Bear Family Records hat sich nun in ihrer Reihe "Rock", in der bereits Künstler wie Chuck Berry, Eddie Cochran, Fats Domino oder Little Richard vorgestellt wurden, der Band The Coasters angenommen. Sind die Vorgenannten typischerweise mit dem Begriff 'Rock' in Verbindung zu bringen, waren The Coasters eher eine Band des vokal orientierten Rhythm & Blues. Als Nachfolgegruppe von The Robins erfolgte eine Gründung im Oktober 1955.
Doch der Auftakt mit "That Is Rock And Roll" belehrt uns zunächst eines Besseren, denn dem Titel entsprechend wird hier doch recht heftig gerockt, doch stets mit dem Hauch von R&B inbegriffen. Und auch die beiden Songs, "Yakety Yak" (März 1958) und "Charlie Brown" (Dezember 1958), die größten Erfolge der Gruppe, gehen gut ab. Beide vom berühmten Autorenteam Leiber/Stoller komponierten Stücke befinden sich folgerichtig auf dieser Kompilation.
Das mit einem sechsunddreißig Seiten ausgestattete Booklet Digipak enthält einunddreißig Songs – überwiegend Stücke im Uptempo-Bereich gehalten – die zwischen 1957 und 1962 für Atco Records entstanden sind. Daher fehlen wohl die für Spark aufgenommenen "Riot In Cell Block #9" oder "Framed", welche stilistisch auch gut passen würden, allerdings ebenfalls unter The Robins eingespielt wurden.
Neben ihren Hits enthält diese Zusammenstellung auch weniger bekannte Titel wie "Gee Golly", "Thumbin' A Ride", "Stewball" oder "Teach Me How To Shimmy". Und während man die tollen Songs genießt, kann man sich ebenso genüsslich den Liner Notes von Bill Dahl widmen, ausgeschmückt mit Fotos, Konzertplakaten und allerlei Informativem.
Die Musik wurde wie üblich klanglich hervorragend bearbeitet und die Verantwortlichen von Bear Family Records haben erneut ein Händchen dafür bewiesen, wie man niveauvolle Kompilationen schaffen kann. Allein schon die Ausstattung ist bemerkenswert, zum Beispiel mit den detaillierten diskografischen Angaben zu den Tracks. So erfahren wir, welch illustre Musikerschar beteiligt war an den Aufnahmen. Da tummeln sich solche Namen wie Barney Kessel, ein großartiger Jazz-Gitarrist, Louis Myers – der Blues-Gitarrist, Willie Dixon am Bass, Fred Below am Schlagzeug oder Plas Johnson, der Saxofonist, und auch Mike Stoller ist bisweilen mit dem Piano dabei.
Die Musik ist recht unterschiedlich in der Ausprägung, so ergibt sich bisweilen auch eine Hinwendung zum Blues, mit viel Feeling zum Beispiel bei "Down In Mexico", das darüber hinaus noch mit viel Perkussion ein wenig in Richtung New Orleans driftet. Dazu dieses rotzige Saxofon, das ist einer der stärksten Songs für mich.
Natürlich sind die beiden im Chess Studio in Chicago eingespielten Titel auch etwas bluesig, hier die #2 und 26.
"Three Cool Cats" atmet laszives Latino-Feeling, und mit "Run Red Run" wird ein extrem rasanter Song vorgestellt, der auch Chuck Berry gut zu Gesicht gestanden hätte.
Also letztlich eine recht ausgewogene Mischung diverser, in den Fifties und Sixties aktueller Spielarten.
Line-up The Coasters:
Carl Gardner (vocals)
Leon Hughes (vocals)
Billy Guy (vocals)
Bobby Nunn (vocals)
Adolph Jacobs (guitar)
Cornelius "Cornell" Gunter (vocals)
Will "Dub" Jones (vocals)
Obie Jessie (vocals)
Tommy Evans (vocals)
Earl "Speedo" Carroll (vocals)
plus numerous musicians
Tracklist "Rock":
- That Is Rock And Roll
- Idol With The Golden Head
- Yakety Yak
- (Ain’t That) Just Like Me
- Dance!
- Searchin'
- Three Cool Cats (Stereo)
- Down In Mexico
- Stewball
- Young Blood
- Poison Ivy
- Brazil
- Besame Mucho (Part I)
- Run Red Run
- Along Came Jones
- Turtle Dovin'
- Little Egypt (Ying-Yang)
- Ridin' Hood
- What About Us
- I’m A Hog For You
- Girls Girls Girls (Part I)
- The Shadow Knows
- Wait A Minute
- Gee, Golly
- Charlie Brown
- (When She Wants Good Lovin') My Baby Comes To Me
- Sorry, But I’m Gonna Have To Pass
- Bad Blood
- Keep On Rolling
- Thumbin' A Ride
- Teach Me How To Shimmy
- Girls Girls Girls (Part II)
Gesamtspielzeit: 78:57, Erscheinungsjahr: 2020
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