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Tarja / Dark Christmas – Digital-Review

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Frühzeitig biegt Weihnachten in diesem Jahr auf die Zielgeraden ein: Zumindest Fans der finnischen Sängerin Tarja (letztes Studioalbum In The Raw, 2019) dürfen sich bereits ab dem frühen November 2023 auf das Fest einstimmen. "Dark Christmas" ist der Name des gleichnamigen Albums. Es ist der Nachfolger ihres Weihnachtsalbums "From Spirits And Ghosts (Score For A Dark Christmas)" aus dem Jahr 2017.

Mit Interpretationen bekannter Weihnachtslieder wie Wham!s "Last Christmas", Mariah Careys "All I Want For Christmas Is You", Paul McCartneys "Wonderful Christmastime" sowie Klassikern wie "Jingle Bells", "Frosty The Snowman" und "Rudolph The Red-Nosed Reindeer" ist es »ein Album für alle, die sich auf die Feiertage einstimmen und gleichzeitig die geheimnisvolle Seite der Weihnachtszeit erkunden wollen«, heißt es in der Ankündigung zur vorliegenden Produktion. Zur Präsentation gehört ebenfalls eine Gastspielreise mit drei Konzerten in Deutschland.

»Es war faszinierend, in diese neue Welt einzutauchen. Ich wollte die Weihnachtslieder mit unseren gruseligen Arrangements klingen lassen, wie sie es nie zuvor getan haben. Es war mir eine Freude, wieder mit Jim Dooley und Tim Palmer zusammenzuarbeiten«, heißt es bei der Interpretin Tarja. Tatsächlich ermöglichen Kinderchor und Orchesterinstrumentierung einen nicht alltäglichen Zugang zu Liedern wie beispielweise "Wonderful Christmas Time." Leider gibt das vorliegende digitale Material keinerlei Aufschluss über den Namen des beteiligten Kinderchors und des Orchesters, erfahren wir außerdem nicht, welche Musiker Tarja begleitet haben.

Der Titelsong "Dark Christmas" ist für mich der Höhepunkt des Albums. Dahinter möchte ich drei Ausrufezeichen setzen, wozu mich Stimme und Orchesterbegleitung veranlassen. Von "Dark" kann titelübergreifend trotzdem keine Rede sein. Die dunklen Gothic-Einflüsse in Tarjas Stimme schlagen nicht durch, vielmehr erleben wir im Komplex einen meisterhaften, filmischen und unheimlichen Soundtrack. Die zwölf Produktionen sind reif und gut durchdacht, wobei es allen Ernstes zu jedem der zwölf Lieder ein eigenes Musikvideo gibt. Obendrein erschien am 6. November 2023 in ausgewählten Kinos exklusiv vor dem Albumrelease ein Kinofilm mit dem Titel "Dark Christmas". Allein betrachtet, ist jede Interpretation ein kleines Meisterwerk. Eine weitere Hörprobe ist der Abschlusstitel "Angels". An diesem Beispiel wird deutlich, welch wundervolle Stimme Tarja hat. Insofern ist sie für die Umsetzung der Idee, Weihnachtslieder neu zu interpretieren, die Idealbesetzung.

Aus dem gewöhnlich fröhlichen Kinderlied "Frosty The Snowman" wird bei ihr eine schaurig schöne Winterballade mit Gothic-Elementen. Dann gibt es noch "Last Christmas", ein Popsong der britischen Gruppe Wham! aus dem Jahr 1984, der von einer verflossenen Liebesbeziehung handelt. Dem Lied, das zunehmend in den vergangenen Jahren als Dauerbeschallung für Weihnachtsmärke herhalten musste und dort fast schon eine Bedrohung für die Ohren geworden ist, setzt Tarja eine ruhige, aber durchaus druckvolle Version entgegen.

Für Fans ist das Album "Dark Christmas" mit einer Spielzeit von 52 Minuten durchaus eine Empfehlung. Es steht aber angesichts des beispiellosen medialen Hypes die Frage, ob "Dark Christmas" eher ein Album zu Weihnachten oder ein Album für Fans der fraglos vielseitigen Sängerin Tarja ist. Diese Frage sollte, ja darf jeder Musikliebhaber allein beantworten.

Mich stimmen die Titel versöhnlich, wobei ich mich zusätzlich frage, ob eine solch frühe Veröffentlichung noch etwas mit dem ursprünglichen Weihnachtsgedanken zu tun hat und ob eine solch starke Sängerin einen solchen Kommerz nötig hat.


Line-up Tarja:

Tarja (vocals)

Tracklist "Dark Christmas"

  1. The First Noel
  2. Frosty The Snowman
  3. Holy Night
  4. Dark Christmas
  5. Jingle Bell Rock
  6. White Christmas
  7. ll I Want For Christmas Is You
  8. Wonderful Christmastime
  9. Last Christmas
  10. Jingle Bells
  11. Rudolph The Red-Nosed Reindeer
  12. Angels We Have Heard On High

Gesamtspielzeit: 52:02, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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