Old School mit einer Prise Moderne
Natürlich wird man im Jahre 2016 nicht die Musik neu erfinden, wer das versucht kann eigentlich auch nur scheitern. Man kann aber das Beste aus alten Zutaten nehmen und das zu einer neuen Mischung verarbeiten. Genau das machen die New Roses aus Wiesbaden auch aktuell richtig gut. Man nehme eine markant raue Stimme, griffige Songs mit guten Melodien und runde das musikalisch mit einer Mischung aus den frühen Nickelback, klassischen 70s Hard Rock und einer Prise Southern Rock. Das funktioniert auf ihrem aktuellen Album "Dead Mans Voice" ganz hervorragend und besagte CD läuft bei mir hoch und runter. Nach einem guten Auftritt beim Eier mit Speck vor knapp drei Monaten kam das Quartett jetzt zurück in die Kreisstadt am Niederrhein und es wird garantiert nach dem Abend nicht der letzte Besuch gewesen sein.
Treffen der Generationen
Als ich die gut gefüllte Rockschicht betrat, fiel mir zunächst auf, dass nicht nur Rockfans der Generation ’40+' – was bei dieser Musik eigentlich zu erwarten wäre – anwesend waren. Eine nicht geringe Anzahl war deutlich unter 40 und dies macht Hoffnung, dass klassische Rockmusik auch weiterhin gefragt ist.
Um 21:45 Uhr ging es ohne Vorband und nach einem coolen Western-Intro direkt mit "Thirsty" aus besagtem aktuellen Album los. Der Sound war absolut amtlich und sauber abgemischt. So soll es sein und mit "Gimme Your Love" vom Erstling "Without A Trace" legte man direkt noch einen drauf. Es brauchte allerdings so knapp 30 Minuten bis man das anfangs etwas verhaltene Publikum komplett auf seiner Seite hatte, aber spätestens nach "It’s A Long Way" war die Sache klar und Viersen feierte die Hessen zurecht ab. Mit einem Mix aus den beiden Alben plus zwei Coverversionen legte man knapp zwei Stunden ein ordentliches Rock’n’Roll-Brett hin. Hingucker war natürlich Frontmann Timmy Rough, aber auch Norman Bites' feine Gitarrenarbeit mit teils sehr bluesigen Soli war immer wieder im Mittelpunkt. Zwischendurch spielte man mit dem Muddy Waters-Klassiker "Hoochie Coochie Man" eine sehr gelungene Coverversion. Die leicht verrockte Darbietung dieses Blues-Standards kam bestens an. Mit "Without A Trace", ihrem Beitrag zur US-Erfolgsserie "Sons Of Anarchy", wurde das reguläre Set unter großem Jubel beendet.
Zur ersten Zugabe kam Frontmann Timmy alleine mit Gitarre zurück und mit "What If It Was You" spielte er eine sehr emotionale Ballade. Auf der Zielgeraden gab man dann aber nochmals Vollgas und mit dem Bob Seger-Stück "Old Time Rock N' Roll" endeten knapp zwei extrem kurzweilige und unterhaltsame Stunden Musik.
Bleibt noch zu sagen, dass The New Roses auf CD zweifellos gut sind und auf Festivals punkten können, aber auf einer kleinen Clubbühne vor 200 Leuten so richtig abgehen und dort zu Hause sind. Wer also auf wirklich gut gemachten Hard Rock mit einem Schuss Rock’N’Roll der alten Schule abfährt, für den ist ein Konzert absolut Pflicht. Auch hier macht es die Mischung aus Spaß, Können und Leidenschaft. Alle drei Dinge sind vorhanden. Viel Glück noch Jungs und ich freue mich schon auf Album Nummer drei.
Wir danken Urban Berz für die problemlose Akkreditierung und Andreas Döring für die Fotos.
Line Up The New Roses:
Timmy Rogh (vocals, guitar)
Norman Bites (guitar)
Hardy (bass)
Urban Berz (drums)
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