu wirken. So arbeitete er mit Steve Vai, Michael Schenker und Joe Satriani zusammen. Sein erstes Solo-Album eschien 1988 und "The Diary Of Patrick Xavier" ist das nunmehr achte. Patrick Xavier, und wer ist das? Nun, Stu erklärt in den Liner Notes, dass er einst in einem Hotel in Italien ein Buch in einem Regal entdeckt habe, dass letztlich zu obigem Plattentitel führte. Es ging tatsächlich um ein Tagebuch eines Amerikaners, der sich zu einer längeren Reise entschlossen hatte und hierzu das Tagebuch verfasste. Auf jeden Fall diente es als Inspiration für diese Platte.
Nicht nur, dass diese Einspielung rein instrumentaler Natur ist, nein, es ist auch nur ein Musiker beteiligt, und auch nur ein Instrument – der Bass. Das heißt, um genauer zu sein, mehrere Bässe, im Einzelnen sind die Instrumente jeweils unter den Erklärungen jeweiliger Stücke aufgeführt. In den Erklärungen nimmt Stu dann auch Stellung zu Textpassagen aus dem Tagebuch und offensichtlich hat er versucht, diese musikalisch zu untermalen.
Eigentlich ist das ein recht schwieriges Unterfangen, grundsätzlich ein Solo-Album zu produzieren, am ehesten sicher noch vorstellbar mit einem Pianisten oder Gitarristen. Doch um das klassische Begleit-Instrument solo in den Mittelpunkt zu stellen, dafür benötigt man meines Erachtens doch schon etwas Mut. Denn eine breite Hörerschar und Käuferschicht wird man damit sicher nicht ansprechen können. Zumal das auf Dauer für den 'Normal-Konsumenten' doch ein wenig langweilig werden kann, wenn über fünfzig Minuten lang Bässe die Tieftöner der Boxen fordern. Klanglich eine Wonne, aber hier sind Konzentration und Muße gefragt, denn man sollte schon versuchen, sich auf die Feinheiten und besonderen Techniken, die Hamm verwendet, einzulassen.
Und dann kann man sicher viele Nuancen des Bass-Spiels entdecken und ggf. bemerken, dass Hamm ein recht virtuoser und einfallsreicher sowie kreativer Bassist ist. Denn er versucht, den Bass über den Status des reinen Begleiters hinaus zu etablieren. Und dadurch, dass er im Overdub mehrere Instrumente einsetzt, gewinnt die Musik ein wenig an Breite und ist nicht allein auf ein rein solistisch agierendes Instrument fixiert. Mit den Abschiedsworten "Goodbye" werden wir begrüßt, und erleben eine romantische Atmosphäre mit einem Schuss Melancholie. So wechseln die Stimmungen und geben der Musik insofern doch ein wenig Abwechslung. Humoristische Elemente bietet "Smoke Break", mittels des mehrfachen Rufs »Smooooooke Break«, dazu swingt der Song wirklich gut.
"Buona Notte Amore Mia, Ovunque Tu Sia" geleitet uns erneut in eine wunderschöne Klangwelt, "Chopping Wood" mit seinen "Open String Arpeggios" zeigt uns eine virtuose Seite mit Anklängen an klassische Musik, "The Ballad Of Billy Pilgrim" ist dann ganz anders mit seiner experimentellen Ausrichtung und dem verzerrten und breitflächigem Sound, und dann der Abschluss-Song mit dem Gegensatz zum ersten Songtitel, mit "Hello" sagt Hamm Auf Wiedersehn, und entlässt uns erneut in die Gefilde des Schönklangs.
Line-up Stu Hamm:
Stu Hamm (bass guitars)
Tracklisting "The Diary Of Patrick Xavier":
- Goodbye (5:24)
- My Boss Drives A Mercedes… But I’m Working For Minimum Wage Plus Tips (3:37)
- Smoke Break (3:51)
- Buona Notte Amore Mia, Ovunque Tu Sia (4:41)
- The City (3:35)
- Chopping Wood (3:57)
- Co Rd (5:43)
- The Weeping Beech (7:56)
- The Ballad Of Billy Pilgrim (6:15)
- Hello (4:53)
Gesamtspielzeit: 49:54, Erscheinungsjahr: 2018
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