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The Planchettes / The Truth – CD-Review

The Planchettes - "The Truth" - CD-Review

Wie bekannt oder unbekannt eine Band tatsächlich ist, liegt natürlich immer im Auge des Betrachters bzw. im Ohr des Hörers. Die aus New Orleans stammende Combo The Planchettes treibt in der Underground-Szene schon seit einiger Zeit ihr 'Unwesen' und ist bereits im letzten Jahr schließlich mit ihrem Debütalbum "The Truth" an den Start gegangen. Was den Hörer hier erwartet, ist Garage Rock der feineren Sorte, der sehr puristisch mit einer Gitarre, einem Bass sowie dem Schlagzeug vorgestellt wird. Der Gitarrist Kevan Caldwell hat für die insgesamt elf Tracks mit der doch etwas 'geizigen' Laufzeit von knapp 33 Minuten die Lead Vocals übernommen, während sich Trala Lita neben dem Bass auf die Background Vocals konzentriert und schließlich Andres Orozko die Drums bedient.

In der so charmanten, wie manchmal naiv oder anfängerhaft wirkenden Art des Garage Rock (obwohl er das selbstverständlich gar nicht ist) kommen die Stücke zwar spartanisch, aber sehr abwechslungsreich durch die Boxen gekrochen. Der Groove geht deutlich vom Bass der Lady Lita aus, deren Spiel sich gekonnt mit dem Schlagzeug verzahnt, während Caldwell an der Gitarre ständig zwischen Rhythmen und eingeworfenen Licks hin un her springt. Das könnte ganz locker auch aus den sechziger Jahren stammen, wüsste der geneigte Hörer nicht bereits im Vorfeld, dass er es hier mit einer ganz aktuellen Band zu tun hat. Caldwell wird bei den Backings hier und da mal von Trala Lita unterstützt ("The Truth"), was aber ruhig etwas öfter hätte passieren dürfen. Dennoch kann man auch beim Gesang kaum Abstriche machen, da er durchgehend passioniert, mit viel Feeling und scheinbar ständig unter Dampf stehend daher kommt.

Beim Genuss dieser Scheibe muss ich spontan auch immer wieder an die Chocolate Watch Band denken, wobei wir es hier natürlich mit der nächsten bzw. bereits übernächsten Generation an Musikern zu tun haben. Schlechter sind sie deshalb keinesfalls, womit ich im nächsten Schritt attestieren kann, dass diese gute halbe Stunde Musik zeitlich verfliegt wie nix. Die geringe Spielzeit kann man natürlich kritisieren, sie ist für dieses Genre allerdings bei weitem nicht unüblich. Und das ist auch gut so, denn die jeweiligen Tracks leben von ihrer Knackigkeit, dem Aspekt das jeweilige Topic in drei Minuten (oder meist weniger) auf den Punkt zu treffen und dabei clever genug zu sein, dies mit relativ begrenzten Mitteln (was die Produktion und lediglich drei eingesetzten Instrumenten betrifft) auch noch sehr unterhaltsam zu schaffen.

Einer der stärksten Titel und mein Favorit der Scheibe hört auf den Namen "La Fin Du Monde", was soviel wie 'Das Ende der Menschheit' bedeutet. Hier hat vor allem auch Trala Lita ihren gesanglich besten Auftritt, was der Nummer sehr zu Gute kommt. Aber man kann hier noch so einige weitere Perlen wie etwa das eröffnende "Snow Pig", "She’s So Violent", "Let’s Last Forever" oder auch "(You’re Just Like) Everybody Else" finden. Logischerweise wird auf diesem Debütalbum das musikalische Rad nicht neu erfunden, Freunde des Garage Rock sollten dennoch unbedingt mal das eine oder andere Ohr riskieren. Hörspaß garantiert!


Line-up The Planchettes:

Kevan Caldwell (guitars, lead vocals)
Trala Lita (bass, background vocals)
Andres Orozko (drums)

Tracklist "The Truth":

  1. Snow Pig
  2. Mourning Sun
  3. Let’s Last Forever
  4. Wet Graves
  5. The Truth
  6. She’s So Violent
  7. Death In Bloom
  8. Empress Of Fools
  9. (You’re Just Like) Everybody Else
  10. La Fin Du Monde
  11. Angels Wing

Gesamtspielzeit: 32:41, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Doc Rock

    Nicht schlecht –die Cramps hatten das aber bedeutend besser gemacht.

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