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The Southern Rock Junkies / Amigos + Banditos – CD-Review

The Southern Rock Junkies / Amigos + Banditos – CD-Review

Fett rockend, breitwandig und mit vollem, klasse Sound startet der mittlerweile vierte Output der oberpfälzischen Southern Rocker The Southern Rock Junkies um Rob Hiemer. Rob, sowie einige andere der beteiligten Musiker sind seit vielen Jahren in Sachen Musik unterwegs und mir immer mal wieder an den verschiedensten Orten bei Treffen der kleinen aber feinen deutschen Southern Rock-Gemeinde begegnet. Ja ich glaube, das reicht zurück bis zu den Anfängen meiner Online-Zeit, als es hip war, sich in sogenannten Newsgroups mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Nun, viele Jahre später erstaunt es mich doch ein wenig, wie professionell die Musik mittlerweile zelebriert wird. Das wird bereits beim Opener "The Ghost Is Back" klar, der erstens schön an die Outlaws reminisziert und zweitens  klar macht, dass klangtechnisch nicht im Hinterhof produziert wurde: Die beiden Scheiben stammen aus den Train Studios (Lohr am Main) sowie aus den Nexus Studios (Hirschau).

Die beste Produktion taugt aber nichts, wenn die Musik nicht stimmt. Hier darf man den Southern Rock Junkies allerdings attestieren, dass alles stimmt. An den Instrumenten und beim Gesang gibt es keine Ausfälle. Im Gegenteil, das eine oder andere Mal frage ich mich ob hier wirklich eine Band aus der Oberpfalz musiziert. Die Kompositionen und Lyrics stammen allesamt aus eigener Feder und zeigen, dass man weiß, wie es geht.

Musikalisch, logisch, bewegt man sich im Süden der USA und hat sich ein großes Terrain abgesteckt. So sind gehörige Portionen Tex-Mex sowie Texas Rock mit im Spiel. Das macht ein Stück wie "Amigos" zum Kracher. Dieser Tejano-Anteil wird instrumental durch die Trompete erreicht. Die ist zwar nicht echt, klingt aber absolut so und in Verbindung mit Gepfeife anstelle Singens wird da schnell mal eine Nummer (z. B. "Old Man", "Return Of Los Banditos)"), die hervorragend als Filmmusik zu Western der Marke Tarantino taugt. Ganz stark.

Ein weiteres Pfund der Band ist der Einsatz verschiedener Sänger, sodass jeder Nummer das passende Timbre zur Seite gestellt werden kann. Analog dazu: Man hat mehrere Gitarren, deren jeweilige Färbung und Spielweise die musikalische Ausrichtung perfekt dokumentieren. Der "Southern Morning Blues" zum Bespiel zeigt, wie sich per gekonntem Songwriting aus einem Blues ein toller Southern Rocker entwickelt. Neben Southern-, Texas Rock und Tejano gibt es mit "Southern Country Man" auch lupenreinen, southern angehauchten Country mit herrlich perlendem Piano. In die Country-Ecke darf man auch das für die Amberger Line Dance-Gruppe The Highwaystompers geschriebene "Highway Stompers" zählen. Diese Zusammenarbeit wird per beigelegter DVD eindrucksvoll dokumentiert.

Zwei der beteiligten Musiker verdienen eine besondere Betrachtung. Da wäre zum einen Felix Bayer, Sohn des 2009 verstorbenen Southern Rock-Urgesteins Georg Bayer, der mit seiner Band Lizard für immer und ewig mit der deutschen SR-Szene verbunden sein wird. Untrennbar verbunden mit 'Schorsch' und seinen 'Eidechsen' ist der Doc Holliday-Fronter Bruce Brookshire. Er und Lizard hatten immer eine besondere Beziehung und so ist es ganz toll, dass sowohl Bruce als auch Felix im Stück 'Hole In Me' zusammen zu hören sind. Bruce' Fertigkeiten an der Gitarre sind bekannt und bei Felix merkt man, dass er die richtigen Gene geerbt hat. Seine Stimme ist prädestiniert für diese Art Musik.

Es ist schwer, aus der Vielzahl an starken Songs die besten herauszusuchen, Das kann nur anhand persönlicher Präferenzen geschehen. Für mich sind das generell die in Richtung Tex Mex gehenden Stücke wie z. B. das Outlaws-schwangere "Salute To The Rebels". Da sehe ich ihn wieder reiten, den Ghostrider. Das "Monument Amigos" darf in meiner Liste natürlich nicht fehlen, ebenso wie der vom Rest etwas abweichende "Lone Star Jam", der dermaßen locker, flockig und leicht angejazzt durch die Minuten jamt. Die Rhythmik sowie die klasse Gitarrenarbeit begeistern mich ungemein.

Der zwölfminütige "Outlaws Jam" ist, so ich mich denn für eine 'Übernummer' entscheiden müsste, die Krönung eines sehr gelungenen Doppelalbums. Southern Rock mit einer treibenden Sympathy For The Devil-Rhythmik. Dazu perlt das Piano, die Gitarre begeistert nur und Pedal Steel-veredelt ist das Ganze auch noch. Da muss live der Bär steppen bzw. der Gator den Swamp aufmischen. Gut gemacht Junkies und absolut bewiesen, dass die Oberpfalz im Süden liegt.


Line-up The Southern Rock Junkies:

Klaus Dietrich (solo guitar – CD1 #6,14, CD2 #5,9,13,14)
Epi Schmidt (solo & rhythm guitar)
Markus Brod (drums)
Mike Hennig (solo & rhythm guitar, drums, additional instruments)
Rob Hiemer (bass, acoustic guitar, trumpet arrangements, tambourine, lead vocals)

Guest musicians:

Dave Schaefer (vocals)
Marco Nolo Hennig (vocals)
Chris Haller (vocals)
Rainer Pech (vocals, keyboards, B3 Hammond, pedal steel guitar))
Felix Bayer (vocals)
Peter Brkusic (drums)
Johannes Selig (drums)
Bruce Brookshire (solo & rhythm guitar – CD2 #1)
Christopher Lange (keyboards, piano, B3 Hammond)

Tracklist "Amigos + Banditos":

CD 1 – Amigos:

  1. The Ghost Is Back
  2. One Night Stand In Mexico
  3. Amigos
  4. Southern Boogie Nights
  5. Devils Band
  6. Old Man
  7. Southern Mescalero
  8. Highway Stompers
  9. Midnight In Ghost Town
  10. Southern Morning Blues
  11. Mexican Pride
  12. Voodoo Land
  13. La Mancha
  14. Outlaws Jam

CD 2 – Banditos:

  1. Hole In Me
  2. Return Of Los Banditos
  3. Los Banditos
  4. The Setting Sun
  5. Tres Hombres
  6. Wine Whiskey & Beer
  7. Southern Rock Junkies
  8. Whiskey Girl
  9. Rebel Bunch
  10. Ain’t No God in Mexico
  11. Southern Country Man
  12. Salute To The Rebels
  13. Black Barrel
  14. Lone Star Jam

Gesamtspielzeit 79:06 (CD1), 75:58 (CD2), Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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