Gerne könnte man dieses Review auch unter dem Banner 'Manchmal kommen sie wieder – Teil 172' – laufen lassen, denn mit "Via Satellite" legen The Rembrandts ihr erstes Studioalbum mit neuen Songs seit strammen 18 Jahren vor. Die beiden Musiker Danny Wilde und Phil Solem hatten Anfang der achtziger Jahre zwar bereits in der Band Great Buildings zusammengearbeitet, gründeten The Rembrandts jedoch erst 1989. Ein Jahr später erschien das gleichnamige Debütalbum, das an sich zwar nur einen Achtungserfolg erzielte, mit "Just The Way It Is, Baby" in den USA aber immerhin einen Top15- und in mehreren europäischen Ländern einen Top10-Hit abwarf. 1992 kam das zweite abendfüllende Werk "Untitled" und 1995 erschien "LP". 1997 liefen die Wege der beiden Musiker dann erstmal auseinander, bis 2001 "Lost Together" erschien, bevor wieder lange Jahre Funkstille herrschte.
Auf "Via Satellite" präsentieren The Rembrandts jetzt allerdings auf ein Neues sehr gut gemachten Pop Rock, der sich seine Inspirationen sehr gerne bei den Beatles geholt hat, ebenso wie des Öfteren mal der gute Tom Petty durchdringt. Verpackt wurden die zehn neuen Tracks in einen feinen, warm und erdig klingenden Sound, der dann von feinsinnigen und wunderbar ins Ohr gehenden Refrains und Harmony Vocals komplementiert wird. Die Akustikgitarre ist das federführende Instrument, das oft von der elektrischen unterstützt bzw. ergänzt wird. In "Traveling From Home" kommt sogar mal ein an die Rolling Stones der frühen Siebziger erinnerndes Gitarren-Riff zum Einsatz, während sich die Grundstimmung und vor allem der Gesang doch nie allzu weit von der Popmusik weg bewegt.
Bei "Off Of The Edge" schreit alles (im positiven Sinn) nach den Fab Four und deren akustisch gehaltenen sowie melancholischen Momenten. Und selbst wenn sich der Rest der Band nach etwa einer Minute zu der anfänglichen Elegie (bestehend aus der Akustischen sowie dem Gesang) gesellen, bleibt der traurige Ausdruck durchgehend erhalten. Das ist nicht nur klasse gemacht und ringt ein anerkennendes Nicken ab, das Stück nistet sich dazu sehr bald im Langzeitgedächtnis ein. "Me And Fate" kommt gnaz locker-leicht mit »Sha-la-la-la« Singalongs zu einem ebenso beschwingten Groove um die Ecke und setzt die Fußwippe ganz automatisch in Bewegung, genau so wie es auch die Laune umgehend hebt. Los geht das Erlebnis "Via Satellite" jedoch mit dem ebenfalls Petty-lastigen "How Far Would You Go", einer Einstimmung, die bereits den (guten!) Ton für die komplette Scheibe setzt.
Um direkt auch noch zur anderen Seite der Medaille zu kommen, sei noch das abschließende "On My Own" erwähnt. Erneut ein toller Pop-Rocker mit Hit-Qualität, der einen ganzen Haufen Radio-Einsätze mehr als verdient hätte. Ach ja, und ganz zum Schluss überrascht sogar noch ein kurzer Hidden Track. Nicht mehr als eine Spielerei, dennoch ein amüsanter Abschluss. Abzuwarten bleibt, ob es sich bei "Via Satellite" erneut um ein One-Off handelt oder Danny Wilde und Phil Solem erneut mit voller Kraft durchstarten möchten. Bedenkt man die Qualität des aktuellen Albums, dann kann man eigentlich nur hoffen, dass es nicht wieder eine halbe Ewigkeit bis zum nächsten Output dauert.
Line-up The Rembrandts:
Phil Solem (guitars, bass, keyboards, drums – #1, lead vocals)
Danny Wilde (guitars, bass, keyboards, lead vocals)
Dorian Crozier (drums)
With:
Matt Downs (pedal steel – #4,7)
John Fields (mellotron – #6)
Dave Schulz (keyboards – #6)
Holly Marilyn Solem (background vocals – #6)
Tracklist "Via Satellite":
- How Far Would You Go
- Broken Toy
- Me And Fate
- Count On You
- Traveling From Home
- Come To Californ-i-yay
- Now
- Off Of The Edge
- You’d Think I’d Know
- On My Own
Gesamtspielzeit: 41:20, Erscheinungsjahr: 2019
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