Ich habe keine Ahnung, wie es die dänischen SuperCharger geschafft haben, sich meiner Aufmerksamkeit so lange entziehen zu können. Sie sind nämlich keine Bandneulinge und veröffentlichen jetzt bereits ihr viertes Studioalbum. Aber nicht deswegen ist es überraschend, sondern weil sie den echten Rock’n’Roll der alten Schule spielen, den ich ansonsten sehr gern höre.
Es ist manchmal schwierig, über ein Album detailliert zu schreiben, wenn es einfach so gut gelungen ist, wie zum Beispiel dieses hier. Man könnte es mit großen Bands vergleichen, die Spieltechnik analysieren, die einzelnen Riffs bewundern oder den Genuss der Musik hervorheben. Das werde ich hier jetzt auch tun. Dieses Material wurde mit Herz, Seele und mit äußerster Hingabe zusammengezimmert, und wer keine Zeit oder Lust hat, die ganze Rezension zu lesen, hier vorab das Fazit: Hervorragender, ehrlicher, schmutziger Rock’n’Roll, eine absolute Kaufempfehlung.
Aber nicht mal die Geduldigeren möchte ich diesmal mit einer Track-by-Track-Analyse bequatschen. Die Musik ist tadellos, die Bedienung der Instrumente perfekt. Nicht präzise, nicht grandios, nicht epochemachend, sondern einfach nur perfekt und passend zu dieser Musik. Der Rhythmus, die Soli, der Gesang, alles sitzt genau da, wo es hingehört. Man erwartet, ja man fühlt, wann was kommen sollte und es passiert. Der Kopf und die Füße erwarten bereits die Riffs, Melodien, Trommelthemen und die Hände greifen nach der Luftgitarre (oder nach der echten, sofern man eine hat). Man könnte fast denken, dass die Band aus den Vereinigten Staaten kommt, wenn man nicht wüsste, dass es Dänen sind.
Warum ist die Platte so hervorragend? Nun, die darauf befindlichen Stücke sind einfach nicht langweilig. Man hat kein 'das hab ich schon mal gehört'-Gefühl, oder 'dieses oder jenes Riff wurde von diesem oder jenem altbekannten Song geklaut'. Diese Jungs demonstrieren hier, dass man auch dem Rock’n’Roll noch einen neuen Anstrich verpassen kann. Ihre Musik kriecht durch die Gehörgänge tief ins Gehirn. Jeder Musikstil bräuchte zumindest eine ähnliche Band, die beweisen kann, dass noch reichlich Potential drin steckt, SuperCharger jedenfalls geben mit "Real Machine" dem guten alten Rock’n’Roll einen Riesenschwung.
Auch das Mastering ist übrigens genial, der Gesang und jedes Instrument ist genau im richtigen Maß zu hören. Das freut mich besonders, denn diese Platte verdient einen richtig fetten Sound.
Die zehn Tracks wurden ordentlich durchgetestet, seit Wochen haben sie einen festen Platz auf meiner Playlist, langweilig wurden sie dennoch nicht und das wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht so schnell ändern.
Und damit die Scheibe nicht ’nur' ein Hörerlebnis bleibt, sorgt wieder Björn Gooßes für ein passendes und denkwürdiges Artwork.
Lineup SuperCharger:
Thomas Buchwald (guitars)
Benjamin Funk (drums, percussion)
Karsten Dines Johansen (bass, vocals)
Ronni Clasen (keys,harp,guitars)
Linc Van Johnson (vocals)
Tracklist "Real Machine":
- Off We Go
- Rottenburg
- Shake It Up
- The Ride
- Seven
- Another One To Die
- Take Back
- Watching All Our Heroes Die
- The Punch
- Forsaken Sin
Gesamtspielzeit: 40:39, Erscheinungsjahr: 2018
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