Wenn man sich die Zeit nimmt und lange genug im weltweiten Netz herumstöbert, findet man irgendwann und irgendwo dann auch Hinweise darauf, dass es sich bei The Ajjancy um ein Projekt des Sängers George Ajjan handelt. Namentlich taucht Ajjan im Line-up nicht direkt auf, aber die Schreibweise des Projektnamens scheint dies durchaus zu bestätigen. Seit einiger Zeit gibt es nun – scheinbar nur auf YouTube – die Platte "…To Be Arranged" zu entdecken, die dem Rezensenten allerdings, wenn auch mit sehr spärlichem und nur die allerwichtigsten Informationen enthaltenden Cover, in CD-Form vorliegt. Ein erstes wohliges »Aaah…« entfleuchte dem Verfasser dieser Zeilen, als er im Line-up den Namen des Gitarristen Fernando Perdomo las. Eine Information, die schon mal blind als Pluspunkt für diese Scheibe abgespeichert werden kann.
Beim Genuss der hier enthaltenen sieben Tracks wandern die Augenbrauen des Schreibers allerdings immer wieder mal in erstaunliche Höhen, da hier in einem Song jeweils mehrere Stücke von vollkommen unterschiedlichen Interpreten und Stilen zusammengewürfelt werden. Das passt sogar – beispielsweise wenn auf "Roundabout Thriller" das Michael Jackson-Stück "Billie Jean" mit der Yes-Nummer "Roundabout" verknödelt wird oder sich bei "25 Or 6 To Stronger" der Chicago-Klassiker "25 Or 6 To 4" mit "Harder Better Faster Stronger" von Daft Punk sowie Kanye Wests "Stronger" vermählt – oft richtig gut zusammen. Klar, gleiche Tonart, in etwa gleiches Tempo und dennoch ist es gar nicht so einfach, all diese Puzzleteile zu einem in sich verschmolzenen Track zusammen zu fügen.
Wie es so in der Natur der Sache liegt, funktionieren manche dieser sieben Kombinationen besser als andere. Interessant anzuhören ist auf jeden Fall auch die Kombination des Metallica-Tracks "Nothing Else Matters" mit dem Moody Blues-Stück "Knights In White Satin", bei der Fernando Perdomo einen seiner größten Momente auf dieser Platte hat. Abschließend gibt es dann noch knapp zehn Minuten Stairway To Heaven vermischt mit Renaissance auf die Ohren. So viel dazu. Der im US-Bundesstaat lebende George Ajjan arbeitet übrigens bereits an seinem nächsten Album, das dann aus original von ihm komponierten Stücken bestehen soll. Ob das neue Werk dann unter anderem Namen oder ebenfalls als The Ajjancy veröffentlicht wird, ist allerdings scheinbar noch nicht so ganz klar.
Am Ende des Liedes bzw. dieser Scheibe "…To Be Arranged" stehen zwei Feststellungen und eine Frage. Erkenntnis Nummer 1: Ganz sicher gekonnt und klasse gemacht. Oft erstaunliche Fusionen von Tracks und -Interpreten, die man im eigenen Kopf wahrscheinlich nie zusammengebracht hätte, zaubern hier immer wieder mal ein überraschtes Lächeln auf die Lippen. Erkenntnis 2: Fernando Perdomo hat auch auf diesem Album seine Fußspuren hinterlassen, die immer wieder heraus zu hören sind. Die abschließende Frage: Wer braucht solch ein Album überhaupt? Schwierig zu beantworten, allerdings sollten diese sieben zusammengebastelten Stücke den Leuten Spaß machen, die in der Lage sind, auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Für alle anderen gilt dagegen: Am besten mal selbst mal auf dem bekannten großen Online-Portal anchecken.
Line-up The Ajjancy:
The Ajjancy (vocals)
Fernando Perdomo (guitars, mellotron)
Dan Feiszli (bass)
Terry Branam (drums)
Matt Lebofsky (piano)
Jeremy Ness (chapman stick)
Horns For Hire (horns)
Hamstrings (strings)
With:
Brooklyn Ajjan (additional vocals)
Mark Heisey (additional vocals)
PeeWee Durante (additional vocals)
HH Tay (additional vocals)
Orbel Babayan (additional guitars)
Josh Parker (additional guitars)
Emiliano Mercuri (additional guitars)
Nick Barra (additional keyboards)
Matt Brown (additional keyboards)
Daniel Charavitsidis (additional drums)
Tracklist "…To Be Arranged":
- Baba’s Bizarre
- Roundabout Thriller
- 25 Or 6 To Stronger
- Babe, You Belong
- Nothing Else In White Satin
- Frame By Style
- Stairway To Ashes
Gesamtspielzeit: 36:27, Erscheinungsjahr: 2024
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