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Superchucker / Widespread Panic – CD-Review

Superchucker / Widespread Panic – CD-Review

Seit gerade mal drei Jahren sind Superchucker aus dem kanadischen Toronto unter diesem Namen unterwegs, haben neben einer EP nun auch kürzlich ihr ordentliches Debütalbum an den Start gebracht. Alle Musiker sind seit vielen Jahren im Großraum Torontos unterwegs und spielen entweder in Cover-Bands und/oder Combos mit eigenem Material. Ihr vorliegendes erstes Langspiel-Album ist leider voll von der aktuellen Corona-Nummer getroffen worden, denn mit Auslieferung an die Presse kam der große Lockdown in Canada, sodass eine notwendige Promo-Tour bislang nicht hat stattfinden können. Trotzdem ist das Album wohl über die üblichen Kanäle als Download und CD erhältlich.

Die fünf Jungs, na ja, gestandene Herren, haben sich auf "Widespread Panic" einer Mischung aus powervollem Hard Rock und klassischem Heavy Metal verschrieben und direkt der Opener und Titel-Track knallt richtig gut rein. Schnelles Riffing und einige gekonnte Soloeinlagen bestimmen das Tempo, von einer stampfenden Rhythmus-Sektion, bestehend aus Robert Hassey an den Drums und Steve Macphersen am Tieftöner, tapfer nach vorne getrieben. Die Vocals von Dave Barrett sind rau, zwingend und absolut songdienlich.

Hiernach reguliert die Band das Tempo ein wenig runter, allerdings bei "Cartoon Nation" nur um Nuancen spürbar. Insgesamt erreicht dieser Track nicht die Qualitäten seines Vorgängers. "Liar" schiebt sich im Anschluss daran sehr zäh mit deutlich reduzierterem Tempo aus den Boxen, weist einen Rhythmus auf, der deutlich an eine Band aus dem sog. Black Country Englands erinnert – klar, dass damit Black Sabbath gemeint ist.

Bei "Bullets" muss ich im Gesang eindeutig an die guten alten Molly Hatchet denken, Stimmlage und eine gewisse Rauheit zwingen mir das quasi auf. Ebenso wie "Forgotten" und "Validate" liegt der Track im mittleren Geschwindigkeitsbereich, stampft aber trotzdem mit ganz coolem Groove durch den Äther. Immer wieder werden gekonnt Elemente aus der 'guten alten Zeit' eingesetzt, um ein gewisses Feeling zu kreieren, bei dem sich der geneigte Hörer in der Tat um Jahrzehnte zurückversetzt fühlt – ohne jedoch hier den Plattitüden einer Cover-Band aufzusitzen.

"We Like To Rock" kommt dann allerdings doch ein wenig platt daher, kein Vergleich zu weiland Dee Snider mit seinem "I Wanna Rock", aber irgendwie ist der Song trotzdem kein Stimmungstöter, würde sich in einer verräucherten Musikkneipe (gibt es sowas überhaupt noch?) immer noch gut machen. Die obligatorische Ballade bietet die Band mit "Another Day", verpackt sie gut in immer wieder eingefügte kurze härtere und schnellere Passagen. Der Gesang ist erstaunlich wenig 'reibeisenmäßig' und klingt gar nicht so, als käme der Fronter an seine Grenzen. Sehr überzeugend wird hier zudem bei Bridge und Solo Gitarrenarbeit geleistet, die den Hörer in Teilen fast schon in sphärische Dimensionen entgleiten lässt – cool gemacht von den beiden Gitarristen, Shawn Pegg und Stavros Theodorakopoulos!

Recht kurz kommt "The Wait" daher, rifft sich zu einem kleinen Headbanger und die Musiker beweisen noch einmal, dass sie ihr Handwerk eindeutig verstehen. Und am Schluss gibt uns die Band mit "Cloak Of Darkness" noch mal so richtig einen mit, Headbangen, Stampfen, Fäusteschwingen, alles inklusive. Betrachtet man die Kompositionen mal im Überblick, so ist "Widespread Panic" jetzt insgesamt nicht die originalste aller Scheiben, die ich  je gehört habe, aber ein Spaßmacher für den Freund klassischer Heavy-Mucke allemal. Die Jungs verlassen sich auf ihr Können und ihre musikalischen Vorbilder und liegen damit gar nicht so daneben. Geht.


Line-up Superchucker:

Dave Barrett (vocals)
Shawn Pegg (guitars, vocals)
Stavros Theodorakopoulos (guitars, vocals)
Steve Macpherson (bass, vocals)
Robert Hassey (drums, vocals)

Tracklist "Widespread Panic":

  1. Widespread Panic
  2. Cartoon Nation
  3. Liar
  4. Bullets
  5. Forgotten
  6. Validate
  7. We Like To Rock
  8. Another Day
  9. The Wait
  10. Cloak Of Darkness

Gesamtspielzeit: 42:21, Erscheinungsjahr: 2020

 

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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