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Teddy Lasry / e=mc² – CD-Review

Teddy Lasry / e=mc²

Mit dieser Platte hat MiG Music eine alte Veröffentlichung aus dem Jahr 1976 hervor geholt. Aus der Pressemitteilung erfährt man, dass der gebürtige Pariser Teddy Lasry Mitglied der experimentierfreudigen französischen Progressive Rockband Magma war. Noch vor 1974 verließ der Musiker die Band jedoch.

Der Multi-Instrumentalist (Flöte, weitere Blasinstrumente, Keyboards, Percussion) strebte eine Solokarriere an, unterschrieb in Paris einen Plattenvertrag bei der RCA und veröffentlichte 1976 das vielbeachtete Album "e=mc²". Neben dem Bassisten Jannick Top (ebenfalls Magma) und dem Schlagzeuger André Ceccarelli spielte Lasry ganz in der Tradition eines Mike Oldfields fast alle Instrumente auf dem atmosphärischen Electronic-Album selbst ein.

Ja, und genau dieses Album ist nun wieder erhältlich. Inwieweit nun der Titel der Platte, sich auf die Relativitätstheorie von Albert Einstein berufend, auf die Ausstrahlung der Musik zu beziehen ist, ließe sich diskutieren – also über die Äquivalenz von Masse und Energie, wonach Masse und Ruheenergie eines Objekts zueinander proportional sind.

Was also ist hier äquivalent? Letztlich mag es die Ausstrahlung aller acht Instrumental-Stücke sein, die zwar relativ unterschiedlich angesiedelt sind hinsichtlich ihrer Ausführung, doch bleibt schließlich der Gesamteindruck ein einheitlicher. Ich treffe auf Soundscapes, die gemein haben, dass sie darauf ausgerichtet sind, dass man ihnen entspannt lauschen sollte. Die musikalische Ausrichtung erstreckt sich auf Assoziationen zu Filmmusik, zu Musik von Mike Oldfield, oder ein wenig auch von Vangelis, der Begriff Ambient Music sollte ebenfalls nicht außen vor bleiben.

"Quasar" zum Beispiel erinnert sehr an Oldfield, auch dahingehend, dass Lasry die Musik fast allein eingespielt hat, bis auf einige Songs unter Zuhilfenahme des Bassisten Jannick Top. Und besonders fällt mir natürlich ein Jazzer/Jazz Rocker auf, der Schlagzeuger André Ceccarelli, der hier den richtigen Jazz-Rock/Fusion-Drive mit einbringt, so auch im soeben erwähnten Track. Leider findet "Quasar" kein rechtes Ende, sondern entschwindet nach 07:09 Minuten im Nirgendwo…

Gelegentliche Einflüsse von World Music stellen eine gewisse Würze dar, wenn Marimba, Glockenspiel oder bestimmte Perkussionsinstrumente aus aller Welt eingesetzt werden. "Nebular" ist dann wieder anders: Eine Flöte erklingt mit einem zarten fernöstlichen Flair, und dahinter zirpt und blubbert es. Eine urige Kombination ist das, und wenn dann weiteres Gebläse aufgefahren wird, muss ich an frühe Songs und Experimente von Soft Machine denken.

Mithin ist ein sehr buntes melodisches Gemälde entstanden, mal eher minimalistisch ausgerichtet, dann wieder kosmisch wabernd oder mit natürlichen und organischen Klangbildern ausgestattet. Klare Melodienfolgen sind eher Mangelware, meistens fließt die Musik dahin, ohne dass sie greifbar wäre. "Birds Of Space" ist mit 08:11 Minuten der längste Song und wird eingeleitet von kosmischem Vogelgezwitscher und Flötenklängen. Eine Marimba führt mich dichter in den imaginären Dschungel, meine Gedankenreise führt mich weiter nach Asien. Ist hier bereits ein Hauch von Kitaro zu spüren? Später vernehme ich auch noch Anklänge an klassische Musik (Bach?). Dieses Stück ist mein erklärter Liebling der Platte und hätte gern noch länger sein dürfen. Gut, dass dieses Mal nicht ausgeblendet wurde.

Wahrlich, ein buntes Programm vielseitiger Musik, ein Programm, dass über das was man von Oldfield kennt, weit hinausgeht, viel experimentierfreudiger und offener in der Gestaltung. Ein kleiner trauriger Nachtrag: Der Musiker verstarb am 10. Mai dieses Jahres im Alter von siebenundsiebzig Jahren.


Line-Up Teddy Lasry:

Teddy Lasry (piano, e-piano, clavinet, synthesizers, marimba, flutes, sax, clarinet, percussion)
Jannick Top (bass)
André Ceccarelli (drums)

Tracklist "e=mc²":

  1. Life (01:43)
  2. Quasar (07:09)
  3. Earth (04:12)
  4. Nebula (06:13)
  5. Birth Of galaxy (05:35)
  6. Birds Of space (08:11)
  7. Nonsense (03:26)
  8. Life (01:42)

Gesamtlaufzeit :38:07, Erscheinungsjahr: 2024 (1976)

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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