The Brotherhood Of Sonic Love / The Brotherhood Of Sonic Love – Vinyl-EP-Review

Aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen stammt die Band The Brotherhood Of Sonic Love, bei der es sich – falls ich den Promo-Zettel richtig deute – um ein Vater-/Sohn-Projekt handelt, von denen aber (ebenso wie die restlichen Musiker) namentlich scheinbar niemand erwähnt werden möchte. Gegründet 2016 erschien im November jenes Jahres auch deren Debüt-EP, die immerhin vier Songs auffuhr und eine erste Visitenkarte hinterließ. Genau dieser Silberling erschien nun Ende November 2017 bei uns nochmal auf Vinyl, die vier Songs schön aufgeteilt auf zwei Seiten und mit einer Gesamtspielzeit von etwa einer Viertelstunde versehen.

Die Brotherhood ist ganz offensichtlich im Psychedelic Rock zu Hause, fährt hin und wieder aber auch mal ein paar dezente Noise-Attacken auf. Da geht also wenig locker-flockig geradeaus, sondern es wird vielmehr mit Samples und durch Effekte entfremdetem Gesang gearbeitet. Die Gitarren dröhnen stark verzerrt durch die Tracks, die Soli muten atonal an und dienen vor allem der Unterstreichung einer deutlichen Entfremdung von der ’normalen' Gesellschaft, worüber sich auch die Texte der Skandinavier immer wieder drehen. Die Drums machen richtig Alarm im Hintergrund, während sich der wiederholende Refrain des Openers "I Wanna Touch Your Soul" irgendwann in die Ohrwindungen des Hörers eingefräst hat. Der Beginn von "Down In Style" hört sich an wie der des Rock’n’Roll-Klassikers "C’mon Everybody" auf Valium, bis sich das Bild jedoch schnell wandelt und die Nummer wieder in die Psychedelic abwandert. Okay, das hat was, wenn es zunächst auch ziemlich gewöhnungsbedürftig ist.

Zum Start der zweiten Seite fährt die Brotherhood mit "Wrong Side Of The Track" die dunkelste, die düsterste Nummer dieser EP auf. Innere Zerissenheit, innere Verlorenheit und das Gefühl keine wirkliche Beziehung zu anderen Menschen aufbauen zu können, wird hier verbreitet. Zeitweise starker Toback mit jeder Menge Fuzz-Gitarren, die die besungene Orientierungslosigkeit und Konfusion sogar noch verstärken. Der Sound ist insgesamt ein bisschen schwammig und das einzig Greifbare scheint die Rhythmusabteilung zu sein. Fast schon bluesig (Heavy Psychedelic Blues) beginnt das letzte Stück "Load And Explode", wenn hier die Song-Konturen insgesamt auch etwas schärfer gezeichnet sind.

Bei dieser Band handelt es sich um ein Projekt von sowohl jungen, als auch erfahrenen Musikern der dänischen Musik-Szene, die sich zu einem Konglomerat zusammengeschlossen haben, zu dem immer wieder auch mal zusätzliche Musiker stoßen. Für Liebhaber des Psychedelic- und Noise Rock ganz sicher nicht uninteressant. Da seit einem Jahr kein Tonträger mit neuem Material erschienen ist, dürfte interessant sein, wie The Brotherhood Of Sonic Love auf Ihrem ersten vollständigen Album klingen werden. Warten wirs ab.

Tracklist "The Brotherhood Of Sonic Love":

Gesamtspielzeit: 6:47 (Side 1), 8:13 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2017 (2016)