Hoppla!
Erst Anfang November 2019 kam Live Tapes von der Band The Weight auf den Markt.
Vier Monate später veröffentlichte das österreichische Quartett "On Control".
Zehn Songs bieten uns die Mountain-Rocker auf der vorliegenden Platte an und mit einer Gesamtspielzeit von fast dreiundfünfzig Minuten hat die Combo gut reingehauen.
Die »[…] Vienna 70’s inspired Rockband […]« »[…] legt mit den "Live Tapes" ein ordentliches Pfund in die Waagschale. […]«
Vielleicht wird bei The Weight aus dem Pfund ja ein Kilogramm oder noch mehr.
Wer – wie auf dem Coverbild zu sehen – den Hörer eines roten Telefons am Ohr hat, hat definitiv auch einen Draht nach oben, wo oder wer es auch sein mag.
Auf dem bereits angesprochenen Coverbild befindet sich das Quartett in einem Kraftwerk.
Die Album-Eröffnung "A Little Bit Of Music" wird von dicken Energiekabeln versorgt. The Weight macht Dampf und sorgt gleichzeitig für Alarm vor den Lautsprechern. Man versetzt den Hörer in eine Art Freudentanz. Alleine schon das Patrick Moosbrugger-Drums & Andreas Vetter-Bass-Intro schüttete Adrenalin aus und wenn die Michael Boebel-E-Gitarre beginnt, geschmackvoll zu riffen, dann wird einem so richtig warm ums Herz. Tobias Jussels Gesang ist über jeden Zweifel erhaben. Die Breaks, dieses feine Ausbalancieren der Dynamik, sind Vorboten eines äußerst ansteckenden Vorwärtsgang-Rocks. Der überraschende, letztlich kurze Appendix des Songs ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
Was dem einen sein Schlagzeug und Tieftöner-Intro, ist dem anderen seine Orgel.
In dieser Beziehung kommt Tobias Jussel im wahrsten Sinn des Wortes wieder ins Spiel. Vordergründig füllt er mit seiner Orgel die sich gegen Schluss blitzartig entladende Ballade mit phasenweise kathedralen Tastenläufen. The Weight entdeckt die Langsamkeit neu.
"Down The Line" ist für The Weight-Verhältnisse dunkel-doomig. Von den Vocals-Klangeffekten kommt man nicht los. Die haften wie Magnete am Trommelfell und überhaupt findet die Combo hier immer wieder den Weg in eine klasse Orgel-Psychedelic. Das ruhige Ende der Nummer ist definitiv ein Höhepunkt. Super!
Der andere Siebenminüter ist anders. "Pursuit Of Happiness" fällt sinnlich-balladesk, geradezu filigran aus. Zeitweise weichen die nachdenklichen Momente dem hypnotische Rock und so wirken die beiden Stimmungen – besonders bei sowie nach dem Michael Boebel-E-Gitarren-Solo – wie atmosphärische Mahlsteine. Highlight!
Vom "Night In Space"-Stadion Rock der Eingängigkeit mit seinem verspielten Keyboard- sowie Gitarren-Ausflug in den Orbit angetan, kommt es bei "Victory" zu einem Song, der zu den Tracks gehört, die man am liebsten zu jeder Tages- und Nachtzeit hören möchte. Da werden sogar Twin-Sounds vom Sechssaiter serviert, der Gesang in Chorformat zugeschnitten und der Rhythmus perkussiv arrangiert. The Weight im Wandel der eigenen Geschichte.
Mit dem stampfenden Rocker und seinen scharf gewürzten Riffs von "Better Days" verabschiedet sich The Weight. Aber nur für eine kurze Pause, denn schon läuft die Scheibe wieder von vorne.
Im Informationsblatt steht: »[…] Wir wollten Songs schreiben, die die Menschen packen und emotionalisieren. […]«
Die Antwort dazu steckt in einem Songtitel: "Victory".
Line-up The Weight:
Tobias Jussel (lead vocals, organ, piano)
Michael Boebel (electric guitar)
Patrick Moosbrugger (bass)
Andreas Vetter (drums)
Tracklist "On Control":
- A Little Bit Of Music
- Explosion
- Night In Space
- Operator
- Pursuit Of Happiness
- Why Do You Try So Hard
- Down The Line
- Victory
- Almost Gone
- Better Days
Gesamtspielzeit: 52:26, Erscheinungsjahr: 2020
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