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Terese Lien Evenstad / Movement – CD-Review

Der Auftritt von Terese Lien Evenstad und ihrer Band am 26. April 2023 war ein beeindruckendes Konzert. Von dem Album "Movement", das am 21. April 2023 auf den Markt kam, stellte die Gruppe neun der zehn Lieder vor.
Im Konzertbericht steht unter anderem: »[…] So schließt sich der Kreis dieses Konzertberichts, in dem nochmals auf die Standing Ovations hingewiesen wird.
Respekt! In Zukunft werden Jazz-Freunde an Terese Lien Evenstad und ihrer Band nicht vorbei kommen. Großartig, was diese Combo an Jazz zu bieten hatte. […]«

Die Violinistin ist auch bei den Stockholm Jazz Strings, den Jazzcats, Thou Shalt Swing sowie FW 5 aktiv.
Die Lieder wurden im Riksmixingsverket, Stockholm, von Vilma Colling aufgenommen. Gemixt hat Pål Svenre und das Mastering lag in den Händen von Thomas Eberger. Mit stimmungsvollen Fotos von Richard Olausson war Knut Schötteldreier für das Artwork zuständig.

Terese Lien Evenstad und ihre Mitmusiker sind reich. Ihr Jazz ist geprägt von besonderem Enthusiasmus, Feuer, Begeisterung für atmosphärische Schwingungen in deren sehr modern ausgelegtem Jazz.
Wie beim oben erwähnten Konzert sind die Freiräume für extravagante Soli der anderen Personen auf der Scheibe großzügig bemessen.
Terese Lien Evenstad interpretiert das Genre Jazz durchaus in einer großherzigen Auslegung. So haben die zehn Songs vielschichtige sowie tiefsinnige Charakterzüge. Sie atmen auch die Luft der Leichtigkeit. Die Stimmungen reichen von dramatisch bis filigran und viele andere Gedanken, die den Leuten vor den Lautsprechern zur Musik von "Movement" in den Sinn kommen.

"Baba Jaga" war die einzige Komposition, die bei der Album Release-Show nicht live vorgestellt wurde. Folglich widmen wir uns zunächst dieser Nummer. Dieses Stück, das den Namen einer Art Hexe als Märchengestalt trägt, ist mit seiner Folk-Würzung und seiner faszinierenden Melodie ein Magnet der Platte. Auch hier setzen sich Instrumente im Einklang der Emotionen unisono in Szene. Sehr schön ist die Frage-Antwort-Einlage zwischen der Protagonistin und Britta Virves am Piano. Dieses Stück könnte man für die vielen unterschiedlichen Stimmungen auf "Movement" heranziehen.

Terese Lien Evenstad ist eine Naturliebhaberin.
Songtitel wie "The Hills Have Eyes", "Jotunheimen" oder "Mournful Greenery" unterstreichen dies.

Oh, wie herrlich swingt "Mournful Greenery", das längste Lied auf der Platte. Um einen infizierenden Groove zu kreieren, braucht Peter Danemo nur seine Jazzbesen gekonnt über die Felle gleiten zu lassen und Alexander Ivarsson krönt mit seinem coolen Klarinetten-Solo eine herrliche Nummer, die ihren Reiz aus einer relaxten Thematik aquiriert.
Bei "Jotunheimen", einem norwegischen Gebirge gewidmet, lässt man sich auf die Musik ein, schließt die Augen und erlebt bei der verträumten Wanderung viele Eigenschaften eines Bergzuges. Einerseits fließt, von der Sonne angestrahlt, Wärme. Andererseits erleben wir in Intermezzi auch das schroffe Gestein. Highlight!

"Nemesis" ist eine äußerst quirlige, nach vorne treibende Komposition, die das Album quasi standesgemäß, ganz im individuellen Stil einer Terese Lien Evenstad, eröffnet. Aus dem Changieren zwischen flottem Tempo sowie Momenten der Einkehr entsteht eine herrliche Spannung. Alexander Ivarssons Solo nimmt immer mehr Fahrt auf und endet schließlich furios. Britta Virves lässt bei ihrem Alleingang ihre Finger über die schwarzen und weißen Tasten fliegen. Klasse!
In "United", nur ein klein wenig kürzer als "Mournful Greenery", begibt sich die Combo auf das Terrain der Nachdenklichkeit, der Melancholie. Auf dem Boden der Sentimentalität erwachen Knospen zu einer vollen Blüte der pastellfarbenen Tönung. Wunderschön!  Terese Lien Evenstad ist eine Virtuosin auf der Geige.

Sind die letzten Töne von "Glade", mit einer Soloeinlage von Kontrabassist Arvid Jullander, verhallt, dann setzt man das grandiose Hörerlebnis gleich mit einem zweiten Durchgang fort.

Hats off, Alexander, Arvid, Britta, Peter und Terese!
Nach einem brillanten Konzert folgt "Movement" und lässt die Glückshormone tanzen.
Terese Lien Evenstads "Movement" ist beste Werbung für den Jazz.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Terese Lien Evenstad:

Terese Lien Evenstad (violin)
Alexander Ivarsson (clarinet)
Arvid Jullander (double bass)
Britta Virves (piano)
Peter Danemo (drums)

Tracklist "Movement":

  1. Tailwind (6:08)
  2. The Hills Have Eyes (5:56)
  3. Crossroads (5:46)
  4. United (6:30)
  5. Nemesis (2:36)
  6. Jotunheimen (5:08)
  7. Baba Jaga (4:48)
  8. Flow (3:33)
  9. Mournful Greenery (6:51)
  10. Glade (4:50)

Gesamtspielzeit: 52:10, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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