
Fünf Kölner Jungs hatten die Idee, eine Band zu gründen und setzten diese 2009 in die Tat um. Jetzt musste man sich noch darüber einig werden, wohin die musikalische Reise gehen soll. Und so mixten sie einen Cocktail aus Garage, Punk, Blues und Classic Rock und beschreiben diesen selbst als Jah Punk oder Street Rock. Live-Erfahrungen haben sie mehr als genug gesammelt und konnten ihre Spielfreude sowohl auf Festivals als auch in größeren oder kleineren Clubs ausgiebig unter Beweis stellen.
Zeit also, nun endlich die Fans auch mit einem Debüt-Album zu erfreuen. "The Shit Singles" haben sie ihre Sammlung humorvoll tituliert, die immerhin sieben eigene Stücke umfasst. Offensichtlich hat man bis dato eher Coversongs gespielt. Doch der Ehrgeiz, Songs selbst zu komponieren, war geweckt. Ob es tatsächlich ’shit singles' sind, wird sich im Laufe der Rezension noch rausstellen.
Nun, ganz ehrlich, ich bin erstaunt über das, was die jungen Herren da abgeliefert haben: Echte Songperlen mit eingängigen Hooks, die sich geschmackvoll aneinanderreihen und sich irgendwo zwischen Classic- und Indie-Rock mit Mitgröhl-Parts bewegen. Wie es scheint, hat man auch schon mal im elterlichen Plattenschrank gestöbert und ist fündig geworden. Doch vom Punk hat man sich offensichtlich gänzlich verabschiedet.
Gleich der Opener, "Broken Girl", bohrt sich sofort in die Gehörgänge. Man kann ohne weiteres die im Waschzettel angesprochenen Vergleiche zitieren, denn hier sind tatsächlich ein paar verwaschene Akkorde der Marke Led Zeppelin und Rolling Stones auszumachen. Meine Befürchtungen bestanden jedoch erst einmal darin, dass dieses Level vermutlich nicht gehalten wird, sie vielleicht ihr komplettes Pulver gleich bei diesem Stück verschossen haben, wie das so oft der Fall ist.
Doch meine Befürchtungen waren umsonst, es geht genauso gut weiter, wie angefangen wurde. Ob nun das mit eleganter Leichtigkeit gespielte "She Plays" und im Gegenzug wieder das mit viel Coolness vorgetragene "Politicain, Man!" mit herrlichem Gitarrensolo, der Sound hat ohne Frage internationalen Standard. Toploader kommen mir da auch schon mal in den Sinn, nur dass deren Sound nicht ganz so rockig rüber kommt, es fehlen die Ecken und Kanten. The Kooks passen da schon besser – also eine Schnittmenge zwischen den melodischen Toploader und den rockigen The Kooks. "Mother" versprüht sogar ein bisschen Bar-Flair der 50er/60er Jahre und bei "Criminal Mind", dem Abschluss-Track, schauen doch tatsächlich die Doors um die Ecke. Und – hey – es wird ein geiler Keyboard/Gitarren-Jam hingelegt, dass sich die Balken biegen!
Man darf also gespannt sein, wohin die Reise dieser Band noch gehen wird.
Line-up The DogHunters:
Max Bäckmann (vocals)
Stefan Becker (guitar)
Markus Haberl (guitar, keys)
Clemens Haberl (guitar)
Paul Bäckmann (drums)
Tracklist "The Shit Singles":
- Broken Girl
- She Plays
- Politician, Man!
- Hip Lightning Shoes
- Mother
- Shoot Me Down
- Criminal Mind
Gesamtspielzeit: 22:00, Erscheinungsjahr: 2017
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