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The Shattered Mind Machine / Apparatschik – CD-Review

Die Schweiz lässt grüßen.
Genauer ist es The Shattered Mind Machine aus Winterthur.
Laut Pressemitteilung verortet das Trio seine Musik »[…] irgendwo zwischen Postpunk, Wave und Alernative-Rock. […]«
Außerdem ist von »[…] Psych Rock […]« die Rede.

Weiter lesen wir im Pressetext:
»[…] Nachdem dem Winterthurer Trio mit ihrem literarischen Konzept-Debut "Gourrama" (2019) ein Achtungserfolg gelang, gehen The Shattered Mind Machine nun den nächsten Schritt. […]«
Zum Albumtitel sagt die Band, dass "Apparatschik" »[…] stellvertretend für Staatsfunktionäre in der Sowjetunion, die ihre Rolle spielten und Befehle eigennützlich ausführten, ohne sie zu hinterfragen. Bezeichnend für eine Zeit, in der Schlupflöcher aus der bürgerlichen Gesellschaft immer weniger zu scheinen werden. Und irgendwo zwischen Silhouetten und Städten wird man sich finden. […]«
Liest sich so, als wäre da ordentlich musikalischer Druck unter dem Deckel. Aufgenommen und produziert wurde die vorliegende Platte vom Sänger und Gitarristen der Hathors, Marc Bouffé. Gemastert hat Christian Bethge, Mannheim.

Was kraftvoll melodisch-rockend mit einem kleinen psychedelischen Exkurs ins Album einführt, findet aus meiner Sicht im Titeltrack "Apparatschik" seinen dramatischen Höhenpunkt. Wow, was für ein fast schon infernalisches Treiben. The Shattered Mind Machine dreht alle zur Verfügung stehenden Ventile auf. Hier fließt extreme Energie aus den Boxen. Vorher sog das Trio mit einem dicken Schlauch schon Energie aus der musikalischen Zapfsäule, aber in den knapp über zwei Minuten des Titelsongs überschlagen sich förmlich die Ereignisse. Definitiv ist die Nummer "Apparatschik" ein Highlight der Scheibe.

Wenn von Höhepunkten gesprochen wird, dann muss das abschließende "Hibernation" zur Sprache gebracht werden.
Mit der fast schon tiefer gelegten Gitarre wirkt die Einleitung dramatisch. Dann sorgt Simon Hirzel mit seinem Tieftöner für Verstärkung. Über den Wave-Gesang und seine melodische Seite bekommt der Track eine geradezu eingängige Komponente verpasst. Der Kontrast ist klasse und macht diese Nummer mit ein wenig Pink Floyd aus vergangenen Zeiten zu einem weiteren Highlight.

Flott summen einem die "Mosquitos" um die Ohren.
Melodisch-eingängige Refrains darf an der Combo als Markenzeichen an die Nietenjacke heften.
Ganz geschickt und in aller Kürze verpackt man Aufhänger der Erinnerung aus den Sechziger- beziehungsweise Siebzigerjahren in die Nummer. Unter dem zupackenden Gitarren-Solo sorgt eine Hawkwind-Annäherung für frische Luftzirkulation.

The Shattered Mind Machine mag man, weil es das Trio im Zentrum eines Spinnennetzes versteht, ihre musikalische Genre-Vielfalt zu kanalisieren, zu fokussieren und zu einem ordentlichen Mix aus Post Punk, Wave sowie Alternative Rock zu gestalten.
Hier und da ein bisschen Psychedelic macht die Würze von "Apparatschik" aus.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up The Shattered Mind Machine:

Kaya Guggenheim (drums, percussion, backing vocals)
Simon Fehr (guitar, backing vocals)
Simon Hirzel (bass, vocals)

Tracklist "Apparatschik":

  1. Paper
  2. Josaphat
  3. Cities
  4. No Offense
  5. Anyway
  6. Apparatschik
  7. Mosquitos
  8. Ghost
  9. Hibernation

Gesamtspielzeit: 27:17, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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