Tara Lynch / Evil Enough – CD-Review

Das Debütalbum der Sängerin/Gitarristin/Komponistin Tara Lynch erschien am dreizehnten April dieses Jahres. Da das sogar ein Freitag war, ist die Dame wohl nicht abergläubisch. Braucht sie aber auch nicht zu sein, denn die Scheibe ist richtig gut gelungen, was nicht weiter verwundert. Denn nicht nur Taras Talent garantiert hohe Qualität, diese wird auch durch die Unterstützung des All Star-Line-ups, wie zum Beispiel Drummer-Koryphäe Vinny Appice (u. a. Dio, Black Sabbath), Vocalist Mark Boals (u.a. Yngwie Malmsteen) oder Keyboarder Bjorn Englen (u. a. Dio) gefestigt.

Schon bei der ersten Hörprobe, ohne überhaupt zu wissen wer an diesem Album mitgewirkt hat, fiel mir auf, dass es sich hier um Könner in der Musikbranche handelt. Die Musik wirkte auf mich angenehm beruhigend und geschmeidig – so geschmeidig, wie Metal nur irgend sein kann und wo man schon nach wenigen Takten von den Songs begeistert ist.
Die ganze Platte ist gelungen, die Songs sind voller Energie und Gefühle, die Melodien reißen einen mit, die Instrumente geben für die gesamte Ausführung eine großartige Basis, der Gesang vervollständigt die musikalische Melodienwelt und das alles wird auch noch mit einem perfekten Sound abgerundet – so klingt Professionalität.
Manche Songs gehen eher in die rockige Richtung, wenn das bissige Metal-Getön nicht hörbar wäre. Beide Stile werden sogar einzigartig miteinander verschmolzen, der Hörer kann einfach nichts zu meckern haben. Selbst Metal kann ziemlich vielfältig sein, aber ihn mit anderen Stilen so perfekt zusammenzufügen ist schon hohe Kunst. Und genau das ist bereits bei dem Opener "Evil Enough" der Fall. Nach dem stellenweise an Lemmy erinnernden Start und dem schmutzigen Gelächter hätte man kaum glauben können, dass hier ein Metal-Song zu hören sein wird. Er kommt, er schwebt an der Grenze der beiden Stile und das ist nicht im Geringsten irritierend. Ein verdammt guter Track. Dann nehmen wir als nächstes Beispiel "Exit The Warrior", das wie ein Skate Punk-Lied anfängt und sich dann in einen reinen Instrumental-Song verwandelt. Eines der besten Stücke auf dem Album.

"Kringeworthy" kommt als vierte Nummer eventuell etwas zu früh. Man hätte gern noch etwas Zeit gehabt, um die Nackenmuskeln ein wenig zur Ruhe kommen zu lassen, also irgendwo in der letzten Sektion der Scheibe.
Mit "Banished From My Kingdom" kommt wieder die Einzigartigkeit dieser Truppe zur Geltung, während "Gui-Tara Rises" mit instrumentalen Klängen lockt. Die beiden raschen Ohrwürmer "Unbreakable" und "Trustless" scheinen mir wieder etwas unglücklich platziert zu sein, die würden eher in die Mitte des Albums passen, wo die Hörer noch gern mit Vollgas headbangen.

Fazit: Die Metalfans sind um eine, von der Rhythmik her ein kleines bisschen zerstreute, jedoch im Großen und Ganzen zur Vollkommenheit tendierende Platte reicher geworden.

Line-up Tara Lynch:

Tara Lynch (lead vocals, backing vocals, all lead/rhythm guitars)
Vinny Appice (drums)
Mark Boals (lead vocals, backing vocals)
Bjorn Englen (bass)
Tony MacAlpine (keyboards)
Glen Sobel (drums)
Phil Soussan (bass)
Brent Woods (backing vocals, synthesizers)

Tracklist "Evil Enough":

1. Evil Enough
2. Antidote
3. Exit The Warrior
4. Kringeworthy
5. Banished From My Kingdom
6. Gui-Tara Rises
7. Unbreakable
8. Enigmatic
9. Trustless
10. Feckless Lock

Gesamtspielzeit: 42:51, Erscheinungsjahr: 2018