Gay Ramon, Gründer der Band Sun Dial ist die Bandkonstante der 1990 gegründeten Psychedeliker. Seit dieser Zeit stehen dreizehn Alben in der Vita und ihr Debüt "Other Way Out", so Sulatron-Boss Dave Schmidt, sei ein Klassiker der Neo Psychedelic. Und wer Dave aka Sula Bassana bzw. dessen Musik-Kosmos kennt, weiß, dass da etwas dran sein muss.
Ich jedenfalls muss zu meiner Schande gestehen, mit Sun Dial das erste Mail konfrontiert zu sein. Gleich der Opener "Mountain Of Fire & Miracles" ist ein krautiger Psychedelic-Hammer der besonderen Art. Irgendwie schwebt da ein Hauch Pink Floyd mit durch den Äther. Alte Pink Floyd wohlgemerkt. Hypnotisierend, repetitiv und mit einem stoischen Ausdruck in den Vocals, wabert die Nummer dahin. Sägend wirft die Gitarre einsame Riffs in die Szenerie. Bis sie mehr Gestalt annimmt und spacig durch den Raum oszilliert. Die Elektronik flirrt allgewaltig umher und man wartet förmlich auf einen Ausbruch in der Art, wenn »Eugene« den Warnruf bezüglich der Axt bekommt.
Schön sind die Passagen die das Mellotron begleiten darf. Fast möchte ich sagen, kein echtes Flötenspiel kommt an den warmen und zarten Sound dieses Gerätes heran. Man müsste Mr. Chamberlin heute noch ein Denkmal setzen.
Schön zu hören ist das im letzten der beiden Bonustracks "World Within You". Die beiden Extras auf dieser Platte stammen im Übrigen aus den gleichen 2012er Aufnahmessions zu vorliegendem Album.
Beinahe bedrohlich wirkt "Last Rays Of The Sun". Zu gänsehautiger Gitarre gesellt sich eine warme, wenn auch düstere Stimmung. Allerdings laden die 'letzten Sonnenstrahlen' dazu ein, das Vergangene ganz entspannt Revue passieren zu lassen. Dieses Stück ist mit seinen dreieinhalb Minuten mindestens weitere zehn zu kurz.
Würde Gary Ramon eine halbe Oktave tiefer singen, ginge ich jede Wette ein, eine Nummer aus dem Fundus vom Perc mit dem Hidden Gentleman zu hören. Die Geige geigt, als ginge alles Bier dieser Welt auf einmal kaputt, bis es aus dem Sänger herausbricht (nicht das Bier) und er mit Verve der traurigen Hopfensaftvernichtung Einhalt gebietet. Auch die Gitarre schließt sich fordernd an und es rockt.
Stilistisch ist die Band, bzw. dieses Album (ist ja bis dato mein einziger Kontakt zu Sun Dial) schwer zu packen. Psychedelisch auf jeden Fall. Spacig in Nuancen und krautig obendrein. Moog und Mellotron geben die richtige Würze in den Tracks. Der Grundtenor ist sicherlich ein ruhiger, auch wenn gerade das Titelstück ziemlich flott den Berg runter kommt. Und gerade der Namensgeber enthält die meiste Elektronik und weicht vom Rest der Platte doch etwas ab. Das ist nicht negativ und das Lied ist es auch nicht. Ich formuliere es mal so: "Mind Control", der Song ist nicht "Mind Control", das Album.
Sulatron Records ist eigenen Angaben zufolge glücklich, Sun Dial im Portfolio zu haben. Ich kann das verstehen.
Line-up Sun Dial:
Gary Ramon (guitar, vocals, mellotron, mini-Moog, Arp, Hammond organ)
Scorpio (bass guitar, Moog Taurus 3, bass pedals)
Conrad Farmer (drums)
Joolie Wood (violin, melodica, bass recorder)
Tracklist "Mind Control":
- Mountain Of Fire & Miracles (9:21)
- Radiation (7:38)
- Burned In (1:44)
- Mind Control (8:53)
- Last Rays Of The Sun (3:53)
- In Every Dreamhome A Heartache (6:29)
- Seven Pointed Star [short version] (2:51) *
- World Within You (4:29) *
*Bonus Tracks
Gesamtspielzeit: 45:37, Erscheinungsjahr 2015 (2012)
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