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Terese Lien Evenstad – Konzertbericht, 26.04.2023, To Hoop, Rheinberg

Die schwedische Musikerin Terese Lien Evenstad und ihr Ensemble gastierte für ihr Album Release-Konzert im To Hoop, Rheinberg.
Am 21. April 2023 veröffentlichte Terese Lien Evenstad ihr Album "Movement".

Hier die Konzertankündigung auf der To Hoop Website:
»[…] Die schwedische Violinistin Terese Lien Evenstad ist eine Musikerin und Komponistin mit großer Musikalität und Leidenschaft. Sie bewegt sich frei zwischen verschiedenen Genres und nutzt ihre technischen Fähigkeiten, um sich in die Musik, die sie spielt, einzufügen. Ihre Vorstellungskraft und ihre Fähigkeit zu phrasieren und zu improvisieren machen sie zu einer besonders spannenden Musikerin. […]«

Aus ihrer Vita geht hervor, dass sie in Norwegen geboren wurde und die erste Jazz-Geigerin ist, die 2016 ihren Bachelor-Abschluss am Royal College of Music in Stockholm absolviert hat.

Terese Lien Evenstad und Band im April 2023 im To Hoop Rheinberg

Terese Lien Evenstad und Band im April 2023 im To Hoop Rheinberg

Zum rund neunzigminütigen Terese Lien Everstad-Konzert im To Hoop, Rheinberg, lässt sich das Folgende berichten:
Norrköping, Rheinberg, Berlin, Stockholm. So lauteten die Station rund um den Gig in Rheinberg, genauer Alpsray, dem Ortsteil, in dem sich das To Hoop befindet.
Als Wertschätzung des Auftritts kommen wir gleich zum Schluss des Konzerts, denn schon vor der Zugabe gab es Beifall, lautstarken Applaus, Standing Ovations.

Ein "Happy Birthday"-Ständchen sang das Publikum, weil Terese Lien Everstad just am Tag des To Hoop-Gigs Geburtstag hatte. RockTimes wünscht an dieser Stelle nachträglich herzliche Glückwünsche.
Das überwältigende Konzert war einer Album-Release-Show würdig, weil die Band neun der zehn auf "Movement" befindlichen Songs spielte.
Beeindruckend waren die vielen Phasen, in denen verschiedene Instrumente, zeitweise auch Terese Lien Evenstads Geige, Alexander Ivarssons Klarinette, Fabian Kallerdahls Klavier und Arvid Jullanders Kontrabass, unisono zum Klingen gebracht wurden. So etwas konnte man durchaus als Markenzeichen der Band verbuchen.
Die Stimmungen der Kompositionen, die auch in ihrer Länge begeistern konnten, waren dem Himmel so nahe und dann auch ziemlich bodenständig.
Alle Leuten in der Combo wurde ausreichend Freiraum für Soli geboten. Das sehr hohe Niveau der Alleingänge fokussierte sich in einer toll auftrumpfenden Formation.

Terese Lien Evenstad (violin)

Terese Lien Evenstad (violin)

Es gab so ruhige Abschnitte, dass man die berühmte Nadel hätte fallen hören können.
Terese Lien Everstads Geigen-Fantasien bezauberten durch Stimmungen, die einerseits wie eine seichte Welle, die am Strand im Sand verlief, andererseits höchst energisch-zupackend, in Szene gesetzt wurden.
Klarinettist Alexander Ivarsson, nicht bei allen Lieder dabei, erwies sich als Meister der Klappen auf seinem schwarzen Instrument. Er schöpfte sein Fass der Ideen voll aus. Er kreierte melancholisch-nachdenkliches wie auch geradezu draufgängerisches Ambiente. Super!

Am Klavier zauberte Fabian Kallerdahl perlend-verträumte Kreationen auf den schwarzen und weißen Tasten. Auch er konnte voller Energie spielen.
Bassist Arvid Jullander hatte den Groove. Er beeindruckte durch zum Teil furiose Einlagen. Sein Kontrabass konnte so sanft klingen. Toll! Schlagzeuger Johan Birgenius forcierte die Uptempo-Phasen durch energisches Drumming und beflügelte die Stimmung bei romantischen Teilen durch die oftmals eingesetzten Jazzbesen.
Vom Eröffnungsstück "Nemesis" mit seinem herrlich melodischen Thema bis zu "Flow", das seinem Name alle Ehre machte, kredenzte uns die Band einen Jazz, der vor Tiefgang, Sensibilität, Einfühlsamkeit, Feingefühl und Komplexität nur so strotzte. An allen kreierten Szenarien/Stimmungen hatte das Publikum Spaß und spendete viel Beifall. Der Jazz dieses Quintett strahlte Magie aus. Eine Ode an die Berge Norwegens, speziell die Höhenzüge des "Jotunheimen" war ein Jazz-Zyklus, der nicht nur von seiner Länge, sondern auch von diversen, sehr gut ausgearbeiteten Stimmungen, Aufmerksamkeit erzeugte. Terese Lien Evenstad gab ihrem ideenreichen Spiel auf der Violine einen Echo-Effekt und die gezupften Saiten ihres Instruments sorgten für eine ganz besondere Atmosphäre. Hier begann Fabian Kallerdahls sein Solo sehr verträumt und endete ziemlich energisch. Alexander Ivarsson entschied sich bei seinem Alleingang für die furiose Variante. "The Hills Have Eyes" war ein Highlight in Sachen Sinnlichkeit und bei geschlossenen Augen war das Glück bei der Komposition "Glade" förmlich spürbar. Zeitlos schöner Jazz machte bei "Mournful Greenery" die Runde. Als Verabschiedung spielte die Band Duke Ellingtons "Caravan" in flottem Tempo und mit einem herrlichen Gypsy-Flair.

Intensität und Entspanntheit waren die beiden Enden des Spannungsbogens dieses Konzertabends.
So schließt sich der Kreis dieses Konzertberichts, in dem nochmals auf die Standing Ovations hingewiesen wird.
Respekt! In Zukunft werden Jazz-Freunde an Terese Lien Evenstad und ihrer Band nicht vorbei kommen.
Großartig, was diese Combo an Jazz zu bieten hatte.
Ein großer Dank an Christian, der für den besten Sound und das Licht zuständig war.

RockTimes bedankt sich bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am 07. Mai wird Aynsley Lister im To Hoop, Rheinberg, erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Terese Lien Evenstad:

Terese Lien Evenstad (violin)
Fabian Kallerdahl (piano)
Alexander Ivarsson (clarinet)
Arvid Jullander (double bass)
Johan Birgenius (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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