The KLF und das Ende. Oder vielleicht doch nicht?
The Justified Ancients Of Mu Mu, The Timelords und The KLF sind zusammengenommen so etwas wie Könige der Single-Veröffentlichungen.
Doctorin' The Tardis war ein erster bemerkenswerter Erfolg und als The KLF sollten noch so einige Chart-Einträge folgen.
Was Alben angeht, haben sich die drei Bill Drummond/Jimmy Cauty-Projekte eher zurück gehalten.
"The White Room" markiert die letzte Scheibe vor dem The KLF-Ende.
Die Longplayer-Liste beinhaltet auch eine Compilation mit dem Titel "Shag Times" (1989).
Wahrheit, Halbwahrheit, Lüge: Zur vorliegenden Platte gibt es auch ein Road Movie, das angeblich nie veröffentlicht wurde, aber mit einer keinen zeitlichen Zugabe als Video im Internet kursiert. Dazu später mehr.
Im Booklet zur vorliegenden Platte ist penibel gelistet, was man in den einzelnen Songs an Samples hört.
Hier ist jetzt Abschreiben erlaubt.
Es sind bei sechs der neun Nummern unter anderem: "I Wanna See You Sweat" von Wanda D, "Kick Of The Jams" (MC5), Soul-Sängerin P. P. Arnolds "Mu Mu’s", "Thank You, Thank You": Crowd Noise (The Doors), "Make It Rain": Crowd Noise von "Rattle & Hum" (U2), vom The Doors-Album "Absolutely Live" oder einer Haitcut 100 »[…] Live Recording […]«, "Say Yeah" (Steve Wonder) , "Pump A Little Harder" von The Moody Boys, einem Band-Projekt von Tony Thorpe, der auf dieser CD ja auch ordentlich aktiv ist. Erwähnenswert ist vielleicht noch Reggae-Mann King Tubby mit seiner Trumpet Line in "No More Tears" sowie Rapper Chikes "Ancients Of Mu Mu", der schon bei The Justified Ancients Of Mu Mu mitwirkte.
Nun aber zur dreiviertel Stunde Musik auf "The White Room".
"What Time Is Love? (LP Mix)" mit dem Rapper Isaac Bello ist ein extrem infizierender Dance-Track mit jeder Menge Aktion. Diese Nummer atmet herrlich frische Samples-Luft. Hier klingt alles wie aus einem Guss. Toller Opener! Durch die Crown Noise wird dem Hörer hier zum ersten Mal Live-Atmosphäre suggeriert.
Am anderen Ende freuen wir uns über ein Wiederhören mit LINK Justified And Ancient. Gerne genießt man Black Steels souligen Gesang in der entspannten Version der Komposition.
"3 A.M. Eternal (Live At The S.S.L.)" ist ein klasse Track mit tollem Beat und Live-Stimmung, die nur vorgegaukelt wird. Als Musiker wird der Klarinettist Duy Khiem angegeben. Der spielt an dieser Stelle eine derart untergeordnete Rolle, dass man ihn gar nicht mitbekommt. Trotzdem ein Hinhörer!
Nicht explizit genannt werden die süßlich anmutenden Streicher-Sounds in "No More Tears", abermals mit Black Steel und Maxine Harvey. Das Stück strahlt ein wunderschön-relaxtes Ambiente aus und diese leichten Reggae-Anleihen durch King Tubby-Trompeten-Samples sind herrlich. Die Streicher-Melodie geht einem nicht aus dem Kopf. Fast zehn Minuten Trance. Highlight!
Ohne Samples kommt der Titeltrack "The White Room" aus. Hier hören wir sehr wohl Klarinetten-Klänge und Black Steels Scat Gesang hat afrikanische Wurzeln. Super!
In "Make It Rain" genießen wir die herrliche Stimme von Maxine Harvey. Insgesamt hat das Stück einen heftig-tiefen Beat und darüber erzeugt man eine phasenweise entspannte Stimmung. Integriert hat man Duy Khiems Saxofon.
"The White Room" ist herausragende Musik.
Im "The White Room"-Road Movie fahren die Protagonisten in dem auf dem "Doctorin' The Tardis" abgebildeten amerikanischen Polizeiwagen durch die Gegend.
Wahrheit, Halbwahrheit, Lüge, aber originell: Bei der Vinyl-Ausgabe stellt sich die verrostete Karre als »[…] Ford Timelord […]« vor und man liest: »[…] So, I mixed and matched some tunes we all know and love, got some mates down and made this record. Sounds like a hit to me. […]« Wie wahr!
Wahrheit: 1992 erhielt The KLF einen Brit Award. Live trat man gemeinsam mit der Grindcore-Band Extreme Noise Terror auf. Vom präsentierten Song "3 A.M. Eternal" blieb in der Grindcore-Version nicht mehr viel übrig.
Skandal: Am Ende des Auftritts hielt man eine mit Platzpatronen geladene Maschinenpistole in die Zuschauermenge.
Wahrheit: Nachdem sich der Vorhang gesenkt hatte, verkündet eine Stimme, dass sich The KLF aus dem Musikgeschäft verabschiedet hat. Das Ende!
Wahrheit: Ende der Achtziger- Anfang der Neunzigerjahre hat man die Musikszene ordentlich aufgemischt.
Halbwahrheit oder Lüge: Angeblich hatte man verhindern können, dass Eimer voller Blut über die Zuschauer gekippt werden sollte.
The KLF, eine radikale Band, die klasse Musik produzierte.
Nach The KLF folgte The K Foundation. Aber das Verbrennen von einer Million britischer Pfundnoten ist eine andere (wahre?) Geschichte.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up The KLF:
The KLF (vocals, programming)
additional musicians:
Isaac Bello (rap – #1)
Tony Thorpe (breaks – #1,2,3,8,9, samples – #2,8)
Lenny Dee (breaks – #1)
Cressida (vocals – #1)
Lindz. E. Love (vocals – #1)
Major Malfunktion (303 acid factor – #1)
Maxine Harvey (vocals – #2,3,4,8, backing vocals – #5,6,7)
Nick Coler (keyboards – #2,3,4,5,6,7,8,9, backing vocals – #3)
Duy Khiem (saxophone – #2, clarinet – #3)
Ricardo (rap – #3,5)
Ashanti (vocals – #3)
Ian Richardson (backing vocals – #3)
Micky Wilson (backing vocals – #3)
P.P. Arnold (backing vocals – #4)
Katie Kisson (backing vocals – #4)
Black Steel (vocals – #5,8,9, bass – #8,9, piano – #8, scat singing – #7, backing vocals – #7)
'Evil' Graham Lee (pedal steel – #6)
Tracklist "The White Room":
- What Time Is Love (LP Mix)
- Make It Rain
- 3 A.M. Eternal (Live At The S.S.L.)
- Church Of The KLF
- Last Train To Trancentral (LP Mix)
- Build A Fire
- The White Room
- No More Tears
- Justified And Ancient
Gesamtspielzeit: 45:05, Erscheinungsjahr: 1991
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