«

»

The Cyberiam / Unobtainium – CD-Review

The Cyberiam / Unobtainium – CD-Review

Jetzt komm ich zu einer Band. die sich viel vorgenommen hat und mit ihrem drittem Werk die Gleise für den ersehnten Erfolg legen will.

The Cyberiam, die sich aus versierten Chicagoer Musiker zusammensetzten, definieren sich durch eingängige Metal-Elemente, gepaart mit schon fast sehr harmonischem Prog Rock – was sofort ins Ohr geht. Mit absichtlich unterschiedlich gesetzten Songlängen wollen sie im Gegensatz zu ihren Vorgängeralben jedem Metal- und Rock-Fan entgegen kommen. "Are You There?" setzt schon mal das erste Ausrufezeichen und ja, sie sind DA!

Mit blitzschnellen Breaks und Riffs zieht die Band dahin und arbeitet eine höchst kriminelle und leider nicht seltene Mädchenentführung auf. Der Schluss bleibt offen und man bleibt im Ungewissen, was danach passiert. Wie ein guter musikalischer Krimi. Die harte Stimmung und die bretternden Bass- und Drum-Salven unterstreichen die Worte »Daddy – Are you there? … you were here at one point, then you were gone … am I wanted? Maybe I’m blind …«. Es stimmt einen nachdenklich, wenn man sich diesem Song voll und ganz hingibt!

Jetzt geht es per Express rüber ins Königreich mit Sprachphrasen von keiner Geringeren als Queen Elisabeth persönlich. Das eigentlich instrumentale "Long Lived The Queen" dreht einige Prog-Windungen, holt sich zur Erholung eine kleine Soul-Piano-Passage ins Boot und hebt noch eine Runde Slide ins Rennnen.
Hervorzuheben ist Drummer Tommy Murray, der sehr banddienlich den Rhythmus vorgibt und durch sein bewusstes Feeling, seine kleinen Ausbrüche mit Breaks, kleinen Salven und treibenden Cymbal-Schlägen, immer wieder meine Aufmerksamkeit auf seine Seite zieht. Das ist allerhöchste Drummer-Kunst. Seinen drei Mitstreitern möchte ich aber ebenfalls das Beherrschen der hohen instrumentalen Prog-Kunst bescheinigen und da sich das Bandgefüge hier stimmig widerspiegelt, wirkt das ganze Album harmonisch und wie aus einem Guss.

"Double X" erinnert sehr an Rush Anfang der 1990er. Melodiöser, schöner geschmeidiger Rock mit wellenden Synthieelementen sowie spritzigen Breaks und angenehmer Stimme – das Stück hebt sich ein wenig raus, aus dem Album!
"Ghost In The Machine" gehört in die Kategorie Ballade und die Band Cyberiam hat die Songs spannend und gekonnt gesetzt: denn was danach kommt ist Prog vom Feinsten. "Mind The Gap" sowie der Titeltrack (das perfekte aber nicht existierende chemische Element) "Unobtainium" – da wird alles nochmals neu gemischt und ein Circle of Prog zelebriert. Breaks, Spannungsaufbau, Riffs, die sich in die gesangliche Geschichte mischen und gerade bei letztgenannter Nummer kann man das über sieben Minuten lang voll auskosten.

Da das nicht alles sein konnte, haben Cyberiam den Bonus Track "Wrong Turn" draufgepackt. Sehr gute rockige Gitarrenarbeit, treibende Drums, mellotronartige Synthieklänge und gutes Songwriting gibt es da zu hören.

"Unobtainium" ist ein schönes Prog-Album mit teilweise rockigen, eingängigen Songs und wahren progressiven Momenten. Mein heimlicher Favorit ist "Mind The Gap" mit einem wunderschönen ruhigen langen Intro und schon fast metallischem Gewitter, das von der Band immer im Zaum gehalten wird und das von einem tollen Gitarrensolo von Keith Semple gekrönt wird.


Line-up The Cyberiam:

Keith Semple (guitar, vocals, effects)
Brain Kovacs (bass, vocals, misc. Sound FX)
Frank Lucas (keyboards, vocals)
Tommy Murray (drums, vocals)

Tracklist "Unobtainium":

  1. Are Yout There? (4:56)
  2. Long Lived The Queen (5:18)
  3. Trolls (5:19)
  4. Double X (6:53)
  5. Ghost In The Machine (5:34)
  6. Mind The Gap            (4:26)
  7. Unobtainium (7:42)Bonus Track
  8. Wrong Turn (6:06)

Gesamtspielzeit: 46:14, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>