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The Bluesanovas / Vega Strauss Band – Konzertbericht, 26.03.2023, Zaal Thijssen, Deurne-Vlierden (NL)

Dreimaliger German Blues Award-Gewinner. 2022 Supportact für Eric Clapton. Nach "Blues’n’Roll" brachten The Bluesanovas The Moonshine Record auf den Markt. Aus der Rezension: »[…] Bei The Bluesanovas Album "The Moonshine Record" zeigen beide Daumen nach oben. […]« Mittlerweile sind The Bluesanovas eine der angesagtesten Bands im In- und Ausland. Fast über den gesamten Monat März 2023 war die Vega Strauss Band in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden unterwegs. Der letzten Tourstationen war der Zaal Thijssen im niederländischen Vlierden. Im April 2018 hatte RockTimes bereits das Vergnügen, die Vega Strauss Band auf der Bühne zu erleben. Damals hieß es unter anderem: »[…] Sowohl bei der Gruppe als auch der Song-Auswahl passten alle Puzzleteile zusammen. Hats off, Tony, Kai, Henrik und Mats! […]«

The Bluesanovas im März 2023 beim Keeping The Blues Alive.nl

The Bluesanovas im März 2023 beim Keeping The Blues Alive.nl

Zum knapp eineinhalbstündigen The Bluesanovas-Konzert beim Keeping The Blues Alive.nl, Vlierden, lässt sich das Folgende berichten: Der Instrumentalsong "Rollin' Thunder" legte den Grundstein für ein bemerkenswertes, ja hervorragendes Konzert von The Bluesanovas beim Keeping The Blues Alive.nl. Bei dem gut besuchten Event hinterließ das Quintett einen bleibenden Eindruck und so versammelten sich nach dem Gig viele Besucher am Merchandise-Tisch.

Innerhalb der über fünfzehn Songs stellt man rund fünf Lieder von "The Moonshine Record" vor und nicht nur diese Tracks sorgten für beste Stimmung beim Publikum. Schlagzeuger Philipp Dreier sowie Bassist Moritz Oswald, auch auf dem Kontrabass unterwegs, hatte sozusagen den Groove in seiner prächtigen Vielfalt gepachtet. Super, wie beide Musiker den Nummern rhythmische Würze verpassten. Apropos Würze. Da befanden sich Gitarrist Fillipe Henrique und Tastenmann Nico Dreier häufig im Spotlight. Über herrliche Sechssaiter- beziehungsweise Tasten-Soli freuten sich alle Leute vor der Bühne und spendierten reichlich Szenenapplaus.

Melvin Schulz-Menningmann (vocals)

Melvin Schulz-Menningmann (vocals)

In Gänze überzeugten The Bluesanovas durch ihren infizierenden Blues, der mit seinen Ausläufern zum Blues Rock, Chicago Shuffle, Slow Blues, R&B oder messerscharfem Rock’n’Roll eine ganze Palette an Stimmungsmachern aufbot. Super! Bei fast ausschließlich Eigenkompositionen gab es doch eine Ausnahme von der Regel, denn bei "Night Life", einem Country-Lied von Willie Nelson, das der Frontmann in der B.B. King-Variante vorstellte, gingen beiden Daumen hoch. Fillipe Henrique schulterte eine halbakustische Gitarre und servierte darauf nicht nur coole Licks, sondern auch ein Soli aus seinem großen Fass der Fantasien. Ein glänzender Gitarrist. The Bluesanovas boten eine tolle Interpretation.

Außerdem stellte die Formation mit "Live It Or Leave It" einen Song vor, den es auf noch keiner Platte gibt. Melvin Schulz-Menningmanns hinreißender Gesang war wie ein Streifzug durch die Emotionen und sorgte für eine mächtige Gänsehaut. Auch in der Rolle als Conférencier machte er Eindruck. Der The Bluesanovas-Slow Blues sorgte beim in den ruhigen Phasen konzentriert zuhörendem Publikum für Begeisterung. So konnten Songs wie zum Beispiel "Bottoms Up!" mit seinem zeitweise dynamischen Spitzen voll überzeugen. Hier musste der Frontmann das Publikum gar nicht erst lange bitten, als Chor einzusteigen. Publikums-Chor zum Zweiten: Der The Bluesanovas-Rock’n’Roll "Love Me" mit einem klasse E-Piano-Soli von Nico Dreier begeisterte voll und ganz. Auch er hatte ein randvolles Fass an Ideen mitgebracht.

Die Formation haute noch weitere Rock’n’Roller raus. Mit einem Blick in den Rückspiegel der Musikgeschichte fesselte das frisch vorgetragene "Skinny Honey" das Publikum. Zum Dauerregentag passte perfekt "When It Rains" und ganz allgemein ging der Blues der Band mächtig in die Beine.
Die Zugabe setzte dem The Bluesanovas-Gig beim Keeping The Blues Alive.nl die Krone auf.
Hut ab, Fillipe, Melvin, Moritz, Nico und Philipp!


Line-Up The Bluesanovas:

Melvin Schulz-Menningmann (vocals)
Fillipe Henrique (guitar)
Nico Dreier (piano)
Moritz Oswald (bass, upright bass)
Philipp Dreier (drums)

Die Vega Strauss Band im März 2023 beim Keeping The Blues Alive.nl

Die Vega Strauss Band im März 2023 beim Keeping The Blues Alive.nl

Nach einer knapp gehaltenen Umbaupause sorgte die Vega Strauss Band auf ganz andere Weise für erhöhte Temperaturen in der Location. Das Quartett um Kai Strauss sowie Tony Vega setzte verschärft auf den Blues Rock, bei dem zeitweise der Zwölftakter nicht unbedingt die Hauptrolle spielte. Die vielen Songs fungierten seitens Kai Strauss sowie Tony Vega als Plattform für exzessive Fretboard-Fahrten, die häufig im XXL-Format serviert wurden. Wer auf zig Soli stand, kam hier voll auf seine Kosten.

Allerdings stellte sich die Frage, ob hier nicht weniger mehr gewesen wäre. Dennoch boten die beiden Musiker Gitarren-Künste auf hohem Niveau.
Auch die Vega Strauss Band startete mit einem Instrumental, das sich von der Stimmung her an Freddie King anlehnte. Der Slow Blues "Hard Life" entpuppte sich als eine Kai Strauss-Großtat in Sachen Feelings und gleich danach machte die Tony Vega-Nummer "Moody Park" die Runde. Mit einem leichten Country-Touch war dieses Stück die ausgiebige Spielwiese des Texaners.

Das Rhythmusduo Henrik Poulsen (Bass) und Mads 'Tiny' Andersen am Schlagzeug lieferten perfekte Grooves und klasse Drives bei den vielen flotten Songs, die phasenweise mit einem schönen Blues-Intro begannen und dann im harten Rock’n’Roll mündeten. Für willkommene Abwechslung sorgte Kai Strauss als er das Bottleneck aktivierte und der Slide-Sound kam beim Publikum gut an.
Auch "Mumbo Jumbo" durchzog der Rock’n’Roll. Hier war Tony Vega mit einem weiteren Solo zur Stelle.

Kai Strauss (guitars, vocals)

Kai Strauss (guitars, vocals)

Gesanglich konnte man bei Kai Strauss oder Tony Vega kein Sandkorn auf den Stimmbändern finden. Gut gestaffelte Gefühle waren da angesagt. Ziemlich plötzlich verschwand Tony Vega ohne Gitarre mit einem »[…] carry on […]« an die Bandmitglieder seitlich von der Bühne und kam mit einem anderen Sechssaiter zurück. Hammer, die ersten Töne waren an Schärfe kaum zu überbieten und so griff der Amerikaner fast vehement in die Saiten. Welch ein Stimmungsumschwung. Die Stimmung änderte sich auch mit Songs wie zum Beispiel "Devil’s Daughter" oder "Backwater Roll" hin zum Rock oder beziehungsweise Rock der heftigen Art. Dieser Trent deutete sich schon beim in der Anfangsphase des Auftritts präsentierten "Blues Came Walking" an.
Wenn schon Texas, dann auch ein Tribute an Jimmie Vaughan. "Jimmie Lee" konnte gefallen. Die durchaus melodischen, aber auch kantigen, sentimentale-sehnsüchtigen oder explosiv-harten Gitarren-Soli ergaben ein gewisse Häufung im Programm der Vega Strauss Band.

Schließlich kam es zu einer Session. The Bluesanovas, Kai Strauss, Tony Vega und Henrik Poulsen enterten die Bühne. Zwei Bassisten. Double Bass. Herrlich! Zwischendrin gesellte sich auch Mads 'Tiny' Andersen dazu. Beim abschließenden "Crosscut Saw" von Albert King befanden er und Sänger Melvin Schulz-Menningmann sich beim Schlagzeuger und setzten Percussion-Instrumente ein. Gitarren-Soli kreisten im Karussell und Nico Dreier glänzte ein letztes Mal an der Hammond, verfeinert durch einen Leslie-Lautsprecher. Die Jam-Session war ein schöner Abschluss dieses Events.

Ein großes Lob an Mies Sleegers von msm music services für besten Sound und klasse Lightshow. RockTimes bedankt sich bei Martin und Theo von Keep The Blues Alive.nl für den Platz auf der Gästeliste.
Nun schließen sich die Tore des Vereins Keeping The Blues Alive.nl so langsam, aber eine Spalt bleibt noch offen, denn am 05. November 2023 gibt es noch ein Abschiedskonzert unter dem Motto »[…] Goodbye KTBA.nl […]« In einem Flyer werden unter anderem sechzehn Musiker für den endgültigen Abschluss der Keeping The Blues Alvie.nl-Konzerte angekündigt. Namedropping: Nico de Cock, Stef Paglia und Edwin Risbourg (ale von The BluesBones), Steven Troch, Guy Smeets, Boy Vielvoye, Tim Ielegems, Wouter Celis, Frankie Duindam, Jasper Verstraaten oder Marc Gijbels.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Vega Strauss Band:

Tony Vega (guitars, vocals)
Kai Strauss (guitars, vocals)
Henrik Poulsen (bass)
Mads 'Tiny' Andersen (drums, percussion)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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