Bereits seit geraumer Zeit ist der Gitarrist, Komponist, Produzent, Mix- und Mastering-Experte Stavros Papadopoulos sowas wie der 'Hans-Dampf-in-allen-Gassen' bei dem Label Grooveyard Records und in der griechischen Szene im Allgemeinen. Ob als Gitarrist und Strippenzieher in Bands wie Super Vintage, Children Of Aegean, King Mountain, Universal Hippies, Revolution Highway oder lediglich hinter dem Mischpult für Acts wie Head Honchos und Guitar Pete – in den letzten drei Jahren war der Mann für insgesamt neun von uns besprochenen Alben von neun unterschiedlichen Bands/Projekten sehr aktiv beteiligt. Und um die Zehn voll zu machen, hat er sich dieses Mal eine Rocklady oberster Kajüte für die Zusammenarbeit ausgesucht. Die Rede ist von der Sängerin Tania Kikidi, die mit "Rock & Roll Paradise" ihr Debütalbum vorlegt. Wie bei den meisten der Papadopoulos-Produktionen der letzten Jahre war auch für diese zwölf neuen Tracks der Schlagzeuger Chris Lagios am Schlagzeug aktiv.
Wie fast schon zu erwarten, war Papadopoulos auch bei dieser Scheibe außer dem Gesang und den Drums (sowie ein paar Gastbeiträgen) für alles weitere im Alleingang zuständig. Das komplette Songwriting, die Arrangements, die Produktion, die Abmischung sowie auch das Mastering lag alles in einer Hand. Natürlich kann man solchen (Fast-) Alleingängen kritisch gegenüber stehen, hinsichtlich "Rock & Roll Paradise" braucht man sich bezüglich der Qualität – um das schon mal vorweg zu nehmen – allerdings überhaupt keine Sorgen zu machen. Der Allround-Musiker haut ein Gitarrenriff nach dem anderen raus und macht mit seinem fett und lückenlos produzierten Hard Rock mächtig Alarm, wobei der gute Chris Lagios mit seinem sehr kraftvollen Spiel ebenfalls immer wieder Grund zum Aufhorchen gibt. Und die Songs an sich? Die sind durchgängig gut und bieten auch immer wieder (u. a. "Rock & Roll Paradise", "Queen Rider" oder "You Keep Me True") einprägsame Hooklines sowie Refrains.
Unberechtigterweise kam die Protagonistin Tania Kikidi bisher noch kaum zu Wort. Denn was Miss Kikidi da am Gesang abzieht, bläst dem Hörer die Haare teilweise schon ganz gehörig nach hinten. Ein perfektes Beispiel dafür ist bereits der eröffnende Titeltrack, der dann von dem mindestens ebenso starken "Queen Rider" gefolgt wird. Mit 'Ausruhen' ist übrigens nichts, denn die drei Musiker (plus Gäste) ziehen hier gnadenlos durch. Spannend war für mich bei den ersten Durchläufen, ob die hohe Qualität der ersten Songs durchgängig gehalten werden kann – sie kann! Erst bei dem zehnten Song ("Save Me") kommt so etwas wie eine Halbballade, wobei auch hier meistens heftig gerockt wird. Das anschließende "Escape" ist dann tatsächlich etwas ruhiger, aber immer noch ein gutes Stück von einer Ballade entfernt. Uff, das abschließende "The Last Goodbye" beginnt mit Piano und 'Streichern', dann also doch noch 'was fürs Herz’… Eine Disziplin, die die stimmgewaltige Griechin aber ebenso locker beherscht, wie die harten Rocker.
Kompliment an Tania Kikidi und Stavros Papadopoulos (sowie allen anderen Beteiligten) für ein bärenstarkes Hard Rock-Album, bei dem so gut wie alles stimmt. Im letzten Viertel der Platte wird vielleicht minimal nachgelassen, was sich aber in einem Rahmen bewegt, der eigentlich gar nicht erwähnenswert ist. "Rock & Roll Paradise" ist definitiv Hard Rock, der seine Bezeichnung aufgrund der powervollen Umsetzung aller Beteiligten voll und ganz verdient. Alle Daumen nach oben!
Line-up Tania Kikidi:
Tania Kikidi (lead & background vocals)
Stavros Papadopoulos (electric guitars, bass, piano, keyboards)
Chris Lagios (drums)
With:
Antonis Papadopoulos (additional 2nd lead guitar – #1,4-6,10
Antonis Vogiatzoglou (additional 2nd lead guitar – #2,3,8)
Joan Kolia (additional background vocals – #3)
Tracklist "Rock & Roll Paradise":
- Rock & Roll Paradise
- Queen Rider
- Freedom Highway
- Night Burner
- Daughter Of The Wind
- Walkin' On Badlands
- In The Eye Of The Storm
- Feel My Soul Rockin'
- You Keep Me True
- Save Me
- Escape
- The Last Goodbye
Gesamtspielzeit: 53:52, Erscheinungsjahr: 2021
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