Über die Vergangenheit des Ehepaares Susan Tedeschi und Derek Trucks braucht man wohl keine großen Worte mehr zu verlieren. Nachdem beide 2007 mit ihren jeweiligen Bands erstmalig zusammen auf Tour gingen, wurde im Jahr 2010 schließlich die Tedeschi Trucks Band gegründet. Bis 2012 war hier übrigens auch Oteil Burbridge (bass, wie Trucks ebenfalls Ex-Allman Brothers Band) mit am Start. Und nach mittlerweile drei Studioalben und einer Livescheibe ist der neueste Output… wieder ein Livealbum. Immer wieder der Hammer, was die Amerikaner da so auffahren: eine zwölfköpfige Band, bestehnd aus zwei Schlagzeugern, Bass, Akustik-Gitarre, vier Bläsern, zusätzlichen (Background-) Sängern und natürlich den beiden Protagonisten machen hier richtig Alarm. Das ist selbstverständlich keine wirkliche Neuigkeit, aber nach dem offensichtlich sehr starken letzten Studioalbum Let Me Get By (2016) war die Spannung auf dieses Werk natürlich groß.
Die Setlist war sehr klar umrissen, zumindest als es zur Auswahl der Stücke für diese Veröffentlichung ging. Geboten wird ein Mix aus Songs der aktuellen Studioscheibe (immerhin sieben der zehn darauf enthaltenen Nummern werden hier auch live zelebriert), mit "These Walls" ein kurzer Rückblick auf das Debütalbum Revelator und ansonsten Coversongs der gehobenen Art. Alleine schon die ersten drei Tracks sind den Kauf dieser Scheiben wert. Angefangen mit dem bärenstarken "Don’t Know What It Means" (klasse Band, klasse Gesang!) über die Derek & The Dominos-Nummer "Keep On Growing" (ein Paradestück für Trucks' Gitarrenspiel) bis hin zu dem sehr soulvoll gebrachten und Gänsehaut erzeugenden "Bird On The Wire" (Leonard Cohen)… hier angekommen ist die Kinnlade des Hörers eigentlich schon runtergeklappt und er selbst mit Haut und Haaren von diesem Ereignis gefangen genommen. Speziell wenn man sich das Ganze auf DVD reinzieht, da man dadurch natürlich noch viel näher am Geschehen dran zu sein glaubt.
Das ist aber noch lange nicht alles, da es direkt im Anschluss mit dem Beatles-Stück "Within You, Without You" weitergeht, bevor die Kurve in Richtung eigene Songs problemlos gemeistert wird. Besonders beeindruckt immer wieder Susan Tedeschis Gesang, den ich so stark (und vor allem soulig!) von "Revelator" gar nicht in Erinnerung hatte. Aber wie auch schon mein ehemaliger Kollege Steve in seinem Review zu Made Up Mind festgestellte, hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren ganz offenbar was getan bzw. hat Frau Tedeschi da nochmal ganz intensiv (und erfolgreich) an sich gearbeitet. Und auch die Background-Sänger in Form von Mark Rivers sowie Alecia Chakour liefern ganze Arbeit ab, wie eigentlich die gesamte Band. Da sind kaum Schwachstellen zu erkennen, vielmehr jede Menge Spielfreude und Liebe zu dieser Musik. Großartig!
Meine persönlichen Highlights in der zweiten Hälfte der Show sind das einfach nur grandiose "I Want More (Soul Sacrifice Outro)" und auch Bobby 'Blue' Blands "I Pity The Fool", bei dem sich die Frontlady gesanglich ein weiteres Mal übertrifft. Auf den CDs nicht enthalten, sieht man auf der DVD (zum Abspann) eine Jam-Session im Backstage-Bereich. Titel der Wahl sind hier Bob Dylans "You Ain’t Goin' Nowhere" sowie Daniel Moores "Space Captain" (von Joe Cocker bereits auf dessen 'Mad Dogs & Englishmen Tour' im Jahr 1970 gebracht) und auch diese machen riesengroßen Spaß – mit während den Strophen ständig wechselnden Sängern. Als Gast ist hier übrigens Chris Robinson (The Black Crowes, Chris Robinson Brotherhood) vertreten.
Unterm Strich also ein hammerstarkes Live-Album einer spitzenmäßigen Band, das man sich – jedenfalls wenn man auch nur ansatzweise auf diese Musik steht – nicht entgehen lassen sollte. Die beigefügte DVD lässt das Vergnügen dann natürlich noch größer ausfallen. Großes Kino!
Line-up Tedeschi Trucks Band:
Susan Tedeschi (rhythm & lead guitars, lead vocals)
Derek Trucks (rhythm & lead guitars)
Kofi Burbridge (flute, saxophone)
Tyler 'Falcon' Greenwell (drums & percussion)
J.J. Johnson (drums & percussion)
Tim Lefebvre (bass)
Mike Mattison (acoustic guitars, vocals)
Mark Rivers (background vocals)
Alecia Chakour (background vocals)
Kebbi Williams (saxophone)
Elizabeth Lea (trombone)
Ephraim Owens (trumpet)
With:
Alam Khan (sarode – CD 1 – #7, DVD -#7)
Chris Robinson (DVD -#12)
Tracklist "Live From The Fox Oakland":
- Don’t Know What It Means
- Keep On Growing
- Bird On The Wire
- Within You, Without You
- Just As Strange
- Crying Over You
- These Walls
- Anyhow
DVD:
- Don’t Know What It Means
- Keep On Growing
- Bird On The Wire
- Within You, Without You
- Crying Over You
- Color Of The Blues
- These Walls
- Leavin' Trunk
- I Pity The Fool
- I Want More (Soul Sacrifice Outro)
- Let Me Get By
- You Ain’t Going Nowhere/Space Captain
- Anyhow (Bonus Track)
- These Walls [full version] (Bonus Track)
- Right On Time
- Leavin' Trunk
- Don’t Drift Away
- I Want More (Soul Sacrifice Outro)
- I Pity The Fool
- Ali
- Let Me Get By
Gesamtspielzeit: 58:12 (CD 1), 63:16 (CD 2), 100:00 (DVD)
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