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The Passage / Degenerates – LP-Review

1978 gegründet, hatte die britische Band The Passage doch glatt einen veritablen Hit.
1982 brachte man den Song "XoYo" als Single mit der "Animal In Me"-B-Seite auf den Markt.
Als erste Nummer befindet sich "XoYo" auf dem ebenfalls 1982 erschienenen Album "Degenerates", das hier besprochen wird.
Die The Passage-Gründer-DNA brachten die Musiker Tony Friel von The Fall sowie Dick Witts (Hallé Orchestra, Dreamtiger Ensemble) mit.

Kurz danach traten Bob Dickinson von der Post Punk-Band Magazine und Lorraine Hilton bei.
Für eine kurze Phase war Schlagzeuger Karl Burns – ebenfalls The Fall – Mitglied der Band.
Weitere Umbesetzungen in der Combo folgten.
Zwischendrin schrumpfte The Passage zu einem Duo bis schließlich vor den Aufnahmen zum Album "Degenerates" Schlagzeuger Paul Mahoney zur Band stieß.
Die Single "Taboos" – veröffentlicht Ende 1981 – war die erste Platte für das Label Cherry Red Records.
Eine beachtliche Anzahl von EPs sowie Singles im 7″ und 12″-Format befinden sich in der Diskografie und 1980 war das erste Album "Pindrop" verfügbar. 1981 folgten "For All And Now" und dann "Degenerates".

Der Tonarm senkt sich … knister, knister und schon sind wir mittendrin im Geschehen.
Wie bereits weiter oben angedeutet, war "XoYo" so etwas wie ein Hit für The Passage.
Flott geht es zu. Das Lied punktet mit seiner eingängigen Melodie und das quirlige Fundament der Nummer addiert den Gesamteindruck auf eine hohe Summe des Gefallens. Ist der Track tanzbar? Ja, mit einiger Fantasie geht da schon was.
In dem Zusammenhang darf auf den weiß unterlegten Teil des Covers hingewiesen werden. Einige der am linken und oberen Rand abgebildeten Strichmännchen können vielleicht auch für eine Fitness für daheim benutzt werden.
Mit seinen Synthesizer-Sounds ist "XoYo" allerdings eine Art Blender, denn wohl kein anderes Lied auf der LP ist so geschmeidig eingängig wie der Opener.

Die Ecken und zum größten Teil ungeschliffenen Kanten der folgenden Nummern prägen dann auch das Album.
Los geht diese Herausforderung schon mit "Fleck", einer Komposition, die so etwas wie ein Dr. Jekyll und Mr. Hyde ist. Die gut ins Ohr gehenden Teile werden durch den fast schon Industrial-Stil ziemlich scharf kontrastiert. Zwei Gegensätze ziehen sich an.
Hektik bestimmt die Szenerie, wenn es um "Revelation" geht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier etwas mit der Plattenteller-Geschwindigkeit nicht stimmt. Trotz aller Rastlosigkeit hat dieses Lied das gewisse Etwas. Highlight!
Akzentuierte Drums sowie ein frostig wirkender Song-Hintergrund mit düsteren Piano-Läufen treffen auf liebliche Synthesizer-Phasen. "Love Is As" ist schon wieder etwas Besonderes. The Passage weiß auf spezielle Art zu gefallen.
"Born Every Minute" ist feinstes Post New Wave. Die Klang-Vielfalt ist beeindruckend. Dabei klingen die Tracks nicht überfrachtet.

Diese ganze, von Unrast gestaltete, Atmosphäre kommt zur Ruhe.
"Go To Seed" hat Flügel und schwebt balladesk über eine angenehm klingende Oberfläche. Klasse!
Zeitweise fallen die Vocals in einen Sprechgesang. Das abschließende "Empty Words" ist durchaus keine leblose Worthülse. Dieses Stück kann man auch mit dem Klappentext eines Buches vergleichen.

"Degenerates" ist viel mehr als nur das am Synthie-Pop orientierte "XoYo".
Das letzte The Passage-Album "Enflame" kam unter die ersten zehn Platten der Indie-Charts.
Einige Scheiben wurden Anfang unseres Jahrtausends neu aufgelegt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up The Passage:

Paul Mahoney
Andrew Wilson
Dick Witts

Tracklist "Degenerates":

Seite1:

  1. XoYo
  2. Fleck
  3. Revelation
  4. Love Is As
  5. Born Every Minute

Seite 2:

  1. (Ourselves)
  2. Go To Seed
  3. Armour
  4. Time Will Tell
  5. Empty Words

Gesamtspielzeit: 22:44 (Seite 1), 24:17 (Seite 2), Erscheinungsjahr: 1982

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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