Seinen populären Höhepunkt hatte der Southern Rock im Jahr 1981 zwar bereits überschritten, aber wie ausgesprochen beliebt er damals in unseren Landen noch war, zeigt dieses nun auf DVD vorliegende Konzert von The Outlaws von der Loreley. Natürlich war die Location wieder ausverkauft und selbstverständlich glich der Blick ins Publikum an diesem Tag einem wahren Meer von Südstaaten-Flaggen. Ganz klar war der Grund zur Vorfreude unter den Freunden dieses Genres riesengroß, denn schließlich handelte es sich um den ersten Deutschland-Gig des Südstaaten Fünfers (mit Drei-Gitarren-Armee, das versteht sich von selbst) überhaupt. Dazu kam, dass ein weiterer Southern Act, nämlich .38 Special, den Konzert-Reigen am Nachmittag eröffnet hatte und nach den Outlaws sogar noch Thin Lizzy auf dem Programm stand. Was für Zeiten …
Durch die bei einem Festival wie diesem begrenzte Spielzeit und einem Hang zu längeren Stücken brachten The Outlaws während der Show neun Stücke, wobei sich die Band zum einen auf das damals aktuelle Studioalbum "Ghost Riders" (1980) sowie Songklassiker aus dem gleichnamigen Debütalbum (1975) konzentrierte. Von der Originalbesetzung der Band waren zu diesem Zeitpunkt lediglich noch die beiden Gitarristen und Sänger Hughie Thomasson (R.I.P.) sowie Billy Jones (R.I.P.) übrig geblieben, den Anfang aber machte Freddie Salems "Devil’s Road". Der Sound ist zwar nicht optimal, aber die Band sprüht nur so vor Adrenalin und Spielfreude und Salem haut sich vor dem Mikro so sehr rein, dass man fast schon ein bisschen Angst um seine Stimmbänder haben muss. An den Drums war seit etwa drei Jahren David Dix dabei und am Bass das relativ kurzlebige Bandmitglied Rick Cua (mit damals wahrscheinlich hochmoderner und cooler, heute aber unpassend und bescheuert aussehender Sonnenbrille).
Nach dem Opener ist Hughie Thomasson mit seinem Hurry Sundown an der Reihe und bei dem dritten Song, Billy Jones’s "Holiday", hat der Mischer nun auch den Sound einigermaßen im Griff (die beiliegende DVD geht diesbezüglich vom ersten Song an eindeutig als Gewinner hervor, da hier offensichtlich einiges ausgebügelt werden konnte). Alle drei Gitarristen und Sänger überzeugen mit ihren Tracks und bei "Long Gone" ist dann wieder Freddie Salem an der Reihe. Den zweiten Teil des Gigs und somit gleich drei Songs vom Debütalbum läutet das relativ kurze Instrumental "Waterhole" ein, das von Thomassons 'Hit' "There Goes Another Love Song" gefolgt wird. Die Band steht unter Dampf und das Publikum feierte sie nach allen Regeln der Kunst ab.
Nicht fehlen durfte selbstverständlich DER Kultsong von The Outlaws überhaupt: "Green Grass And High Tides", der hier auf eine Spielzeit von strammen zwanzig Minuten kommt. Die Band lässt nichts aus und dem Fan wird bei diesem Stück alles (und mehr) geboten, was er sich wünscht. Zum Abschluss bringen die Amerikaner mit "Ghost Riders In The Sky" einen für Outlaws-Verhältnisse eher seltenen Coversong. Eine Nummer, die dem einen oder anderen in unterschiedlichem Arrangement aus einem alten Wildwest-Film (gesungen von Lee Marvin) bekannt sein mag, die aber hervorragend ins Programm passte und in dieser Version auch einen Höllenspaß macht. Als Single war der Titel mit Platz 31 in den US Billboard Charts der größte Erfolg der Bandgeschichte.
Insgesamt gesehen ist "Live At Rockpalast 1981" von The Outlaws eine unbedingt lohnende Angelegenheit. Der Sound der CD ist wie bereits berichtet nicht wirklich die Krönung, dafür aber authentisch und der Klang ist offensichtlich genauso, wie ihn das Publikum am 19. August 1981 auf der Loreley auch auf die Ohren bekam. Auf der DVD ist er deutlich besser, was dieses Paket zu einem unbedingten Muss für alle (Southern-) Rock-Fans macht. Sehr starkes Konzert!
Line-up The Outlaws:
Freddie Salem (guitar, vocals)
Hughie Thomasson (guitar, vocals)
Billy Jones (guitar, vocals)
Rick Cua (bass)
David Dix (drums)
Tracklist "Live At Rockpalast 1981" (CD & DVD):
- Devil’s Road
- Hurry Sundown
- Holiday
- Long Gone
- Angels Hide
- Waterhole
- There Goes Another Love Song
- Green Grass And High Tides
- Ghost Riders In The Sky
Gesamtspielzeit: 61:02 (CD), 66:00 (DVD), Erscheinungsjahr: 2020 (1981)
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