Mit der Veröffentlichung des zehnten Studioalbums "Chapter X" scheinen die schwedischen Power-Metaller wieder zurück zu ihren alten Wurzeln gefunden zu haben, wobei sie ihren eigentlichen Stil nie richtig verändert haben. Nach der Veröffentlichung von "Modus Vivendi" 2003 war zehn Jahre lang nichts mehr von Ihnen zu hören. Seit 2013 kommen ihre Platten jedoch wieder in schöner Regelmäßigkeit auf den Markt. Eventuell spielt es da auch eine Rolle, dass die ständigen Personalschwankungen seit einigen Jahren vorbei sind, was bei dieser Band als ziemlich ungewohnt gilt. Wie auch immer, das zehnte Kapitel im Buch der Band ist nichts anderes als eine runde Stunde lang reifer, klassischer, zeitloser Power Metal.
Bei vierzehn Tracks würde ich den künftigen Hörer ungern mit einer detaillierten Track by Track-Bewertung langweilen, deshalb nur ein kleiner Einblick zum 'Anfüttern': "Apocalypse" eröffnet das Album richtig stark, ein geschickt konstruierter Song mit frickeligen Riffs und betont starker Gesangsmelodie und auch die Rhythmussektion trägt ihren Teil perfekt zu einem guten Gesamteindruck bei. Man wünscht sich, dass die nächsten Tracks genau so gut sind.
Mit "Come Morpheus" wird dann das Tempo etwas zurückgenommen, zum Glück aber nicht die Qualität – gleich der erste Ohrwurm übrigens. Zumindest ich erwische mich öfter dabei, dass ich mitsumme. "Deprived Of Life" ist wohl das fetzigste Power-Lied der Scheibe mit seinen fantastischen Riffs und Melodien. Beim ersten Hören ist es empfehlenswert, den Songtext in die Hand zu nehmen, denn es ist ein perfekter Mitgröl-Song. Etwas länger hätte dieser Track ruhig sein können, aber man kann eben nicht alles haben. Wiederholen kann ja der Player.
"I Am Night" ist gleichfalls eine anspruchvolle, mit der Zeit auch sehr eingängige Nummer. Diese will zwar nicht sofort zünden, bleibt aber irgendwann, auf Grund ihres soliden Refrains, nach einigem Anhören im Ohr hängen. "Liar" ist ein echter Prog-Song mit schönen Rhythmuswechseln.
Auch im zweiten Teil der Scheibe kann man immer etwas, zur jeweiligen Stimmung Passendes, finden, wie die beiden, mit klassischen Rockelementen bestückten Songs "Masquerader" und "Slaves To The Dying Sun", oder die richtig schwungvollen Stücke "Nemesis", "Salvage My Soul" und "Turn To Dust". Mit "Yet Still You Preach" lassen Tad Morose das Album langsam ausklingen.
"Chapter X" ist ein wirklich gutes und interessantes Album: Mir wäre es allerdings lieber, die Tracks getrennt, statt alle vierzehn im Stück hintereinander, anzuhören. Denn einzeln sind sie hervorragende Musikstücke, die ganze Scheibe auf einmal anzuhören schien mir aber ein bisschen zu konzentriert. Eins ist sicher, wer diesen Stil mag, oder aber Tad Morose schon immer mochte, wird sich auf dieser Platte reichlich tolle Power Metal-Nummern finden.
Line-up Tad Morose:
Christer 'Krunt' Andersson (guitar)
Peter Morén (drums)
Ronny Hemlin (vocals)
Johan Löfgren (bass)
Kenneth Jonsson (guitars)
Tracklist "Chapter X":
- Apocalypse
- Come Morpheus
- Deprived Of Light
- I Am Night
- Leviathan Rise
- Liar
- Masquerader
- Nemesis
- Salvage My Soul
- Slaves To The Dying Sun
- Turn To Dust
- Vaunt The Cynical
- Where Stars Align
- Yet Still You Preach
Gesamtpielzeit: 60:37, Erscheinungsjahr: 2018
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