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Achtundzwanzig Minuten, die kein Ende nehmen wollen…….achtundzwanzig Minuten und fünfzehn Sekunden völligen Mumpitzes, der sich Gothic Metal/Industrial schimpft.
Ich hatte ja mal vor einigen Jahren die Theorie, dass gerade jene Bands, die am wenigsten können, bzw. total talentfrei sind, die größten Waschzettel mitschicken. Und ja, meine Theorie hat sich nicht zum ersten Mal in den vergangenen Jahren bestätigt. So auch hier. Alles mit an Bord: Beipackzettel auf Hochglanzpapier, extra Foto, extra Pressekit auf CD.
Da schwant einem schon böses. Und tatsächlich, die CD, die kein Ende nehmen will. Beim Hören hatte ich das Gefühl locker eine Zeitreise durchgemacht zu haben und gleich bei den Morlocks aufzutauchen, ist ein Versuch nach elf Jahren mal wieder ein Bein auf den ohnehin schon gesättigten Musikmarkt zu bekommen.
Die Österreicher veröffentlichten zwischen 1999 und 2005 ein Demo und zwei Longplayer und wollen es wohl noch mal wissen, ob sie mit ihrer Mucke jemand hinter dem Ofen vorlocken können.
Der Beileger schwadroniert davon, dass die Musik in leicht verändertem Stil, aber dennoch unverkennbar als Sunterra erkennbar, daherkommt. Okay, die Musik der Wiener klingt in der Tat wie vor zwanzig Jahren, nämlich wie ein furchtbarer Bastard aus billigem Industrial, der auf die Schöne und das Biest trifft. Beides Musikstile, die ihren Zenit schon lange überschritten haben. Gut, es gibt auch heutzutage noch Bands, die das hinbekommen, aber auch diesen merkt man an, dass ihr Klangkostüm nicht gut gealtert ist.
Die Songs an sich haben auch irgendwie keinen richtigen Fluss und klingen oft nach dem Prinzip: Das klang ganz gut, das verbasteln wir irgendwo. Ob es zueinander passt oder nicht, ist doch egal. Merkt eh keiner, weil unsere Produktion schon alles erschlagen wird mit unsäglichem Drumcomputergeboller…
Wenn bei "This Is W.A.R" grauenhafte Kindermelodien auftauchen und im letzten Song ("Shut Up!!!", das möchte man die ganze Zeit über rufen) auch noch ein billiger Abzählreim bemüht wird, hat mein CD-Player das dringende Bedürfnis, endlich wieder mit guter Mucke bestückt zu werden bevor sich der Laserstrahl gegen sich selbst richtet.
Warum, ja gottverdammt nochmal warum, veröffentlicht man so etwas? Glauben Bands, die Musikfans da draußen sind alle masochistisch und finden so was geil?
Mein Tipp, noch mal hinsetzen darüber nachdenken, was man will und kann und sich einen anständigen Drummer holen, den es ja auch auf den beiden Vorgängerscheiben gab. Und dann klappt es vielleicht auch mit einer guten Scheibe.
Ach so, ich will ja nicht nur meckern. Ein Positives hat die Band ja doch. Sängerin Lilly hat eine wirklich angenehme Stimme. Das war es aber auch. Schade.
Line-Up Sunterra:
Chris (bass, lyrics, concept)
Carlos (vocals)
Lilly (vocals)
Ivan (guitars, programming)
Tracklist "Reborn":
- Reign Supreme (4:28)
- Shadow In The Land (5:15)
- Lord Of Lies (5:05)
- This Is W.A.R (4:49)
- Ministry Of Thoughts (4:47)
- Shut Up!!! (3:51)
Gesamtspielzeit 28:15 Minuten, Erscheinungsjahr 2017
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