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Superjam / RootMission – CD-Review

Superjam RootMission - CD-Review

Stell dir vor, es ist Mittwoch. Die Sonne lacht vom Himmel, der Schweiß tropft von der Stirn und statt Sandstrand, blauem Meer und fruchtigem Cocktail ist Büromief oder Werkstattmaloche angesagt. Endlich Feierabend und es zieht dich ans Wasser. An den Lambsheimer Weiher (oder eine andere Beachbar in der Rhein-Neckar-Region) zum Beispiel. Raus aus den Arbeits-Klamotten, das Blumenhemd oder das luftige Sommerkleidchen aus dem Schrank geholt und in der Beachbar gemütlich einen Cocktail oder Schorle schlürfen. Und wenn du Glück hast, spielt dann auch noch Superjam dort. Die Band um den Frankenthaler Gitarristen und Singer/Songwriter Tommy Kaub bringt seit Jahren Karibikflair in die Vorderpfalz oder Kurpfalz und hat sich mittlerweile auch überregional Renommée verschafft.

Ursprünglich als reine Live-Band mit Coversongs am Start, haben die Musiker im Lauf der Zeit ihr Repertoire um eigenes Songmaterial erweitert. 2012 erschien das erste Studiooalbum Revolution Party. Der Zweitling "RootMission" wurde von Tommy Kaub in seinem Frankenthaler Studio produziert und knüpft daran an. Politische Texte, zum großen Teil in deutscher Sprache, sprechen sich für Menschenrechte aus.Die Band setzt sich international zusammen.

Musikalisch basiert das auf Reggae mit poppigen Dancehall-Einflüssen, ein bisschen HipHop á la frühe Irie Revoltés. An die muss ich beim Opener "Peace Is The Right Way" direkt bei den ersten Tönen denken, im Verlauf des Songs verliert sich die Ähnlichkeit aber. Und noch eine spontane Assoziation: Spliff! "Root Mission" kommt als relativ klassischer, wenn auch poppiger Reggae daher, wer UB40 mag, dürfte hier seine helle Freude haben.

"Die Würde des Menschen" lässt mir wieder die Heidelberger Irie Revoltés einfallen. Bei "Guantanamo" denke ich an Latin Quarter, dieser Groove, dieser Refrain (auf englisch), lediglich die deutschen Strophen und der Ausflug mit der Effektmaschine gegen Ende passen nicht ganz ins Bild. "Zielperson der Evolution" fängt krass schrill an, läuft dann aber doch ganz gut relaxt weiter. Es reimt sich und spielt immer wieder mit Effekten. Die Feuerzeuge dürfen dann bei "Weite Wege" zum Einsatz kommen. Rockig und extrem tanzbar wird es bei "Music Is My Gun". Zurück in die Siebziger und Achtziger geht es bei "Lennon würd' rocken", zumindest textlich. Apropos textlich – fast alle Texte finden sich zum Nachlesen auf der Bandwebsite. Notwendig ist das nicht unbedingt, denn der größte Teil ist auf deutsch gesungen, gut verständlich und ausgesprochen eingängig, teils sogar vorhersehbar.

Alles in allem ist diese Scheibe zwar kein absolutes Must Have (Hardcore-Fans werden das sicher anders sehen), aber doch eine ganz nette Abwechslung für heiße Sommerabende. Mir persönlich ist sie etwas zu poppig, was aber reine Geschmackssache ist. Nicht ganz einleuchtend ist auch an manchen Stellen die Spielerei mit den elektronischen Effekten, aber das lässt sich ebenfalls unter Geschmacksfragen verbuchen. Laune macht die Mucke trotzdem, ich hol dann mal das Sommerkleidchen aus dem Schrank.


Line-up Superjam:

Tommy Kaub (vocals, guitar)
Olivier Piment Gangloff (drums)
Julien Vigier (bass)
Thomas Lemke (keyboards)
Sista Steffi (vocals)
Jay Gomes (vocals)

Vocals-Guests: Zikak, Mystic Man, Mellow Mark, Mamadee, Ras Abraham, Cecil Reuben ….

Tracklist "RootMission":

  1. Peace Is The Right Way
  2. RootMission
  3. Love And Peace Should Rule The World
  4. Die Würde des Menschen
  5. Sehnsucht nach Freiheit
  6. Guantanamo
  7. Zielperson der Evolution
  8. Weite Wege
  9. Music Is My Gun
  10. Lennon würd' rocken
  11. Weed Is No Religion

Spielzeit: 40:39, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Sabine Feickert

Hauptgenres: Rock, Deutschrock, Mittelalter, 'leise Töne'
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Mail: sabine(at)rocktimes.de

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