Vorliegendes Album ist das mittlerweile vierte Album des italienischen Instrumentalisten und Komponisten Vincenzo Ricca. Den Anfang machte 2012 das gleichnamige Debüt, mit eben diesen Musikern, die hier auf "IV-Beaten, Paths Different Ways" aufspielen.
Es scheint, wenn Vincenzo ruft kommen alle. Die Crème de la Crème des Prog, angefangen mit Steve Hackett (Genesis), Richard Sinclair (Caravan), David Cross (King Crimson), David Jackson (Van der Graaf Generator), um nur einige zu nennen. Neu hinzugekommen ist Vokalist Bernardo Lanzetti. (Premiata Forneria Marconi). Aufgestockt mit dem Besten was die italienischen Szene zu bieten hat, wie Franck Carducci, Daniele Pomo oder Robert Vietelli … .
Also was erwartet uns hier Was passiert mit so vielen hochwertigen Instrumentalisten? Eben das was man erwartet: epischer, orchestraler, romantischer progressiver Hörgenuss in Perfektion.
Kirchliche Orgelklänge entführen uns in eine musikalische Traumwelt. Gleich bei "All Roads Lead To Rome" ist die Gitarre von Steve Hacket sehr dominant. Hier kann er sich voll und ganz in die Materie hineinbewegen und das kostet er vollends aus. Nicht umsonst gehört er zu den besten Gitarristen auf der Welt! Es überrascht mich, dass die Songs für dieses Genre eher kurz gehalten sind. Dadurch erklärt sich deren Anzahl dreizehn bei einer Spielzeit von knapp über einer Stunde. "Beaten Paths" zieht sphärische Kreise und hier kommt Lanzettis tiefe melodiöse Stimme erstmals voll zur Geltung. Die Band legt einen schönen schleppenden Soundteppich um ihn herum, so kann man sich voll und ganz dem Stück hingeben.
Das Album ist in verschiedene Passagen aufgeteilt. Es gibt eine Auswahl von neuen Stücken, unveröffentlichten Tracks sowie neu arrangierten der drei bisher erschienenen Alben. Es ist eine Wissenschaft für sich ausfindig zu machen, was wo hingehört und dahinterzukommen, in welcher zeitlichen Reihenfolge dies geschieht. War leider nicht ersichtlich und da musste erst recherchiert werden, aber was zählt, ist die Musik!
Mit "April 21st, 753 B.C." und "Caracalla’s Dream" vom Debüt, fängt der 2. Part an. Hochkonzentrierte Instrumentalmusik, was in Gesamtheit nur funktionieren kann, wenn alle an einen Strang ziehen und als Einheit fungieren. Bei letzterer möchte ich Hacketts Bruder John hervorheben, der in dieser Sektion eine sehr schöne, gefühlvolle Querflöte einbringt und im Zusammenspiel mit den Fretless Bass-Sound von Yes' Billy Sherwood eine kleine klassische Suite zelebriert.
"Reflections" ist für mich eines der zwei folgenden Highlights; eine bewegende musikalische Geschichte, die in alle Sphären vorzudringen weiß. Allen voran die prägende Stimme Lanzettis. Anschließend das flotte "A Mankind Heritage" – ein unüberhörbares Zusammenspiel zwischen Caravan und VdGG.
Ein bisschen King Crimson gefällig? Bei "Invictvs" wirst du fündig. Ein flottes, proggiges Erlebnis mit vielen Hooks und ineinandergreifenden Passagen. Die eigentliche Melodie wird aber nie aus den Augen verloren und dadurch wirkt der Song trotz dem Wirrwarr sehr homogen.
Viel Geschichtliches wird musikalisch umgesetzt bei "Of Fate And Glory", einer kleinen Einführung in die Geschichte von Frau 'Jo' Joanna Lehmann Hackett (ja, seine Frau). »The Wolf And The Twins, The Seven Kings … The Conquest Of The World« heißt es da unter anderem, in diesem Beginn der italienisch/englischen Freundschaft. Gesungen wird hier wechselhaft in deren Sprachen. Leider weist die Stimme von Francesco Di Giacomo Schwächen auf, was aber nicht so sehr auffällt, da die Musik etwas vor sich hin schleicht, was sich in "S.P.Q.R" fortsetzt. Spätestens hier fehlt mir das gewisse Etwas.
Alles in allem ein in sich stimmiges Album, trotz der Zusammenstellung aus drei Alben und neuen Songs. Das hochrangige Aufgebot an Musikern, die sich hier alle sehr gut einbringen sorgt für Qualität. Das ist perfekt, nicht mehr und nicht weniger. Die meisten Songs arrangierte Ricca mit Steve Hackett, Richard Sinclair, David Cross oder David Jackson. Das es ziemlich familiär zugeht, ist es auch nicht verwunderlich, dass die Frau vom Mastermind, Maria Grazia, das expressionistische Cover-Artwork erschaffen hat, welches durch Van Goghs "Starry Night" inspiriert wurde.
Line-up The Rome Pro(G)ject:
Vincenzo Ricca (keyboards, vocals, bass
And:
Steve Hackett (electric guitars)
Nick Magnus (piano, keyboards)
David Jackson (saxophone & flute)
John Hackett (flute)
David Cross (electric violin)
Bernardo Lanzetti (vocals)
Richard Sinclair (vocals, fretless bass)
Billy Sherwood (bass, drums)
With:
Franck Carducci (12-string guitar & bass)
Paolo Ricca (electric guitar)
Roberto Vitelli (bass, Moog Taurus pedals)
Daniele Pomo (drums)
Jerry Cutillo (flute)
Giorgio Clemetelli (acoustic guitar)
Mauro Montobbio (electric & classic guitars)
Luca Grosso (drums)
Lorenzo Feliciati (bass)
Riccardo Romano (piano)
Danilo Chiarella (bass)
Maurizio Mirabelli (drums)
Special guests:
Joanna 'Jo' Lehmann Hackett (vocals)
Francesco Di Giacomo (vocals)
Tracklist "IV – Beaten Paths Different Ways":
• Part I – The Unreleased Tracks:
1. All Roads Lead to Rome (3:49)
2. Beaten Paths (5:13)
3. Vertical Illvsion (4:40)
• Part II – The Rearranged And Vocal Tracks:
4. April 21st, 753 B.C. (6:49)
5. Caracalla’s Dream (4:27)
6. Reflections (5:35)
7. A Mankind Heritage (4:15)
8. Of Fate And Glory (6:22)
9. S.P.Q.R. (4:48)
10. 476 A.C. (Song for Wetton) (5:39)
11. Invictvs (5:12)
12. Proemivm (symphonic version) (2:16)
Gesamtspielzeit: 63:10, Erscheinungsjahr: 2020
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