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The Dirty Soul Revival / Brave New World – CD-Review

The Dirty Soul Revival - "Brave New World" - CD-Review

Bereits seit dem Jahr 2015 besteht die aus Ashville, North Carolina stammende Band The Dirty Soul Revival, die sich in den ersten Jahren ihrer Existenz ganz darauf konzentrierte, so viele Konzerte wie nur irgend möglich zu absolvieren. In diesem Sommer 2018 war es jedoch soweit, das Debütalbum "Brave New World" der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Die Band präsentiert darauf sehr kraftvollen Southern Rock, der seine tiefen Wurzeln bei Szene-Heroen wie beispielsweise Lynyrd Skynyrd sowie klassischen Rock-Bands wie etwa Led Zeppelin hat, der sich aber durchaus auch modern und nicht in der Vergangenheit stehengeblieben zeigt. Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und die Wahrheit, sozusagen. Was direkt bei den ersten Tracks in die Ohren springt ist der ultracoole Groove, den das Quartett – egal wie schnell die jeweilige Nummer auch sein mag – am Start hat. Definitiv ein Verdienst der Rhythmus-Abteilung Jason Taylor sowie Tyler Wedge, wobei die beiden Gitarren diesbezüglich ebenfalls nichts anbrennen lassen. Für das Mitwippen des Kopfs, der Füße/Beine oder auch dem ganzen Körper gibt es hier also schon mal kein Gegengift. Heilung ausgeschlossen!

Apropos Gitarren: Alleine der Frontmann Abraham Anderson sowie Brandon Hill fahren bereits mächtige Breitseiten auf und machen richtig Alarm, ohne auf die ruhigeren Parts zu verzichten, sodass die Ausgewogenheit stets erhalten bleibt. Die Akkordharmonien sowie die sprühenden und Nadelstiche setzenden Soli sind eine Wohltat für die Seele des Rock-Fans. The Dirty Soul Revival sind zwar härter als ihre oben bereits genannten Einflüsse, gleiten jedoch nie in die Bereiche Hard Rock oder Metal ab. Mir persönlich treten die Einflüsse von Bands, die das Quartett inspiriert haben bei manchen Tracks etwas zu deutlich durch. So ist nach dem etwas abgedrehten (instrumentalen und kurzen) Opener "Prelude Rag" direkt die zweite Nummer "Welcome To The Black" ganz stark an Lynyrd Skynyrds "I Ain’t The One" angelehnt und auch "Charley Brown" klingt von der Phrasierung des Gesangs doch sehr stark nach dem seligen Ronnie Van Zant. Logisch, wir haben es hier mit Southern Rock und einer Band aus diesen Regionen zu tun, weshalb meine Beschwerde erst mal rein individuell zu sehen ist.

Doch selbst wenn dies allgemein so empfunden werden sollte, dann ist das schon Jammern auf ziemlich hohem Niveau, denn die vier Südstaatler brennen hier zweifelsfrei ein absolut mitreißendes Feuerwerk ab, das für ein Erstwerk gehörigen Respekt abverlangt. Mit "Kickback" ist obendrein eine richtige Hammerballade, die stilistisch im Bereich von Skynyrds "Tuesday’s Gone" anzusiedeln ist, vertreten. Melancholische Atmosphäre, emotionaler Gesang und eine Lead-Gitarre, die genau die richtigen Töne zum richtigen Zeitpunkt spielt. Aber auch ein kleines Stückchen The Black Crowes hat sich in dieses Stück eingeschlichen, was den Titel sogar noch unwiderstehlicher macht. Großes Kino! Die Lead Vocals von Abraham Anderson sind zwar keine, die man aus Hunderten heraushören könnte, aber der Mann liefert dennoch einen sehr guten Job ab. Wer also wieder mal so richtig Bock auf sehr gut gemachten Southern Rock mit Hang zu den Klassiker-Bands des Genres hat, der sich dennoch nicht lediglich darauf reduzieren lässt, der ist mit dieser Band an der genau richtigen Adresse.

Ein Fazit festzuhalten fällt leicht: Für Southern Rock-Fans sollte "Brave New World" von The Dirty Soul Revival ein Muss darstellen. Wenn schon nicht zum blinden Kauf, dann zumindest zum Anchecken. Um mal ein paar Anspiel-Tipps in die Runde zu werfen, möchte ich vor allem "Welcome To The Black", "The Sun Never Sets", "Kickback" und auch den Titelsong in die Runde werfen. Definitiv ein Tipp und obwohl die Band vor allem die Bühnen der Südstaaten der USA beackert, bleibt natürlich die Hoffnung, dass sie sich auch mal in die Alte Welt und im günstigsten Fall nach Deutschland verirrt, um die hiesigen Bühnenbretter unsicher zu machen. Die Qualität, um die dafür notwendigen Verkaufszahlen zu erreichen, stimmt bei diesem Erstwerk allemal.


Line-up The Dirty Soul Revival:

Abraham Anderson (guitars, lead vocals)
Brandon Hill (guitars, background vocals)
Jason Taylor (bass, background vocals)
Tyler Wedge (drums)

Tracklist "Brave New World":

  1. Prelude Rag
  2. Welcome To The Black
  3. Can’t Hurt Me Anymore
  4. Watch Me Bleed
  5. Charley Brown
  6. The Sun Never Sets
  7. Rant In E Major
  8. 6615
  9. Kickback
  10. Pray For Me
  11. One Last Time
  12. Brave New World

Gesamtspielzeit: 58:00, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Nikolaus Wohltmann

    Hallo,

    es gibt bereits eine EP mit sechs Songs von 2015. The Dirty Soul Revival / Same und ist eine Eigenproduktion.

    Gruß
    Niko

    1. Markus

      Hi Niko,

      vielen Dank für die Info. Dann hat sich die Band für ihr Debütalbum ja richtig fett Zeit gelassen. Definitiv besser als ein Schnellschuss allemal und "Brave New World" ist dann ja auch sehr stark geworden.

      Grüße,
      Markus

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