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The Skids / Songs From A Haunted Ballroom – CD-Review

The Skids -"Songs From A Haunted Ballroom" - CD-Review

Die 'Taktik' der meisten Bands funktioniert ja so, dass neben dem selbstkomponierten Material zur Auflockerung immer wieder mal ein Coversong eingestreut wird. Aber klar, The Skids wären nicht The Skids, wenn sie nicht auch diese Vorgehensweise auf den Kopf stellen würden. So haben die schottischen Punk-Rocker mit "Songs From A Haunted Ballroom" eine neue Scheibe vorgelegt, die aus elf Covertracks am Anfang sowie drei eigenen (älteren) am Ende besteht. Kann man ja mal machen … Die 1977 in Dunfermline gegründete Band hatte ihre größten Erfolge mit der Single "Into The Valley" (1979) sowie dem Album "The Absolute Game" (1980), bevor 1982 erstmal Schicht im Schacht war und es bis 2007 dauern sollte, bis es zur Reunion kam. Die hielt zwar auch nur bis 2010, aber immerhin ist die Combo seit 2016 bis heute wieder aktiv. Grundsätzlich immer am Start war der Frontmann Richard Jobson. Auf manchen Seiten im weltweiten Netz taucht auch das Co-Gründungsmitglied William Simpson nach wie vor als Bestandteil der Band auf, auf diesem neuen Album ist er jedoch nicht vertreten.

Es handelt sich also um eine Scheibe mit vornehmlich Coversongs, mit denen The Skids ihren ganz frühen Jahren und den damals für sie wichtigen und inspirierenden Songs und Bands die Ehre erweisen möchten. Zur Freude des Rezensenten ist dann eine bunte Mischung zustande gekommen, die von zu erwarteten Verbeugungen vor den Sex Pistols ("Submission"), The Clash ("Complete Control") oder The Stooges ("I Wanna Be Your Dog") bis hin zu Überraschungen wie Sky Saxons "Rock On", Garland Jeffreys "35mm Dreams", Ian Hunters (bzw. Mott The Hooples) "Violence" bis hin zu Russ Ballards (Komponist) bzw. Hellos (auch mal von Ace Frehley gecoverten) "New York Groove" gehen. Selbstverständlich werden auch die genannten Überraschungen in herrlichem Punk Rock der alten Schule gebracht, sodass hier grundsätzlich viel Druck und Power am Start ist, ohne dass es dem Hörer gleich die Haare senkrecht nach hinten bläst.

Richtig gut kommt übrigens auch die Nick Lowe-Nummer "Heart Of The City", mit ihren powervoll startenden Drums und jede Menge Adrenalin in den Vier- und Sechssaitigen sowie dem Gesang des auf dieser Scheibe glänzend aufgelegten Richard Jobson. Sowohl die Soloarbeiten von Lowe wie auch seine Alben mit der Band Brinsley Schwarz sind bis heute sträflich unterbewertet, aber das ist wieder eine andere Geschichte. Was die neu eingespielten eigenen Tracks betrifft, macht speziell "The Saints Are Coming" schon mal richtig Alarm und der bereits erwähnte Single-Hit "Into The Valley" steht dem natürlich in nichts nach. "Christmas in Fife" ist – Überraschung!!! – ein deutlich keltisch angehauchtes Weihnachtslied an alle Punk-Rocker, die mit diesem Fest noch etwas anfangen können. Einen Ausfall sucht man auf dieser Platte vergebens und hiermit kann auch bescheinigt werden, dass das eröffnende "Young Savage" (original von Ultravox) sowie das noch nicht erwähnte "Gary Gilmore’s Eyes" (original von The Adverts) die Fahne der Qualität hoch halten.

Klar ist, dass man die Welt auch mit Punk Rock oder dem hier besprochenen "Songs From A Haunted Ballroom" schon lange nicht mehr aus den Angeln heben kann. Und dennoch machen diese 14 Tracks sehr viel Spaß, die Covers sind sehr gut gewählt und die eigenen drei Stücke am Ende fügen sich hervorragend ein, ohne den roten Faden zu verlieren. Logischerweise muss nicht jeder Coveralben mögen, aber The Skids nehmen sich den hier vertretenen Nummern mit solch einer Frische an, dass man kaum daran vorbei kommt, diese Scheibe zu mögen. Natürlich kann man immer darüber streiten, ob man solche Alben wirklich braucht oder sich doch lieber die Originale zu Gemüte führt, aber wenn man sich frei von diesem Gedanken einfach auf den neuesten Output der Skids einlässt, dann geht er klar als Gewinner durchs Ziel.


Line-up The Skids:

Richard Jobson (lead vocals)
Jamie Watson (guitars, bass, background vocals)
Bruce Watson (drums, guitars, bass, background vocals)

With:
Scott Whitley (bass)
Gil Allan (bass)
Liam Saunders (keyboards, programming)
James Ward (background vocals)

Tracklist "Songs From A Haunted Ballroom":

  1. Young Savage
  2. Complete Control
  3. Gary Gilmore’s Eyes
  4. Heart Of The City
  5. The Light Pours Out Of Me
  6. Rock On
  7. Violence
  8. 35mm Dreams
  9. Submission
  10. New York Groove
  11. I Wanna Be Your Dog
  12. The Saints Are Coming
  13. Into The Valley
  14. Christmas In Fife

Gesamtspielzeit: 46:13, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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