«

»

The Beautiful Losers / San Francisco – CD-Review

The Beautiful Losers - "San Francisco" - CD-Review

The Beautiful Losers ist ein Band-Projekt der beiden Musiker Brett Boyd und Raj Ramayya aus San Francisco. Nach ihrem gleichnamigen Debütalbum legten die beiden mit "Four Corners On A Tiny Planet" sowie "Peace, Love & Xmas" weitere Alben vor, bevor sie im Herbst dieses Jahres mit "San Francisco", einer offensichtlichen Widmung an ihre Heimatstadt, auf den Markt brachten. Dabei bewegen sich die Musiker in einem Spannungsfeld zwischen Alternative Rock und Singer/Songwriter-freundlichem Alternative Pop. Gastmusiker sind im Booklet bzw. auf dem CD-Cover keine aufgeführt, sodass wir davon ausgehen dürfen, dass die Amerikaner sowohl sämtliche Instrumente, als auch den Gesang im Alleingang übernommen haben. Auf den einzelnen Stücken geht es größtenteils sehr melodisch zur Sache, wobei hier und da aber auch mal avantgardistische Einlagen zu erkennen sind.

Auffällig direkt schon beim Opener "Breathing", der einer ersten Rhythmik mit einem verfremdeten Sound und Breaks zunächst mal sämtlichen Flow nimmt, bevor sich das Stück dann aber doch zu einem ’normalen' Song mit Strophe und Refrain entwickelt. Allerdings wird auch hier im Chorus mit Soundeffekten beim Gesang gearbeitet, während sich das Gitarrensolo dann wieder geerdet und natürlich anhört. Diese Vorgehensweise wird über die ganze Platte beibehalten, weshalb es zunächst ein paar Durchläufe dauern mag, bis man sich dem Kern dieser Tracks so richtig nähert. Ist dies erfolgt, eröffnen sich jedoch feine Songperlen, die größtenteils auch noch sehr gut ins Ohr gehen. Als Paradebeispiel dafür muss unbedingt der Titeltrack genannt werden, dessen richtig gute Gesangslinien von cooler Piano-Begleitung komplementiert werden. Eine Nummer, die sich unbedingt für eine Single-Auskopplung anbietet.

Offensichtlich haben die beiden Kalifornier auch ein großes Herz für die Beatles bzw. John Lennon, um genauer zu sein. Denn nicht nur erinnert eine (sich wiederholende) Passage von "Stars Above" doch sehr stark an den Lennon-Song "(Just Like) Starting Over", darüber hinaus ist auf der Platte auch der Titel "The Day John Lennon Died" vertreten. Eröffnet von den Worten »Destination departure to a place far away …« mag man zunächst eine Geschichte über die letzten Minuten des Liverpoolers und damaligen Wahl-New Yorkers vermuten. Wie sich dann heraus stellt, handelt es sich jedoch vielmehr um eine ganz persönliche Geschichte des Songwriters, in der noch einige andere verstorbene Musiker aufgeführt werden. Als sehr coolen Abschluss muss unbedingt noch "Indian Cowboy" erwähnt werden, das mit einer – neben den anderen Instrumenten – durchweg gespielten Sitar überrascht und dem Song somit automatisch eine orientalische Färbung verpasst. Klasse!

Wer dem Alternative Rock oder -Pop bisher nicht übermäßig zugeneigt war, wird – wie bereits erwähnt – möglicherweise ein paar Durchläufe benötigen, um sich tiefer mit dieser Scheibe anzufreunden. Wenn es aber mal 'klick' gemacht hat, erstrahlen diese zehn Tracks plötzlich in vollem Licht. Als Anspiel-Tipps werfe ich jetzt einfach mal den Titeltrac, "The Day John Lennon Died", "Breathing" und auch "I Will Always Be There" in die Runde. Aber auch "Child" und "Stars Above" haben durchaus ihre starken Seiten. Letzten Endes ist "San Francisco" von The Beautiful Losers also eine Scheibe, die zwar nicht die Welt verändern wird, sich jedoch trotzdem zu einer kleinen Perle in der Sammlung mausern kann.


Line-up The Beautiful Losers:

Raj Ramayya (instruments, vocals)
Brett Boyd (instruments, vocals)

Tracklist "San Francisco":

  1. Breathing
  2. No Pain
  3. Stars Above
  4. I Will Always Be There
  5. San Francisco
  6. The Best Thing
  7. The Day John Lennon Died
  8. Blinding Sun
  9. Child
  10. Indian Cowboy (cool edit demo 2000)

Gesamtspielzeit: 36:42, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>