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Susanne Folk / Love Is Not A Weakness – CD-Review

Susanne Folk / Love Is Not A Weakness

Susanne Folk ist Deutsch-Amerikanerin und lebt in Berlin. Vergeblich habe ich nach einem Line-up gesucht, denn die Komponistin/Musikerin/Sängerin begleitet sich auf ihrer aktuellen Platte, "Love Is Not A Weakness" – im übrigen ist es ihr Debüt – allein am Piano. Im Grunde genommen war/ist sie in verschiedenen Genres aktiv, aber hier präsentiert sie sich als typische Singer/Songwriterin. Und so stammen auch Texte und Musik von ihr selbst, lediglich bei "You Say You Love" hat sie sich des Textes von John Keats bedient.

Das Piano soll der Protagonistin schon lange geläufig sein, hat sie es wohl bereits in Kindertagen erlernt. Und doch spielt sie es nicht nur in einer Begrenzung innerhalb des Genres Singer/Songwriter. Denn man spürt durchaus auch eine gewisse Ausstrahlung hin zu jazzmäßigen Passagen, und das schlägt sich dann auch im Gesang nieder. Gerade in dieser Hinsicht schlägt sie einen teils mitreißenden und emotional bewegenden Bogen beider Genres. Hinsichtlich der Melodik nutzt sie die Stimme auch oft schon wie ein Instrument, das ist mitunter recht ungewöhnlich und sehr interessant.

Hinsichtlich der Ausstrahlung klingt die Musik öfters recht nachdenklich, mitunter mit einer dicken Schicht Melancholie behaftet, hin und wieder auch introvertiert in solchen Passagen, wenn die Sängerin in tieferer Stimmlage singt, um dann durch Anheben in höhere Tonlagen eine Art Befreiung signalisieren zu wollen. Das alles geht nicht ohne Dramatik über die Bühne. So ist es sicher sehr inspirierend, sich näher auf die Tiefe jedes einzelnen Songs einzulassen, um damit reiche Belohnung zu erfahren.

"In Your Next Life", mit diesem perkussiven Spiel auf dem Piano, atmet gar einige bluesig-jazzig inspirierte Phrasen. Auf jeden Fall ist dieses Lied eines der sehr interessanten Vorstellungen innerhalb der zehn Tracks des Albums. Und schon treiben wir mit "Happiness For A Moment" in eine balladeske und sehr nachdenkliche Stimmung, mit einer Pianoeinleitung, die mich spontan daran denken lässt, dass gleich Nina Simone auftreten könnte. Doch Susanne Folk bringt dann eine ganz andere Farbe ins Spiel, eine sehr verträumte Stimmung umfängt mich.

Im Pressetext kommt die Protagonistin auch zu Wort, indem sie vorträgt, dass sie einige Songs als Appell für Akzeptanz und Mitgefühl versteht, und eine Schlüsselzeile, »Love is not a weakness« – sei dann zum Albumtitel avanciert . »Wut kann ab und zu in Ordnung sein, aber Hass ist nie die Lösung«, sagt Folk nachdrücklich. »Wir sind stark, wenn wir nicht nur an uns denken, sondern uns gegenseitig helfen und wenn alle die gleichen Rechte haben.«

In diesem Sinne fällt es leichter, den Stücken näher zu kommen, schön wäre es gewesen, die Texte beizufügen. Doch wenn man den Songs isoliert lauscht, kann man sich einerseits auf die kraftvolle Stimme nebst Pianobegleitung und andererseits auch auf die Texte konzentrieren. So kann man dann auch die "Beauty Of The Night" erleben, und die "Pain" nacherleben. Denn schließlich leben alle Kompositionen von großer Intensität.


Line-up Susanne Folk:

Susanne Folk (vocals, piano)

Tracklist "Love Is Not A Weakness":

  1. Queen Of Darkness (4:37)
  2. The End Of Me (4:45)
  3. Antidote (4:01)
  4. In Your Next Life (3:15)
  5. Happiness For A Moment (3:50)
  6. Mr. Bond (4:23)
  7. Pain (4:09)
  8. Beauty Of The Night (4:03)
  9. Everybody Likes You (4:12)
  10. You Say You Love (4:15)

Gesamtspielzeit: 41:48, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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