«

»

T.G. Copperfield / Magnolia – CD-Review

T.G. Copperfield / Magnolia

Mama mia, der Junge kann es aber wohl wirklich nicht lassen. Haut unser Protagonist doch mit "Magnolia" seit 2017 seine fünfte Veröffentlichung auf den Markt. Und dazu spielt er ja auch noch in seiner 'Stammband' 3 Dayz Whiskey eine maßgebliche Rolle. Als kleine Nebenbemerkung sei gestattet, dass auch eben diese Truppe gerade ihr neustes Werk vollendet hat und zeitgleich in die Regale schieben wird – wir werden berichten.

Zurück zu T.G. Copperfield, der nicht den Hügeln von Arkansas oder den Weiten von Texas entstammt, sondern im bayerischen Regensburg sein Zuhause hat. Dass das kein Grund ist, sich von amerikanisch gefärbter Mucke fernzuhalten, stellt er ein weiteres Mal eindrücklich unter Beweis. Jeder, der sich als Hörer für Country Rock, bluesige Balladen, Classic Rock oder Southern Rock begeistern kann, wird hier schnell fündig. Laut eigenen Aussagen muss dieser Soloausflug à la "Magnolia" sein, um sich nicht allzu sehr eingrenzen zu lassen.

Nicht eingrenzen lassen, das ist ja gerne mal (häufiger) die Entschuldigung von Bandmitgliedern auf Solopfaden, um so richtig fett auf den Putz zu hauen und dabei genauso gerne weit über’s Ziel hinauszuschießen. In ihrer maßlosen Selbstüberschätzung knallen sie dem Hörer/Fan dann nämlich schwer verdaubare Kost um die Ohren – überstrapazierte Passagen auf ihrem bevorzugten Instrument oder insgesamt einfach kein Vermögen, aus plätscherndem Einheitsbrei hervorzustechen.

Das alles kannst du getrost vergessen, wenn du "Magnolia" in den Händen hältst – harmonisch, rund, unterhaltsam, ausgestattet mit gut abgestimmter Instrumentierung und melodiösen Gesangsharmonien. Dazu greift Copperfield auch gerne auf die vokale Unterstützung von diversen Gastmusikern zurück, ebenso wie auf das Können der Mitglieder seiner Electric Band, die allesamt sehr songdienliche Beiträge zu diesem Album leisten. Persönlich (und vollkommen subjektiv empfunden)  gefallen mir besonders die Backings von Verena Kirchberger, die sich ganz im Stil einer z. B. Dale Krantz oder auch Cassie Gaines southernmäßig im Stile der Siebziger einbringt.

Sie und weitere Mitstreiter dürfen ständig mit ans Mikro – und das zeugt ja durchaus von einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein, wenn man den Kollegen ebenso Platz zum Entfalten gibt. Bei "Purple Moon" ist Frau Kirchberger wieder am Start – übrigens ein toller Song, der sich langsam aus akustischer Gitarre und Vocals zu einem handfesten Southern Blues mit orgelgeschwängertem Klangteppich und Slide-Gitarre entwickelt. Auch der Rausschmeißer, "The Losing End" (was auch sonst?), reiht sich da ganz wunderbar ein und vermittelt trotz des stark reduzierten Tempos ein Gefühl von Authentizität, wie man sie in den Sümpfen des Südens zu finden weiß.

Stimmlich sei unbedingt auch noch Myles Tyler erwähnt, der an mehreren Stellen im Album mit seinem klaren unprätentiösen Gesang zu überzeugen weiß. Nicht zu vergessen sind ebenfalls Robert Hofman, Tom Schmidbauer oder Jake Roeder, die allesamt großen Anteil daran haben, dass nie Langeweile aufkommt.

Dabei darf natürlich nicht übergangen werden, wie gut die Songs geschrieben und komponiert sind – Federführung: Mr. Copperfield, bei dem nie der Eindruck entsteht, er müsste jetzt noch unbedingt diesen oder jenen Stil als Beweis dafür mit reinbringen, dass er auch das noch auf der Pfanne hat. Und genau das macht dieses Album aus, das so unaufdringlich und doch so überzeugend daher kommt, dass man es einfach mögen muss. Es ist eben kein egomanes Produkt eines ansonsten in seiner Band im Schatten stehenden Gitarristen, sondern ein feiner Beweis eines Musikers, dem es eine Herzensangelegenheit zu sein scheint, ein Album mit Wärme und Gefühl zu machen. Prima!


Line-up (The Electric Band):

T.G. Copperfield (vocals, guitars)
Michael Karl (bass)
Claus Bächer (keys)
Michael Hofmann (drums, percussion)

Tracklist "Magnolia":

  1. They Put Out The Fire
  2. Saving Grace
  3. The Lonliest Place
  4. One More Song To Play
  5. What Have I?
  6. Magnolia
  7. Roll With The Punches
  8. Endless Summer
  9. Chasing Sparrows
  10. Purple Moon
  11. Between The Lines
  12. The Losing End

Gesamtspielzeit: 45:20, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>