"Featuring Billy Strange, Glen Campbell", darauf wird noch hingewiesen bei dieser Paarung zweier Original-Alben von Tennessee Ernie Ford. Hierbei handelt es sich um "Country Hits…Feelin' Blue" (1964) und "Ernie Sings & Glen Picks" (1975). Ford verweilte auf dieser Erde von 1919 bis 1991. Obwohl er bekannt wurde als Country-Sänger – oder auch Gospel war sein Fach – hatte er zunächst klassische Musik und Gesang studiert.
Seinen ersten Plattenvertrag erhielt er 1949 beim Label Capitol Records. In den fünfziger Jahren konnte er in den Charts sehr viele Erfolge unterbringen. 1950 war sein erster Hit "Mule Train", mit Platzierungen auf Nummer Eins der Country-Charts und Nummer Zehn der Pop-Charts. Doch nicht reine typische Country-Musik war das, sondern auch Hillbilly Boogie war darunter. Weitere erfolgreiche Singles folgten, sei es "Ballad Of Davy Crockett" oder ganz besonders 1955 mit "Sixteen Tons". Der Song hielt sich zehn Wochen lang in den Country-Charts und erklomm auch die Spitze der Pop-Charts.
Auf dieser Veröffentlichung von Bear Family Records finden wir zwei akustische Alben, quasi eine frühe Art von 'Unplugged'-Alben, wie man sie in späterer Zeit kennen lernte. Mitstreiter auf den Platten sind Billy Strange und John Moshe (1964) sowie Glen Campbell und Chuck Domanico (1975). Inmitten des allgemein bekannten Umfelds von Country-Musik stellen diese beiden Besetzungen eine Ausnahme dar, sind sie doch viel mehr von den Ursprüngen dieser Musik geprägt. Mit dunkler sonorer Stimme wirkt Ford viel folkiger im Ausdruck. Die dezente Begleitung durch Billy Strange und der die Musik in Schwingung bringende Bass von John Moshe (hier 1964 betreffend) unterstützen den Protagonisten und lassen eine sehr heimelige und gemütliche Stimmung aufkommen. Diese Schlichtheit ermöglicht einen raschen Zugang zur Musik und wirkt wie eine Session unter Freunden im heimischen Wohnzimmer. Und wir als Hörer*innen sind mittendrin als Publikum.
Das Nachfolgeprojekt "Ernie Sings & Glen Picks" wirkt grundsätzlich genauso, hier wurde wohl noch eine weitere Spur von Glen Campbell hinzugefügt, denn es erklingen sowohl eine Rhythmus- als eine Lead-Gitarre, und Campbell ist gelegentlich auch als Harmonie-Sänger zu hören. Insofern strahlt diese Session noch ein wenig mehr aus, und wirkt bisweilen noch einen Tick harmonischer.
Gleichwohl zählen diese beiden Platten bei Kennern als zwei der besten des Sängers, selten sind sie ohnehin. Und daher ist es sehr lobenswert, dass Bear Family Records es ermöglicht hat, sie wieder zugänglich zu machen.
Abgerundet wird diese Veröffentlichung durch die ausführlichen Linernotes von Dr. Ted Olson, Professor für Appalachen-Studien an der East Tennessee State University in Johnson City, Tennessee. Das farbige Booklet enthält darüber hinaus bisher unveröffentlichte Fotos von den Aufnahmesessions und eine Session-Diskografie.
Line-up Tennessee Ernie Ford:
Tennessee Ernie Ford (vocals)
Billy Strange (acoustic guitar, leader – #1-12)
John Mosher (upright bass – #1-12)
Glen Campbell (acoustic guitar, leader – #13-22)
Chuck Domanico (upright bass – #13-22)
Tracklist "Classic Trio Albums, 1964 & 1975":
- Take Me Back And Try Me One More Time (2:38)
- No Letter Today (2:30)
- Born To Lose (3:11)
- Don’t Rob Another Man’s Castle (2:52)
- There’ll Be No Teardrops Tonight (2:45)
- It Don’t Hurt Anymore (2:46)
- Worried Mind (2:29)
- No One Will Ever Know (2:57)
- Funny How Time Slips Away (3:08)
- Sweet Dreams (2:51)
- Tears On My Pillow (2:45)
- May You Never Be Alone (2:40)
- Trouble In Mind (3:04)
- (I’d Be) A Legend In My Time (2:35)
- Here Comes My Baby Back Again (2:54)
- There Goes My Everything (2:59)
- She Called Me Baby (3:05)
- I Gotta Have My Baby Back (3:42)
- Nobody Wins (2:54)
- Loving Her Was Easier (3:03)
- I Really Don’t Want To Know (2:52)
- For The Good Times (3:41)
Gesamtspielzeit: 64:21, Erscheinungsjahr: 2021
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