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The Black Crowes / 30.05.2024, Stuttgart, Liederhalle

The Black Crowes - 30.05.2024, Stuttgart, Liederhalle

Verdammt lange, nämlich ganze 15 Jahre hatte es gedauert, bis sich die Robinson-Brüder Chris und Rich in Form von Happiness Bastards wieder zu einem neuen Album inspiriert fühlten. Die eigentliche Reunion fand zwar schon ein paar Jahre zuvor statt, aber dann kam auch noch die Pandemie dazwischen. 2022 (zwei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin) war die Band dann aber zur – eigentlich – 40-jährigen Feier ihres Debütalbums "Shake Your Money Maker" (1990) endlich wieder auf deutschen Bühnen unterwegs und lieferte sehr gute Shows ab, wovon sich auch eine RockTimes-Delegation beim Konzert im Oktober 2022 in Berlin überzeugen konnte. Der seinerzeit zweite Gitarrist Isaiah Mitchell (der auch auf der Übergangs-EP 1972 vertreten war), wollte dann aber doch sein eigenes Ding (unter anderem mit der Band Earthless) machen und stieg wieder aus. Für ihn ist seither – wie auch auf dem neuen Studioalbum – Nico Bereciaua (Ex-The Magpie Salute) an der Sechssaitigen am Start und lieferte in Stuttgart, so viel darf schon mal gesagt werden, einen sehr starken Job ab.

Leider kam die Logistik dem RockTimes-Team an diesem späten Mai-Tag in den Weg, sodass an dieser Stelle von der Support-Band Jim Jones All Stars lediglich noch über die letzten anderthalb powervoll rockenden Tracks berichtet werden kann. Schade, denn die sprachen für sich und machten Lust, die Band mal mit vollem Programm auf der Bühne erleben zu dürfen. Dann gingen die Lichter ein zweites Mal aus und als Intro lief etwa eine Minute der AC/DC-Nummer "It’s A Long Way To The Top (If you Wanna Rock’n’Roll)", bis die Amerikaner sich eingerichtet hatten und direkt mit dem Opener der neuen Studioscheibe, nämlich "Bedside Manners", loslegten. Direkt hinterher geschoben wurde mit "Dirty Cold Sun" ein zweiter neuer Track und spätestens an diesem Punkt angekommen, war die Liederhalle auf Temperatur. Wie weiter? Mit "Twice As Hard" wurde der erste Klassiker aus dem Ärmel geschüttelt, bevor sich die Gemüter im Anschluss zu "P.25 London" (vom Album "Amorica", 1994) erst mal wieder ein bisschen beruhigen konnten.

Möglicherweise lag es am vom RockTimes-Team gewählten Platz ziemlich rechtslastig in der Halle, aber leider hörte sich der Sound zu Anfang des Konzertes ziemlich schwammig und nicht sehr differenziert an, was die Tontechniker im Laufe der Show dann aber immer besser in den Griff bekamen. Die spieltechnisch sehr tight zockenden Crowes ließen sich davon jedenfalls nicht aus dem Konzept bringen und im Laufe des sehr unterhaltsamen Gigs standen weitere Gassenhauer der Marke "By Your Side", "Thorn In My Pride" oder das mächtige "Seeing Things", aber auch Songs der neuen Scheibe wie "Wanting And Waiting", "Cross Your Fingers" und auch "Follow The Moon" auf der Speisekarte. Und der Rest? Das reinste Party-Feuerwerk mit Klassikern wie "Remedy", "Sting Me", "Hard To Handle", "She Talks To Angels" oder "Jealous Again".

Apropos Speisekarte: Die Crowes sind ja bekannt dafür, jeden Abend eine andere Setlist aus dem Hut zu zaubern und so gab es im Vergleich zum Konzert am Vorabend in Frankfurt bezüglich der jeweils gespielten 17 Tracks lediglich neun Überschneidungen. Und die Brüder Robinson wären nicht die Brüder Robinson, wenn sie nicht auch immer wieder Überraschungen aus dem Hut zaubern würden. Diese bestanden in Stuttgart – neben dem Bo Diddley-Klassiker "Road Runner" – vor allem aus der Zugabe "Virtue And Vice" (aus dem Album "By Your Side"). Ein Song, mit dem wohl die wenigsten gerechnet hätten. Somit ein super Abschluss eines starken Konzertes, das nach Meinung der zwar nicht ausverkauften, aber doch sehr gut besuchten Liederhalle gerne noch länger hätte dauern können. The Black Crowes waren und sind live einfach eine Bank!

Sehr lobend erwähnen möchten wir noch das Extra-Podest, das die Liederhalle für Menschen im Rollstuhl eingerichtet hatte, damit auch diese – schließlich ebenfalls zahlenden – Gäste neben dem Sound zusätzlich die Möglichkeit hatten, das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen. Eine vorbildliche Aktion, die zwar eigentlich selbstverständlich sein sollte, dies aber leider eben bei noch lange nicht allen Veranstaltungsorten ist. Dafür alle Daumen hoch für die Organisatoren!


Setlist:

  1. Bedside Manners
  2. Dirty Cold Sun
  3. Twice As Hard
  4. P.25 London
  5. By Your Side
  6. Cross Your Fingers
  7. Seeing Things
  8. Road Runner
  9. Thorn In My Pride
  10. Wanting And Waiting
  11. Hard To Handle
  12. She Talks To Angels
  13. Follow The Moon
  14. Sting Me
  15. Jealous Again
  16. Remedy
  17. Virtue And Vice (Zugabe)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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