Nach dem Ende der Band The DML Cartel, die bereits einige Alben veröffentlicht hatte, gründete der Songwriter, Gitarrist und Sänger Dodd Michael Lede nach einer gewissen Auszeit The DML Conspiracy mit Musikern der Szene in Houston, Texas, mit denen er teilweise davor schon gearbeitet hatte. Gemäß seiner Aussage hatte er für dieses Debütalbum über vier Jahre lang an Songs gearbeitet, die er nun einfach »… aus meinem System bekommen musste.« Zumindest mal in Form einer Album-Aufnahme, denn live auf der Bühne werden sie ihn wohl noch eine ganze Weile begleiten. Als Co-Lead-Sängerin wählte er für dieses neue Projekt Shawna Cole, die sporadisch auch bereits bei The DML Cartel gesungen hatte. Die Band wird von Bass, Schlagzeug, Keyboard sowie zwei Gitarristen komplettiert. Sämtliche Tracks (mit Ausnahme eines gecoverten Stücks) wurden von Lede komponiert und sollen nach eigener Aussage sehr persönliche Aussagen transportieren.
Musikalisch ist das Septett vor allem im AOR bzw. Soft Rock (gibt es diesen Begriff überhaupt noch?) oder poppigem Rock beheimatet. Die Gitarren dominieren zwar meistens das Bild, werden immer wieder auch von sehr melodiösen und zeitweise gar poppigen Gesangsmelodien gekontert, die durch die Bank eine gewisse Eingängigkeit garantieren. Und der Gesang? Die Stimmen der beiden Frontleute stechen nun nicht unbedingt aus der Masse hervor, passen aber exakt zu der hier zelebrierten Musik. Was den Rezensenten nicht wirklich glücklich macht, ist dass manche der Titel so dermaßen mit den Vocals zugepflastert, ja fast schon überladen werden, dass die Musik darunter leidet und sogar etwas untergeht. Ganz sicher sind Lede die Lyrics sehr wichtig, dennoch wäre hier oft ein bisschen weniger im Gesamtbild ein bisschen mehr gewesen.
Die Songs an sich laufen rund, sind eingängig und tun ganz sicher niemandem weh. Was leider fehlt, sind Ausbrüche nach oben oder unten, ein paar mehr Ecken und Kanten sowie etwas mehr Variabilität. Eine willkommene Abwechslung stellt da die einzige Fremdkomposition, Elton Johns "Rocket Man" dar, die zwar anders und etwas rockiger arrangiert wurde, aber immer noch klasse kommt. "Perfect Storm" wird von einem klassischen Jimmy Page-/Led Zeppelin-Riff eröffnet und der Geist der Engländer schwebt dann auch durchgehend über diesem Track. Vor dem Mikrofon ist alleine schon dadurch Abwechslung gegeben, da Lede und Cole die Tracks geschwisterlich teilen und diesbezüglich oft auch gemeinsam am Start sind. Mit "Lost & Found" geht die Scheibe in ruhigen Fahrwassern zu Ende, wobei die eigentlich noch bessere Ballade und einem schönen Duett in Form von "You Ain’t Makin' It Easy" bereits davor zu Ehren geführt wird.
Ein echter Gewinner auf diesem Album ist die Nummer "Butterfly Tattoo", die mit einem starken Gitarren-Riff und sehr gutem Arrangement überzeugt. Auf "Memory Interrupted" glänzt ein feines Gitarren-Solo und man muss der Scheibe auch zugute halten, dass sie mit wiederholten Durchläufen durchaus gewinnt, dadurch mehr und mehr Details ans Tageslicht kommen. Um mal ein paar Referenz-Namen in die Runde zu schmeißen, kommen mir immer wieder mal Bands wie Journey, Toto oder auch Fleetwood Mac (ab der zweiten Hälfte der Siebziger) in den Sinn. Wer die genannten Combos mag, der wird ganz sicher auch an "An Act Of Defiance" seinen Spaß haben.
Line-up The DML Conspiracy:
Dodd Michael Lede (acoustic guitars, lead vocals)
Landyn Lyerla (guitars, background vocals)
Lance Stephens (guitars)
Shawn Carr (bass)
Steve Green (keyboards, background vocals)
Marty Flynn (drums)
Shawna Cole (vocals)
Tracklist "An Act Of Defiance":
- Secret To The Grave
- So Over It
- Cancer
- California
- Butterfly Tattoo
- All I Need
- Memory Interrupted
- Perfect Storm
- Played
- Rocket Man
- Prize Possession
- You Ain’t Makin' It Easy
- The Full Affect
- Lost & Found
Gesamtspielzeit: 54:23, Erscheinungsjahr: 2020
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