Vor fast genau zwei Jahren durften wir euch das Debüt Delta Tales von Sun King Rising hier in RockTimes vorstellen. Wobei Sun King Rising lediglich der Projektname für das aktuelle Hauptbetätigungfeld des bereits seit Jahrzehnten in der (vor allem) amerikanischen Szene agilen Pianisten und Sängers John Blangero ist. Und wie der Rezensent damals festellen musste, hatte dieser Erstling zwar durchaus seine guten Seiten, konnte dann aber doch nicht auf voller Länge überzeugen. Wobei die Entstehungsgeschichte auch aufgrund der Corona-Pandemie seinerzeit alles andere als glatt lief. Okay, Schwamm drüber, denn mit "Signs & Wonders" liegt nun das brandneue Werk des in Pennsylvania aufgewachsenen und mittlerweile in Texas lebenden Musikers vor. Von der Begleitmannschaft des Vorgängers sind hier noch der Produzent Steve 'Ace' Acker sowie der Schlagzeuger George Perilli übrig geblieben, ansonsten ist jede Menge neues Personal am Start.
Grundsätzlich ist Blangero sich bzw. seinem Sound treu geblieben. Heißt, auch auf "Signs & Wonders" regiert wieder Southern Roots Rock bzw. Southern Roots Blues, der mit herrlich warmem Sound und echten Instrumenten eingespielt wurde, während der Protagonist seinen soulvollen und manchmal angerauten Gesang über die Stücke legt. Das hat Tiefe, klingt auf der anderen Seite aber auch alles andere als unfreundlich, wenn es um mögliche Radio-Einsätze geht. Auch ist hier weniger jugendlicher Enthusiasmus zu finden, vielmehr wird die Platte von abgeklärtem sowie professionellem Songwriting dominiert. Letzteres betrifft dann auch die Performances, ein Aspekt, den nun jeder, ganz nach eigenem Gusto, für sich selbst bewerten darf. Denn dass hier ein musikalisch sehr hohes Qualitätslevel geboten wird, steht außer Frage. Dem Verfasser dieser Zeilen fehlt lediglich der eine oder andere Funke, der ihn dann wirklich mitreißen könnte.
Richtig klasse kommt, um mal durch die Hintertür reinzukommen, das abschließende "Alabama Nocturne", bei dem Blangero lediglich von Piano und etwas Keyboards unterstützt eine sehr gelungene Ballade zum Besten gibt. Und wenn wir schon bei den Highlights sind, muss auch der Opener "Bitter Waters Sweetened" ins Spiel gebracht werden, ein souliger Uptempo-Rocker ohne Fehl und Tadel. Wie bei den meisten Tracks dieser Scheibe kommen auch hier die weiblichen Background Vocals supergut und werten die jeweiligen Songs nochmal auf. "Low Wine And Cruel Ruin" wird von einem feinen Piano- und Slide-Intro eingeleitet und verliert lediglich durch die etwas zu routinierte Gesangsdarbietung etwas an Boden. Sehr gelungen auch das flotte "She Was A Blonde", bei dem der soulige Gesang Blangeros sehr gut zur Geltung kommt. In die gleiche Kerbe haut auch das mit seiner melancholischen Grundstimmung ebenso sehr gute "Lanterns On The Levee".
Wie bereits weiter oben erwähnt, handelt es sich auch dem zweiten Werk "Signs & Wonders" von Sun King Rising um grundsoliden und 'erwachsenen' Southern Roots Rock, bei dem dem Rezensenten lediglich die ein oder andere Spitze, der ein oder andere Ausbruch nach oben oder vielleicht auch mal die eine oder andere überraschende Wendung in den Songverläufen fehlt. Von daher wird das Niveau des Debüts auf dieser zweiten Platte nicht nur locker gehalten, sondern sogar noch ein Stückchen höher geschraubt. In letzter Konsequenz qualifiziert sich das Album beim Rezensenten zwar nicht für die Top20 der Jahresbesten-Liste, was aber bei den Fans der hier praktizierten Stil-Richtung möglicherweise ganz anders aussehen mag. Wer sich vorab einen ersten Eindruck verschaffen möchte, dem würde ich dafür "One More Story To Tell", "Bitter Waters Sweetened", "Buried In The Blues Again" sowie "Alabama Nocturne" empfehlen.
Line-up Sun King Rising:
John Blangero (piano, keyboards, lead vocals)
Willie Ross (guitars – #1-5,8)
Steve Schuffert (guitars – #6-9)
George Elliott (bass)
George Perilli (drums)
Stevee Wellons (background vocals – #1-9)
Joy Brown (background vocals – #1,3-5,7,8)
Bernice Wilkerson (background vocals – #1-3-5,7,8)
Ace Acker (acoustic guitar – #3, background vocals – #2,6,9)
Fred Delu (electric piano – #4)
Kenny Blake (saxophone – #4)
Ralph Guzzi (horns)
Eric Defade (horns)
Kevin McManus (horns)
Roger Humphreys (drums – #4)
Pete Hewlett (background vocals – #6,9)
Tracklist "Signs & Wonders":
- Bitter Waters Sweetened
- No. 6 Magnolia Avenue
- Lanterns On The Levee
- Buried In The Blues Again
- Jubal Takes A Wife
- She Was A Blonde
- One More Story To Tell
- Low Wine And Cruel Ruin
- Anchorless
- Alabama Nocturne
Gesamtspielzeit: 42:48, Erscheinungsjahr: 2022
Neueste Kommentare