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Tarchon Fist / The Flame Still Burns – CD-Review

Tarchon Fist / The Flame Still Burns – CD-Review

Wir bedanken uns bei Monika Zimmer für ihren Gastbeitrag.

Wer Mirco Ramondos ausdrucksstarke Stimme bereits bei Songs wie "Unconvertible" (Album: "Heavy Metal Black Force", 2013) kennengelernt hat, der weiß, dass man bei Tarchon Fist variationsreichen Gesang von beeindruckender Macht erwarten darf. Ebensolcher ist natürlich auch auf dem am 28.04.2023 erschienenen  fünften Studio-Longplayer "The Flame Still Burns" vertreten und wird hier unterschiedlich stark dominierend  in Szene gesetzt.

Tarchon Fist geben bei vielen ihrer energiegeladenen, melodienreichen Stücke gewaltig Gas. Der 80er Heavy Metal-und Hard Rock-Stil der elf meist knackig kurz gehaltenen Songs erscheint dabei tendenziell härter, der treibende Drum Beat bestimmt häufiger das Geschehen, was, in Verbindung mit den hymnenhaften Parolen, den griffigen Riffs und einnehmenden Anfeuerungs-Shouts und einem gelegentlichen folkloristischen Touch unweigerlich zum Mitsingen, Mitjumpen, Faustrecken und Feiern einlädt, beispielsweise bei dem  aufstachelnd wilden und progressiven Track "Wolfpack".

Doch auch mit "Ireland’s Rebels", der mit stampfendem True Metal-Rhythmus, eingängigem Uptempo-Chorus und Schlachtrufen zum Mitmachen anfeuert, stellen die Band einmal neu unter Beweis, dass sich der 80er Heavy Metal echter Rebellen nicht in Schubladen sperren lässt.
Dabei schaffen es die fünf Italiener, sogar scheinbar Unvereinbares miteinander zu einer harmonischen Einheit zu kombinieren und warten sogar innerhalb jedes einzelnen Songs mit abwechslungsreich integrierten stilistischen Kontrasten auf.

Freunde des wuchtigen Heavy Metals, dynamischen Power Metals, rockigen Street Metals, heroisch-epischen True Metals, des Progressive- und Symphonic Metals dürften hier gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Ein absoluter melodischer und hymnischer Ohrwurm mit Power Metal-Tendenz ist "Escape", in dem sich der Protagonist, angelehnt an den Film "Tron", plötzlich als Spielfigur in einem Videospiel gefangen wiederfindet und zu entkommen versucht.

Das powernde Stück "Soldiers In White" setzt den harten Riffs klangvolle, virtuose Gitarrenmelodien entgegen, die aus dem Klassik-Genre stammen könnten. Mirco Ramondos Gesang wechselt dabei zwischen geheimnisvoller Spannung und aggressivem Biss, während seine Bandmates durch einzelne Shouts und Growls Akzente setzen. Dass sich die Bandmitglieder bei kurzen Gesangspassagen immer wieder mal dialogartig abwechseln, ist zu einem typischen Merkmal von Tarchon Fist-Kompositionen geworden.

Mein absoluter Favorit ist "9/11", ein symphonisch starker Midtempo-Track, der in einem Melodic Rock Disco-Programm bestens zwischen Songs von Skid Row, Avantasia, Queensrÿche oder Yngwie Malmsteen passen dürfte. Mit ausdrucksstarkem, wandelbarem Gesang, begleitet vom Sound klarer, melodienreicher Twin-Gitarren und perfekt inszenierten Chorpassagen, gibt "9/11" mitreißend die Eindrücke und Gefühle eines Feuerwehrmannes im Rettungseinsatz  nach dem Anschlag am 11.09.2001 auf das World Trade Center wieder.

"Always Alone", ein variantenreicher Song, verhalten beginnend, doch mit sich steigernder und wechselnder Geschwindigkeit, ist ein weiterer faszinierender Ohrwurm mit einem fesselnden Spannungsbau, beschwörenden Gesangspassagen und virtuosem Gitarrensolo. Auch die rasante und hymnische Nummer "Lens Of Life" will nicht mehr aus meinem Kopf. Es geht darin um einen Fotografen, der Gefahren trotzt, um die Wahrheit am Ort des Geschehens festzuhalten und ans Licht zu bringen. Das pathetisch-symphonische Werk "So, Thank You All" werde ich mir dieses Jahr für meine Christmas Metal-Song-Sammlung vormerken. Der Song hat die musikalische Präsenz eines bombastischen Monumental Film Epos, ohne synthetisch oder überladen zu klingen.

Die großartige Halbballade "The Legend Of Rainbow Warriors" ist mit 7:20 Minuten der einzige lange Song und wurde als perfekt krönender Abschluss ans Ende der Trackliste platziert. Dieser Ohrwurm gibt dem Album einen reflektierend nachwirkenden und atmosphärisch ausgewogenen Ausklang, ohne dabei die Energie aus dem Gesamtwerk zu nehmen.

Die Flamme der Leidenschaft als Antrieb für das, was Menschen tun, zieht sich als gemeinsamer roter Faden durch die Texte dieser CD und ist auch Thema des hymnischen, energiereichen und zugleich drum-betonten Titeltracks . Meine Leidenschaft für die Stücke des Albums "The Flame Still Burns" ist jedenfalls voll und ganz entflammt!

Tarchon Fist ist wieder einmal eine geniale Scheibe gelungen, die bei allem Abwechslungsreichtum harmonisch wie aus einem Guss klingt und voller herrlicher, facettenreicher und in die Gehör- und Gehirnwindungen gehender Nummern ist, so dass ich Lust bekomme, die CD gleich noch einmal von vorne zu hören!
Das Cover-Artwork hat Stan W. Decker nach den Vorgaben der Band gestaltet, der auch das Cover des Vorgänger-Albums "Apocalypse" erstellt hatte.
Die CD kann in physischer Form sowie digital hier bestellt werden.

Es sind zu drei der neuen Songs offizielle YouTube-Videos  zum Anschauen und Anhören online:

"The Flame Still Burns", "Soldiers In White" und "Wolfpack".


Line-up Tarchon Fist:

Mirco 'Ramon' Ramondo (lead vocals)
Luciano 'Lvcio' Tattini (guitars, backing vocals)
Sergio 'Rix' Rizzo (guitars, backing vocals)
Marco 'Wallace' Pazzini (bass, backing vocals)
Giacomo 'Jack' Lauretani (drums)

Tracklist "The Flame Still Burns":

  1. The Flame Still Burns (4:07)
  2. Lens Of Life (2:59)
  3. Wolfpack (3:59)
  4. Soldiers In White (3:48)
  5. 9/11 (4:17)
  6. Ireland’s Rebels (4:09)
  7. Always Alone (4:05)
  8. Escape (3:59)
  9. The Man (3:44)
  10. So, Thank You All (2:50)
  11. The Legend Of Rainbow Warriors (7:20)

Gesamtspielzeit: 45:17, Erscheinungsjahr: 2023

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