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The Demtones / The Demtones – CD-Review

The Demtones / Same

Obwohl im Frühsommer noch in unseren Landen auf (kurzer) Stippvisite, ist das schwedische Trio um den Fronter mit solider musikalischer Ausbildung, Oscar Ericsson, eher unbekannt und auch der mitgelieferte Waschzettel vermag nur wenig Erleuchtung zu bringen. Zum Glück haben wir ja das gute alte Internet und da findet sich dann schon etwas, wenn auch nicht viel mehr. Neben den kleineren Headline-Shows konnten sie in der jüngeren Vergangenheit auch als Opener mit Lucifer oder Hardcore Superstar touren.

Unter dem aktuellen Namen fahren die drei Jungs – Alfred Andersson am Bass und Martin Stener am Schlagzeug komplettieren die Runde – zwar erst seit dem letzten Jahr zur See, haben aber schon früher gemeinsam in einer Band gespielt. Phänotypisch fallen sie in die Kategorie des stetig wachsenden Retro-Potpourries, das sich zum Ziel gesetzt hat, die frühen Siebziger wieder aufleben zu lassen. Und auch die Band-Info weist eine gewisse Inspiration durch Black Sabbath/Geezer Butler & Co. aus. Nun wird im Oktober das Debüt der "Demtones" erscheinen und den Freunden frischer Retro-Mucke eine kleine Freude machen.

Wir haben neun Tracks auf gerade mal etwas mehr als dreißig Minuten und diese eher überschaubare Gesamtspielzeit lässt zumindest mal keine Langeweile aufkommen. Liest man sich die Trackliste durch, drängt sich – ein rein subjektiver – erster Gedanke auf, es könne sich um eine zusammenhängende Geschichte aus einer nicht so ganz glücklich verlaufenen und beendeten Zweierbeziehung handeln. Wie auch immer, der Opener "Valerie" galoppiert auf jeden Fall locker flockig aus den Speakern und hat nicht viel von der sich zäh bewegenden Masse, die man bei Black Sabbath kennt, und liebt. Erste Kostproben des Könnens der Rhythmusabteilung und auch der Fingerfertigkeit unseres Gitarristen lassen auf Weiteres hoffen.

"I Come Around" schließt sich an nächster Stelle an. Vom Tempo her auch im rhythmisch mitschwingenden flotten Bereich, lässt es einen leicht angepunkten Hauch zurück. Es gibt ein paar Bass-Passagen, die an den unerreichten John Entwistle erinnern, aber der wurde und wird ja zig-tausendfach zum Vorbild genommen. "You Don’t Know" legt in der Grundgeschwindigkeit noch einmal ein kleines Bisschen drauf, weist aber erstmals eine gewisse Düsterheit auf, die speziell durch den in Teilen zäh fließenden Gesang akzentuiert wird.

Bei "Sleep" wecken die Jungs subjektive Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, als ich die Fuzztones für mich entdeckte. "Honey" vermag den Hörer nicht so recht hinter dem Ofen hervorholen, hebt es sich doch zu wenig ab. "What You Got To Lose" knüpft immerhin gesanglich ab und zu an Passagen aus der eingangs erwähnten Inspiration an – alles frei assoziiert natürlich – und ist handwerklich gut gemacht. "Make Up Your Mind" und "Reckless" verblassen wieder ein wenig und da vermag auch der recht coole Bass-Lauf bei letztgenanntem Song nicht darüber hinwegzutäuschen. "Free" hingegen ist ein ganz cool gemachter Rausschmeißer, der trotz (oder wegen) des für den Rest der Scheibe ungewöhnlichen Intros ein wenig heraussticht. Das Tempo zieht wieder etwas an und es kommen noch einmal die musikalischen Fähigkeiten des Trios zum Vorschein.

Es gibt Kollegen, deren Provenienz wir mal ungenannt lassen wollen, die bezeichnen The Demtones als neue Sensation am schwedischen Rock’n’Roll-Himmel. So weit wollen wir uns nun nicht aus dem Fenster lehnen, können aber zumindest mal ohne schlechtes Gewissen bescheinigen, dass das Trio seine Musik überzeugend darzubringen weiß und sich in weiten Teilen (der neun Tracks) durchaus von dem qualitativ eher (unter-)durchschnittlichen Einheitsbrei vieler neuer Bands abhebt.


Line-up The Damtones:

Oscar Ericsson (vocals, guitars)
Alfred Andersson (bass, vocals)
Martin Behm Stener (drums, vocals)

Tracklist "The Demtones":

  1. Valerie
  2. I Come Around
  3. You Don’t Know
  4. Sleep
  5. Honey
  6. What You Got To Lose
  7. Make Up Your Mind
  8. Reckless
  9. Free

Gesamtspielzeit: 32:37

Über den Autor

Claus Heim

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