Erst im Jahr 2018 im englischen Bristol gegründet, entstand die Band The Paramount Trip aus Musikern von deutlich härter agierenden Combos namens Racing Mars und Trash Casino. Im Laufe der Jahre hatten der Gitarrist Andy Newey und der Bassist Chris Finn eine gute Handvoll Tracks komponiert, die nicht wirklich zu ihren Stamm-Bands passten. So wurde die Idee für ein neues Projekt geboren, für das relativ schnell auch der Schlagzeuger und Keyboarder Rich Denning mit am Start war. Komplettiert wurde The Paramount Trip von dem bis dahin als Singer/Songwriter agierenden Tony Barrett-Powell. Die vier Musiker hatten bereits davor in verschiedenen Bands zusammen gearbeitet, sodass es nicht sehr lange dauerte, bis ein gemeinsamer Sound gefunden war. 2019 stand noch ganz im Zeichen der 'Bretter, die die Welt bedeuten', bis es Anfang 2020 schließlich ins Studio ging um das Debüt-Werk "Moment In Time" einzuspielen.
Die vier Engländer zelebrieren auf der vorliegenden guten dreiviertel Stunde auf zehn Stücken alternativen Pop/Rock, der doch deutlich mehr von den Gitarren als von den Keyboards dominiert wird. Die einzelnen Titel sind ziemlich einfach gestrickt, die oft eingesetzte akustische Gitarre spult ihre Akkordfolge unbeirrt ab und für die Feinheiten sind dann die anderen Instrumente zuständig. Das geht alles ganz locker ins Ohr und auch die eine oder andere nette Hookline ist vertreten. Tony Barrett-Powell kann den Rezensenten aufgrund seines doch ziemlich eingeschränkten Tonumfangs und der nicht gerade überschäumenden Emotionalität vor dem Mikrofon kaum überzeugen, wobei diese Charakteristik im Alternative Rock ja allgemein ziemlich weit verbreitet ist. Textlich dreht es sich meistens um alle möglichen Probleme, die das Liebesleben bzw. 'Verlassen werden' so mit sich bringen. Alles schon tausende Male da gewesen, daher für den langjährigen Musikhörer doch sehr unspektakulär.
Bescheinigen kann man der Band, dass eigentlich alle zehn Tracks locker im Radio laufen könnten, ohne im heute so ausgestrahlten Einheitsbrei negativ aufzufallen. Sie würden das Niveau sogar ein bisschen heben und tanzen kann man zu diesen Stücken wahrscheinlich (habs selbst nicht probiert) ebenfalls sehr gut. Man kann eigentlich nicht oft genug betonen, dass schon oft gehörte Akkordfolgen oder Arrangements in der Rock-Musik nach wie vor ein Volltreffer sein können, wenn die agierende Band das notwendige Feuer unter dem Hintern hat oder beispielsweise durch einen außergewöhnlichen Sänger/Musiker glänzt. Dem Verfasser dieser Zeilen fehlen diese Attribute bei dem Debüt der Briten allerdings, hier scheint nichts zu lodern, nichts zu brennen. Und ganz zwangsläufig kann dann auch erst gar kein Funke überspringen.
"Moment In Time" wird Hörern gefallen, die ihren Rock (mit deutlichen Pop- und gelegentlichen Alternative-Einflüssen) eher gemütlich mögen. Denen, die nicht unbedingt mitgerissen werden wollen und sich lieber relaxt ein paar netten Melodien hingeben oder einfach nur melodiöse Hintergrund-Musik bevorzugen. Aber selbstverständlich will auch diese Klientel bedient werden, wodurch The Paramount Trip ihre Daseinsberechtigung schon in der Tasche haben. Mir persönlich ist das alles zu kühl, kalkuliert, berechnend und vorhersehbar, dazu fehlt mir die Emotion beim Gesang. Wer das Ganze mal anchecken möchte, dem würde ich als Anspieltipps den Opener "Falling For A Shooting Star", "Amelie", "September On My Mind" oder "Book Of Days" empfehlen. Nach diesen vier Titeln wird jedem klar sein, wo der Hase lang läuft.
Line-up The Paramount Trip:
Tony Barrett-Powell (guitars, lead vocals)
Andy Newey (guitars)
Chris Finn (bass, background vocals)
Rich Denning (drums, keyboards, background vocals)
Tracklist "Moment In Time":
- Falling For A Shooting Star
- Closer
- Moment In Time
- Amelie
- Waking Nightmare
- Boy Without A Name
- September On My Mind
- Scar
- Book Of Days
- Dark
Gesamtspielzeit: 45:40, Erscheinungsjahr: 2020
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