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The Twenty Committee / The Cycle Undone – CD-Review

The Twenty Committee / The Cycle Undone

Mit der US-amerikanischen Band The Twenty Committee aus Philadelphia begeben wir uns in den Bereich des Prog Rocks. 2013 wurde das Debüt-Album "A Lifeblood Psalm" veröffentlicht, und – man staunt, der Nachfolger ist doch tatsächlich erst jetzt erschienen – "The Cycle Undone". Dahinter steckt auch der aktuelle Keyboarder, seit 2016 Teil der derzeitigen Besetzung der Kult-Band Renaissance, Geoffrey Langley. Wie naheliegend, dass deren einstige Sängerin Annie Haslam auch auf einem Song beteiligt ist.

"The Cycle Undone" soll eine Science-Fiction-Geschichte erzählen, wie ich las, über Menschen mit Fehlern und Defekten und Robotern mit auftretenden Gefühlen, diese Geschichte wird uns in acht Akten dargeboten. Und das in einem kraftvollen typischen Prog-Gewand, mit sinfonisch-wuchtigem Auftritt auf der Basis von verschachtelt aufgebautem Prog Rock, typisch dominiert vom Klang der Keyboards/Synthies und Gitarren. Dieser Keyboard-Sound wirkt dabei mitunter so richtig old school, recht quietschig und schrill, vor allem in den Solopassagen.

Die acht Songs bewegen sich in einem Umfeld von Bombast, Ruhe und zarten Balladen-Anklängen. Sänger Langley kann durchweg überzeugen mit seiner warmen Stimme, die es vermag, die Botschaft recht angenehm und wohlklingend vorzutragen und gleichzeitig sehr harmonisch eingebunden ist, in das Gesamtkonzept der Musik, die sich stark in Richtung Retro-Prog orientiert. Dabei wirken die meisten Kompositionen recht aufwändig, sind verschachtelt und von Rhythmus- und Stimmungswechseln geprägt.

Doch muss ich auch erkennen, das sich durch die fast siebenundfünfzig Minuten der Platte nicht sehr viel Abwechslung zieht. Oft ist der generelle Gesamteindruck der Stücke relativ ähnlich und eine schon fast an klassische Musik denken lassende (oder an die Band Renaissance!) Piano-Einleitung zum Titelsong sehe ich dann als gelungene und wichtige Abwechslung innerhalb des Songreigens. Hinzu kommt, dass genau auf diesem Song Annie Haslam auftritt, also ein weiterer Fingerzeig hin zu Renaissance! Auffällig ist, dass man nach etwa 6:18 Minuten Spielzeit den Eindruck gewinnt, es starte nun ein weiterer Titel, als die Gitarre die Führung übernimmt und sowohl Tempo als auch Härte angezogen werden. Bei etwa Minute 8:19 kehrt man jedoch auf das Grundthema zurück und gibt Annie Haslam wieder gesanglichen Raum. Leider stelle ich fest, dass ich hier nicht die bei Renaissance vorgefundene ausdrucksvolle Stimme wiederfinde, hat doch eine Veränderung stattgefunden, die mich nicht mehr so wie erwartet überzeugt.

Wie man das auch immer betrachten und beurteilen möchte, was bleibt ist, dass der Titelsong für mich eine Sonderstellung innerhalb des Ganzen einnimmt, weil die Umgebung ansonsten eher gleichbleibend ruhig und harmonischer ausgerichtet ist, aber dadurch auch zu einem positiv harmonischen Klangbild verhilft.
Und so mögen sich für Einige dann vielleicht auch persönliche Highlights herausschälen, je nachdem welcher speziellen Spielart des Prog man am meisten zugeneigt ist.

Mir jedenfalls gefällt das mich emotional berührende "Sparks In The Mind" sehr gut. Zum Schluss dann gibt es mit "Dust Returned" nur eine kurze 'Bestäubung' für etwa eine Minute, in denen sich Langley mit Pianoklängen verabschiedet und ausgeblendet wird auch noch. Das hätte man dieses Erachtens anders arrangieren sollen.


Line-up The Twenty Committee:

Geoffrey Langley (lead vocals, keyboards, synthesizers, organ)
Justin Carlton (background vocals, acoustic guitars, electric guitars, additional keyboards – #1, 2, 5)
Joe Henderson (background vocals, drums, percussion – #7)
Jeff Bishop (lead guitar, additional background vocals – #3, 4, 6)
Richmond Carlton (bass, harp – #4, additional background vocals – #2, 4)

Guest Musicians:
Laura Langley (autoharp – #4)
Annie Haslam (vocals – #6)

Tracklist "The Cycle Undone":Tw

  1. Recodified (12:20)
  2. Sparks In The Mind (4:50)
  3. Embers (5:42)
  4. A Star In The Eye (5:22)
  5. Forevermore (7:30)
  6. The Cycle Undone (13:40)
  7. Robot Death (6:24)
  8. Dust Returned (1:04)

Gesamtspielzeit: 56:52, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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