Tengger Cavalry wurden 2010 von Nature Ganganbaigal in Peking gegründet, zunächst als Soloprojekt, dann als Band ab 2012. In dieser Form erschien unter anderen die 2014 vorgestellte Ancient Call. Das Besondere daran ist die Mischung von mongolischen Folk-Instrumenten wie beispielsweise Pferdekopfgeige mit Metal/Rock-typischen, woraus sich »North Asian Nomadic Folk Metal« ergibt.
Was geschah danach: Nature G zog um in die USA, nach New York, und stellte ein neues Line-up zusammen. Es erschienen Neuauflagen und Zusammenstellungen der älteren Werke und ein Akustik-Album "Folklore Of The Cavalry". Zudem wurden einige Video-Clips mit Coverversionen bekannter Metal-Songs veröffentlicht. Diese wurden mit der bereits von Tengger Cavalry bekannten Instrumentenmischung eingespielt und klangen dadurch doch ein wenig anders. Ob man das mag oder nicht, ist sicher Geschmackssache.
Ich hatte kurzzeitig schon befürchtet, Nature G und seine neue Band würden nur noch auf das Cover-Pferd setzen, doch im Mai 2017 erschien wieder eine reguläre CD, nämlich "Die On My Ride".
Also bleibt es beim Reiter-Thema; Tengger Cavalry bedeutet so viel wie 'Himmelsreiter' bzw. 'Die (berittene) Armee des Himmelsgottes'.
Auch musikalisch bleibt es wie gehabt… schon die ersten Töne von "Snow" werden vermutlich die Hörer spalten. Wer (klassischen) Metal oder Rock hören will, wird enttäuscht. Der instrumentale Opener setzt voll auf Folklore und (für westliche Ohren) exotische Instrumente wie Pferdekopfgeige.
Erst im zweiten Stück "Die On My Ride" gibt es Gitarre und Gesang, kombiniert mit den asiatischen Instrumenten und versehen mit folkigen Melodien. Auch bei den Vocals herrschen Kontraste, einerseits eine tiefe, kehlige Stimme, dann wieder leicht und beschwingt wirkender Gesang.
Teilweise wirkt das Ganze düster, gleich darauf wieder fröhlich. Insgesamt jedoch weniger heavy als früher – so erscheint es mir zumindest. Das kann dem Umzug und dem neuen Line-up geschuldet sein. Oder kommerziellen Interessen, vermutlich hängt beides zusammen.
Das ruhige "Prayer" klingt als sei es aus einem Soundtrack, was nicht weiter verwundert, denn Nature Ganganbaigal ist auch bekannt als Komponist von Filmmusik. Hier habe ich dann gleich ein Bild vor Augen – von einem nächtlichen Wald und Tieren (vor allem Vögeln) darin.
Das gleich darauf folgende "Strike" kommt wieder deutlich kampflustiger rüber, während "Ashley" ziemlich poppig wirkt. Hm, das finde ich nicht so überzeugend …das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen…
Auf "Die On My Ride" haben sich leider Durchhänger und schwächere Stücke geschlichen, wobei manches alleine durch die traditionellen asiatischen Instrumente seinen Reiz hat – was natürlich eine gewisse Offenheit dafür voraussetzt.
Für Folk-Metaller, deren Horizont nicht bei westlicher Folklore aufhört, bzw. die davon schon genug gehört haben und gerne etwas anderes entdecken wollen, bieten Tengger Cavalry eine Alternative. Wobei der Metal-Anteil weniger als die Hälfte beträgt und mittlerweile dazu noch abgemilderter und entschärfter erscheint als früher.
Die wilden Pferde der Mongolei wurden gebändigt, ihre Natur ist noch vorhanden, aber etwas gezähmt.
Finde ich etwas schade.
Immerhin… bei "Burn" in den Bonus-Tracks handelt es nicht um – wie schon befürchtet – eine Coverversion.
Line-up Tengger Cavalry
Nature G (vocals)
Alex Abayev (bass)
Chineeleg E. Borjigin (tovshuur)
Uljmuren (morin khuur)
Robert McLaughlin (shanz)
Josh Schifris (drums)
Tracklist "Die On My Ride"
- Snow
- Die On My Ride
- Independence Day
- To The Sky
- Prayer
- Strike
- Ashley
- Cursed
- The Frontline
- The Choice Of My Mind
- Me Against Me
- We Will Survive (Bonus)
- Burn (Bonus)
- A Blade Of Time (Bonus)
Gesamtspielzeit 42:39, Erscheinungsjahr 2017
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