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The Almost Three – Konzertbericht, 10.11.2016, Tresohr Studios, Oberhausen

Da flatterte am 21. Oktober 2016 eine E-Mail vom Label POTTpeople ins Postfach. Es war die Einladung bei einer »[…] Blues-Crossover-Show in Studioatmosphäre und mit Live-Animationen von Hendrik Dorgathen dabei zu sein.« Daraufhin wurde der private Terminkalender gecheckt und schnell stand fest, dass RockTimes dabei sein wird.
In den Tresohr Studios, Oberhausen gab The Almost Three sein Pre-Release-Konzert anlässlich der anstehenden Veröffentlichung des nächsten Albums mit dem Titel "Three", das im Januar 2017 auf den Markt kommt. Wie es sich für eine solche Veranstaltung gehört, enthielt die Setlist alle dreizehn Songs der Scheibe. Die Nummer vierzehn des Konzerts war dann Billy Cobhams Instrumentalstück "Stratus".
Für verdammt gute Stimmung im Studio sorgten Martin Ettrich (unter anderem Gitarrist bei Birth Control), Bassmann Max Schmitz (Ex-Phillip Boa And The Voodoo Club), Schlagzeuger Benny Korn (auch 78Twins) sowie VJ Hendrik Dorgathen. Auf dem roten Sofa neben dem Berichterstatter saß Peter Rüchel.
Ein leichtes Raunen ging durch das Publikum, als alle Musiker des Power-Trios in Anzügen gekleidet die Bühne enterten.

Martin Ettrich

Martin Ettrich

Schon zu Beginn des Auftritts schlug die Begeisterung im Publikum Wellen. Die Band traf mit ihrem selbsternannten »deep blues crossover« den Nerv der Begeisterung. Dieses Eldorado aus verschiedenen musikalischen Einflüssen war die Energiequelle eines Konzerts, das alleine mit dem Begriff Dynamik nicht beschrieben werden konnte.
The Almost Three hinterließen mit ihrer Musik bleibende Spuren im Gedächtnis. Das Trio schafft sich einen individuellen Platz im Gehirn. Das Trio ist laut (im positiven Sinn), macht Druck, setzt Akzente unterschiedlichster Art und zeigt sich im Umgang mit Fremdkompositionen als wahrer Meister der Interpretation. So soll es auch sein, denn Songs original nachzuspielen gehört in eine andere Kategorie. Bei The Almost Three geht es vielmehr um originell als original.
Mit dem ersten Track und seinem enormen Drive war man schon auf Betriebstemperatur und im Laufe des Gigs sollte sich die Raumtemperatur nicht nur durch die Scheinwerfer erhöhen. An dieser Stelle muss der Name des Special Guest fallen. Hendrik Dorgathen sorgte mit seinen Video-Animationen für eine bewegt-visuelle Umsetzung jedes einzelnen Songs. Unglaublich, welche Wirkung Live-Musik und Video-Visualisierung hatten. Da gerieten Raum und Zeit doch glatt in Vergessenheit. Man war gefangen von Bild und Ton. Hier nochmals Beifall und Anerkennung für Hendrik Dorgathen. Hats off!

Max Schmitz

Max Schmitz

Die The Almost Three-Songs waren eine Art riesiger Oktopus, der den Zuschauer mit seinen überdimensionalen Tentakeln umschlang. Furiose Gitarren-Soli brachten die Anwesenden ein ums andere Mal zum Staunen und Bejubeln. Wenn Max Schmitz die dicken Saiten seines Tieftöners in Schwingungen versetzte, war Grummeln in der Magengrube angesagt. Ob hart, weich oder geslappt gespielt, konnte die Virtuosität des Bassisten voll überzeugen.
Nicht nur einmal setzte Martin Ettrich seine Talkbox ein. Außerdem kam seine Vorliebe für gesanglich gesetzte Effekt-Akzente sehr gut an. Ging es in Richtung Funk, war die Härte ebenfalls extrem überzeugend. Im Umfeld eines atemberaubenden Tempos des Gigs war "Bag Of Sweets" die balladeske Oase der Entspannung. Durchatmen konnte man auch in ruhigeren Intermezzi innerhalb diverser Songs. Das Wah Wah-Pedal sorgte nicht nur beim Funk für Freude und in "Stratus" war es Max Schmitz, der in seinem fulminanten Solo ebenfalls das Wah Wah-Pedal bediente. Die neuen Songs des Albums "Three" sind allesamt Hinhörer und spiegeln die Vielfalt und Vielschichtigkeit des Trios aus dem Pott wider. Ob es die treibenden "Bad News", das aufwühlende "Welcome", der mit tonnenscherem Rhythmus daherkommende "Fat Blues" waren, alle Lieder wurden von den Zuschauern gefeiert.
"Funk#2105" war der Hammer und die Coversongs wurden in einem mehrgänigen Menü hintereinander weg serviert.

Benny Korn

Benny Korn

Den Anfang machte David Bowies "Let’s Dance", gefolgt von "I’m Not In Love" (10cc) mit einer deutlichen Distanzierung zum Original. Mit dieser Nummer rockte The Almost Three um den Häuserblock. Auch "Whippin' Post" von The Allman Brothers Band servierte das Trio in einer Version der psychedelischen Eigenständigkeit. "Stratus" entwickelte sich dann zur Spielwiese von Schlagzeuger Benny Korn. Mit einem differenzierten, von Tempo und Leidenschaft gesteuertem Solo war das Mitklatschen beim Publikum erwünscht und dann setzte Max Schmitz mit einem Wah Wah-Pedal-Bass-Slapping-Solo für Ausrufezeichen. Während des infernalischen Endes legte Martin Ettrich seine rückgekoppelte Gitarre auf Benny Korns Schoß und der trommelte das endliche Ende ein.
In der Zugabe gab es etwas zur Situation auf deutschen Autobahnen, hier speziell die A3 gemeint. Für wahr … "That’s Blues". Klasse Beat trifft auf kompakten 12-Takter mit einer feinen Prise Melodie im Refrain. The Almost Three und Hendrik Dorgathen haben in zirka eineinhalb Stunden eine musikalische Standortbestimmung der künstlerisch wertvollen Art vorgenommen. Toll! Großartig!
Wir bedanken uns bei POTTpeople für die Einladung zum Pre-Release-Konzert.

Line-up:

Martin Ettrich (guitar, vocals)
Max Schmitz (bass, backing vocals)
Benny Korn (drums, backing vocals)

Special Guest:
Hendrik Dorgathen (video animations)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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