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The Roomsounds / Elm St. – CD-Review

CD-Review - The Roomsonds - Elm St.

Mit "Elm St." legt die Combo The Roomsounds aus Dallas ihr zweites Album vor. Begonnen hatte alles damit, dass der offensichtliche Bandleader Ryan Michael vor etwa fünf Jahren von seiner Tourband und dem gespielten Sound die Schnauze gestrichen voll hatte und von Connecticut nach Texas umsiedelte, sich die geeigneten Musiker suchte und endlich die Musik spielen konnte, die er am meisten mochte und mag. Das erste vorzeigbare Ergebnis war die gleichnamige Debütscheibe, die im Jahr 2012 erschien und für einiges Aufsehen sorgte.

Die Wurzeln dieser Band liegen eindeutig in den siebziger Jahren begraben, die Mitglieder geben als größte Einflüsse die Beatles, The Rolling Stones, Oasis, die Faces und auch Tom Petty an. Eine Mischung, die die insgesamt elf Tracks auf der aktuellen Scheibe auch allerbestens widerspiegeln. Der bereits erwähnte Frontmann Ryan Michael erwähnte mal in einem Statement »Musikalisch sehen wir uns am ehesten als eine moderne Version von Tom Petty & The Heartbreakers« und punktgenauer hätte er den Sound des Quartetts eigentlich gar nicht beschreiben können. Denn selbst wenn man immer wieder mal ein Keith Richards-Gedächtnis-Riff auf die Ohren bekommt, hier und da die Black Crowes um die Ecke schielen oder der Geist der Beatles über dem einen oder anderen Song schwebt: An Petty und seinen Heartbreakers ist der Vierer am nächsten dran.

Was mich auch zum eigentlich einzigen Kritikpunkt dieser Scheibe führt: Sie könnte einen Tick rauer, ein kleines Stückchen ungehobelter sein, um die jeweiligen Tracks zu vollenden. Ansonsten bestechen die einzelnen Stücke allerdings durch sehr gutes Songwriting und gewiefte Arrangements, eine gut abgehangene Rhythmusabteilung und (mit Sam Janik) einen klasse Lead-Gitarristen, der ein feines Händchen für effektive Licks hat. Der Gitarrero besticht darüber hinaus – von feinen kürzeren Soli abgesehen – durch angenehme Zurückhaltung, sodass immer die jeweilige Nummer, nie der einzelne Musiker im Vordergrund steht. Für das Songwriting sowie die Lead Vocals war einzig und alleine Ryan Michael zuständig, was er auch bravourös auf die Reihe gebracht hat.

Darüber hinaus verzichtet The Roomsounds bis auf ganz wenige Ausnahmen auch komplett auf Keyboards oder andere Hilfs- bzw. Soundauffüllmittel. Den Hörer erwarten zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang. Eine Ballade wie "Baby’s Got The Bluest Eyes" ist mir persönlich zwar etwas zu beliebig, zu austauschbar, aber das machen dann andere Tracks wie der Titelsong (feiner Groover in den Strophen, durchschlagender Refrain), "What Do I Gotta Do" (cleverer Rocker mit angezogener Handbremse), "Don’t Give Up On Me" (würde hervorragend in die Siebziger passen), "Take It All Wrong" (der rockigste Titel der Platte) oder "Stray Dog" wieder mehr als wett. Und wenn man sich bei "Lay My Head Down" eine andere Stimme vorstellt, kommt man (im positiven Sinn) kaum daran vorbei, an die gemeinsame Arbeit der Gebrüder Robinson zu denken. Einer meiner Favoriten des Albums.

Live auf der Bühne dürfte diese ganze Geschichte dann sowieso wieder eine deutliche Spur härter und authentischer rüberkommen. Aufgrund der Qualität der Musiker und meisten Nummern auf "Elm St." würde ich mir einen Gig dieser (Wahl-) Texaner auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Zusammengefasst ergibt all dies somit folgendes Fazit: Starke Songs gespielt von einer supercoolen Band, deren Songs auf dem zweiten Album "Elm St." für meinen Geschmack leider etwas zu poppig rüberkommen.

Aber überzeugt euch selbst, denn eine Entdeckung bzw. ein Anchecken sind The Roomsounds allemal wert!


Line-up The Roomsounds:

Ryan Michael (acoustic & electric guitars, lead vocals)
Sam Janik (electric guitars, background vocals)
Red Coker (bass, background vocals)
Dan Malone (drums & percussion)

Tracklist "Elm St.":

  1. Elm St.
  2. Take It All Wrong
  3. Letters
  4. Bad Situation
  5. What Do I Gotta Do
  6. Lay My Head Down
  7. Don’t Give Up On Me
  8. Wolf In Sheep’s Clothing
  9. Baby’s Got The Bluest Eyes
  10. Stray Dog
  11. Win You Over

Gesamtspielzeit: 37:31, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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