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The Autumn Almanacs / All Work And No Play Makes Jack A Dull Boy – CD-Review

The Autumn Almanacs / All Work And No Play Makes Jack A Dull Boy

"All Work And No Play Makes Jack A Dull Boy", dieser Songtitel ist ein bekanntes Sprichwort, das so viel bedeutet wie, dass, wenn jemand nicht mehr arbeiten muss, gelangweilt sein oder ein Langeweiler werden kann. Diese Weisheit soll bis in das siebzehnte Jahrhundert zurückreichen. Einige Male tauchte es auch auf in Verbindung mit Filmen wie "The Shining" oder im "Die Brücke am Kwai".

Wie sich das nun The Autumn Almanacs aus Köln gedacht haben? Im Jahre 2016 wurde die Band vom belgischen Bassisten Casper van Beugen gegründet. Mit an Bord ist der in der ebenfalls in Köln ansässigen Band Keegan mitwirkende britische Sänger Ian Maxwell, dessen Stimme der Musik die entsprechende Mitprägung gibt. Doch welche Musik gibt es zu hören, zumal der Bandname eine eindeutige Richtung vorzugeben scheint? "Autumn Almanac", das war doch der Hit der britischen Kinks aus dem Jahre 1967. Und so ist es dann auch nicht verwunderlich, dass bereits der Eröffnungstitel, "Getting Closer", tatsächlich stilistisch in jene Ära zielt. Baroque Pop nannte man das seinerzeit. Jedenfalls ist der Aufbau des Songs ähnlich angelegt, dazu kommen jedoch noch die sehr passend eingesetzten Bläser, unter anderem übrigens mit dem Jazzmusiker Tobias Wember, der mit dem Subway Jazz Orchestra so hervorragende Musik vorlegte. Ähnlich angelegte Bläsersätze gab es seinerzeit auch bei der niederländischen Band Blues Dimension.

Erst die dritte Nummer der Platte, "No Way", erweitert das Pop-Spektrum noch um psychedelische Elemente. Mitunter schwingt eine Stimmung à la frühe Pink Floyd mit. Und auch hier sind es die Bläserarrangements, die der Musik ihre besondere Würze geben. Höhepunkt ist wohl das letzte, knapp über achtzehn Minuten lange Titelstück, initiiert als Mini-Rock-Oper, eine Geschichte über einen Mann, dessen Leben sich ausschließlich um seine Arbeit dreht. Für andere wichtige Dinge im Leben hat er keine Zeit mehr, bis etwas geschieht, das sein Leben auf den Kopf stellt. Der Text zu diesem Song ist im Booklet abgedruckt und hier erkennt man auch die Unterteilung des Titels in Untertitel, von a) bis o). Die imaginäre Person trifft schließlich auf einen Bestattungsunternehmer und den 'Grim Reaper', den Sensemann, mit dem er einen Vertrag schließen will….. (aber lest die ganze Geschichte bitte selber).

Selbst der Sound der Hammond klingt so, wie es damals klang. Insgesamt hat es die Band prächtig verstanden, in den Klangkosmos der so vielseitigen Musik der Sixties einzutauchen, überwiegend in den britischen Sound jener Tage. Und so finden wir ein perfektes Retro-Abbild dieser Zeit, als sich verschiedene Musikstile etablierten, und der damaligen Vielseitigkeit Ausdruck verliehen: Reste der Beat-Ära vermengt mit Psychedelic, Flower Power- Hippie-Atmosphäre, Sunshine Pop und ersten Anklängen an Rockmusik und durch die Bläser der Anstrich von Rhythm & Blues. So macht es durchaus Spaß, in diesen Retro-Kosmos einzutauchen und diesen angenehmen und nebenwirkungsfreien Trip in die Vergangenheit zu unternehmen.


Line-up The Autumn Almanacs:

Ian Maxwell (vocals)
Marrick Verhoeven (drums)
Marcus Brand (guitars)
Casper van Beugen (bass guitar)
Stephan Jacobs (keyboards)
Lorenzo Ludemann (trumpet)
Tobias Wember (trombone)
Wolfgang Dalheimer (keyboards – #6)

Tracklist "All Work And No Play Makes Jack A Dull Boy":

  1. Getting Closer (3:18)
  2. The Witches From The Wood (3:33)
  3. No Way (3:28)
  4. Weekend (4:44)
  5. Golden Girl (3:17)
  6. All Work And No Play Makes Jack A Dull Boy (18:12)

Gesamtspielzeit: 36:37, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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