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Tasha Taylor – Konzertbericht, 05.04.2017, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)

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Nach dem Konzert von Ina Forsman in der Café Bar De Comm war Tasha Taylor als die zweite Vertreterin der Blues Caravan 2016 zu Gast im Blues Moose Café.
Sie ist die Tochter des Stax-Stars Johnnie Taylor (1938-2000). 2008 debütierte sie mit dem Album "Revival". 2011 folgte "Taylormade" und die Anfang 2016 erschienene dritte Platte hört auf den Namen Honey For The Biscuit.
Letztgenannte Scheibe reflektiert mehr den Soul beziehungsweise R&B als den puren Blues. Allerdings durfte man im Laufe des Konzerts in der Café Bar De Comm feststellen, dass die Künstlerin, mittlerweile in Florida lebend, auch den 12-Takter in den Adern hatte.
In ihrer Vergangenheit gab es nach dem Studium des Faches Drama an der Boston University »[…] roles in hit TV shows including "Ugly Betty" and "House". […]« Außerdem komponierte sie »[…] original soundtracks for shows like "Men In Trees" sowie "Lipstick Jungle".
Zum Album "Honey For The Biscuit" schrieb der Kollege Wolfgang seinerzeit: »[…] So springt der gewisse leidenschaftliche Funke nicht durchgehend über, die Musik scheint mir mitunter in einem Kokon zu stecken, der darauf wartet, aufzuplatzen. […]«

Tasha Taylor

Tasha Taylor

Definitiv brachten Tasha Taylor und ihre Band die biologische Verpackung zum Platzen und heraus kam ein wunderschöner Schmetterling.
Bevor der Auftritt um 20:00 Uhr begann, war es schon eine gewisse Überraschung, Tasha Taylors Begleitmusiker zu begrüßen. Hände schütteln konnte man mit dem Gitarristen Davide Floreno (unter anderem Erja Lyytinen, Ina Forsman). Den sechssaitigen Bass zupfte kein Geringerer als Roger Inniss (Mick Taylor, Snowy White, Joanne Shaw Taylor, Chaka Khan, Edwin Starr, und viele andere mehr). Der finnische Schlagzeuger Olli Ontronen vervollständigte das international Quartett. Er ist Chef seiner Band Olii O. & The Mighty Shitty. Darüber hinaus hat er Zakiya Hooker, Candye Kane oder Gene Taylor auf seiner Visitenkarte stehen.
Das Konzert begann in ruhigeren Fahrwassern, zumindest was den ersten Track anging, denn "I Got Love" vom Album "Taylormade" war eine äußerst aussagekräftige Angelegenheit, die schon zu Beginn verdeutlichte, mit welch begnadeter Stimme die Amerikanerin aufwartete. Damit konnte sie stante pede bei den Zuschauern Punkte sammeln und deren Volumen vergrößerte sich von Track zu Track. Was das Tempo anging, war man am Anfang geradezu frech, denn "What A Difference Does It Make" machte insofern den Unterschied, weil das Stück mit seinem entspannten Groove noch langsamer als der Opener daher kam. Davide Florenos Spiel war die gefühlvolle Ergänzung zur Stimme der Frontfrau. Was er auf den Saiten seines Arbeitsgeräts zauberte, hatte sozusagen Hand und Fuß. Er reflektierte Stimmungen über seine Fingerkuppen. Toll!
Tasha Taylor war eine Meisterin der vokalen Phrasierungen und bei jedem Lied konnte man ihren Gesang als eine Art Kettenreaktion der Emotionen bezeichnen. Auch wenn es bei diesem Gig nicht unbedingt darum ging dem Rock einen Spielplatz zu bieten, war das Tanzbein beziehungsweise die Fußwippe ganz schön gefordert.

Davide Floreno

Davide Floreno

So war zum Beispiel "Weatherman" bestes Terrain für den Funk. Beim Gitarrensolo leistete sich Davide Floreno eine herrlichen Ausflug in jazzige Gefilde und die Ballade "Peace On Your Mind" entpuppte sich als Intensivkur der Gefühle. Huldigte Ina Forsman bei ihrem Blues Moose Café-Konzert Amy Winehouse mit "Me And Mr Jones" interpretierte Tasha Taylor auf ihre ganz persönliche Art den Song "Valerie". Klasse!
Es war schließlich nur eine Frage der Zeit, bis die Protagonistin ihren berühmten Vater erwähnte. "Last Two Dollars" war Groove pur, eine gesanglich-emotionale Achterbahnfahrt, bei der man gar nicht aussteigen, sondern quasi sofort die zweite Runde drehen wollte. Highlight! Die Perlenkette der Höhepunkte setzte sich mit Aretha Franklins "(You Make Me Feel Like) A Natural Woman" fort. Die soulige Plattform bekam weitere Nahrung mit der hingebungsvollen Nummer "Wedding Bells" und getanzt wurde selbstredend auch zu "I Just Wanna Make Love To You" von Etta James.
Das ebenfalls hochgradig bekannte Stück "Knock On Wood" von Eddie Floyd war auch in der Tasha Taylor-Version wie gemacht für die gesangliche Kommunikation mit den Zuschauern. Dynamik und Emotionen waren das Paar der Begeisterung. Über Otis Reddings "Try A Little Tenderness" trieb sie die Stimmung mit Johnnie Taylors Superhit "Who’s Making Love" über den Siedepunkt hinaus. Nicht nur die Zugabe verdeutlichte, wie sehr Tasha Taylor Soul- sowie R&B-Energie fokussieren, sie in emotionale Eruptionen umsetzten konnte. Das gesamte Konzert machte wohl jedem Besucher klar, wie sehr sie die Musik aus sich heraus ließ und damit voll überzeugte. Wie war das noch mit dem Kokon?

Line-up Tasha Taylor:

Tasha Taylor (vocals, guitar, tambourine)
Davide Floreno (guitar)
Roger Inniss (6-string bass)
Olli Ontronen (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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