»The Ar-Kaics are Kevin, Johnny, Tim and Patty« ist alles, was auf der Bandseite über die Musiker dieser aus Richmond, Virginia kommenden Truppe zu finden ist. Irgendwo im Netz waren dann auch die Nachnamen zu finden, sodass die Ar-Kaics aus Johnny Ward, Kevin Longendyke, Patty Conway und Tim Abbondelo bestehen. Auf einem Video ist außerdem zu sehen, dass die Schießbude von Patty Conway bedient wird. Wer von den drei Männern nun singt, die beiden Gitarren und den Bass spielt, ist mir somit nicht bekannt. Da mir ein neutrales Promo-Exemplar zugesandt wurde, kann es aber sein, dass im regulären Album mehr Informationen vorhanden sind.
Zwölf Nummern in 37 Minuten untergebracht lassen erahnen, dass es sich um keine ausgetüftelten Kompositionen handelt. Dass das aber kein Manko ist, wird bereits beim Opener "Don’t Go With Him" offensichtlich. Der bricht mit Yardbirds-ähnlichem Verve gleich den Bann, zumal die Akkordfolge stark an "For Your Love" angelegt ist. Laut Promoter sind die Ar-Kaics von der ersten Punk-Welle aus den Sechzigern beeinflusst. Von »eigensinningen Songwritern, No-Hit-Wonders und hängengebliebenen Psych-, die in den Jahrzehnten darauf folgten«.
Das sind Aussagen die passen und doch entdecke ich etwas mehr. Diesen alten psychedelischen Beat etwa, der einerseits mit ohrgefälligen Melodien und erwarteten Tonfolgen aufwartet, auf der anderen Seite aber auch diesen gewissen, poppig psychedelischen Touch hat. Zu gefallen weiß dieser Output, denn das bisherige Schaffen des Quartetts, das aus einer LP sowie einigen Singles besteht, ist anscheinend ausverkauft und zählt mittlerweile zu gesuchten Sammlerstücken. Ich kenne die Auflage vorliegenden Albums, das es neben MP3-Download auch auf CD und Vinyl, zwar nicht, gehe aber schon davon aus, dass es keine Massenfertigung gibt und die physischen Exemplare ebenfalls rar werden.
Ja die Musik hat was. Sie klingt so beatig alt, dass es eigentlich Zeit wurde, so etwas wieder mal zu spielen bzw. zu hören. Die punkige Attitüde bezieht sich gottlob eher auf das musikalische Herangehen, nicht auf das Handwerk. Wenn auch recht einfach musiziert wird, so geschieht dies aber auf begeisternde Weise. Selbst der Punk in der Stimme, wie besonders bei "No Vacancy", hat nie das aggressiv wütende Timbre, sondern bettet sich ins Geschrammel der 16 Saiten. "She’s Obsessed" reminisziert an ganz alte Stones und an Velvet Underground. Ein rohes, geiles Gitarrensolo veredelt "Sick & Tired" und immer sind da diese alten 1960er Beatspuren.
"Cut Me Down" ist ein Lehrstück in Sachen psychedelischer Beat. Sehr zurückgenommen mit Top-Gitarrenspiel. Irgendwo zwischen distopischem Indie Rock und staubtrockenem Roots Rock mäandert die Nummer wohlig durch die Gehörgänge. Wieso der Waschzettel von »eigensinningen Songwritern« spricht erklärt dann das für mich packendste Stück der Platte: "It’s Her Eyes". Zu zartem und fragilem Picking, wie weiland in "Crimson & Clover", gesellt sich stimmlich wie auch musikalisch ganz unprätentiös eine Spur Dylan. Die gesamte Nummer hat außerdem einen dünnen Faden zu den Manic Street Preachers. Ganz stark. So macht Garagenrock Spaß!
Und – der Bandname ist absolut passend für diese Art von Musik. Ebenfalls ein Volltreffer.
Line-up The Ar-Kaics:
Johnny Ward
Kevin Longendyke
Patty Conway
Tim Abbondelo
Tracklist "In This Time":
- Don’t Go With Him
- Some People
- No Vacancy
- She’s Obsessed
- Sick & Tired
- Cut Me Down
- Distemper
- It’s Her Eyes
- What Do You Do
- You Turn Me Bad
- In This Time
- Long Way Down
Gesamtspielzeit: 37:26, Erscheinungsjahr: 2018
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