Aus dem schönen Köln stammen The Wheel Walkers, eine Gruppe bestehend aus vier Musikern. Nach einer im Jahr 2017 erschienenen EP legt die Combo nun mit "Can’t Fake It" ihr erstes Album vor, das mit 14 Tracks immerhin eine Gesamtspielzeit von knapp vierzig Minuten verbuchen kann. Geboten wird poppiges Singer/Songwriter-Material, das sich aber auch immer wieder bei anderen Genres wie etwa Jazz, Country, Tango oder auch Swing bedient. Dabei segeln die einzelnen Songs fast durchgehend in eher ruhigeren Fahrwassern, erwecken ’nebenbei' gehört einen eher unscheinbaren Eindruck, verbreiten auf der anderen (positiven) Seite aber auch nie eine nervöse oder gar stressige Stimmung, sondern haben sogar eine im positiven Sinne beruhigende Wirkung.
Im Zentrum steht der Gitarrist und Sänger Oliver Hehemann, der auch sämtliche Kompositionen und Texte im Alleingang übernommen hat. Mit ruhiger und tiefer Stimme trägt er Lyrics über erfüllte sowie unerfüllte Träume, persönliche Differenzen mit Mitmenschen sowie allgemeine Lebensweisheiten vor. Sehr angenehm und mit feinem Sound versehen wird er dabei von dem Bassisten Jörg Meinhardt sowie dem Schlagzeuger Tonino Giannattasio unterstützt, die einen sehr starken Job hingelegt haben. An der zweiten Gitarre ist Robert Kril aktiv, der sich genauso passend in die Soundgerüste einfügt und mit manchmal kürzeren, manchmal längeren Soli und Licks feine Akzente setzt. Das passt alles richtig gut zusammen und der Trick bei diesem Album ist, dass man es sich mit etwas Ruhe und Aufmerksamkeit zu Gemüte führt. Denn dann wird man plötzlich doch auf viele Feinheiten und zunächst vielleicht noch gar nicht 'erfasste' Melodien, Tricks und Kniffs hinsichtlich sehr gekonnten Songwritings aufmerksam.
Für die Songs war wie geschrieben der Frontmann Hehemann zuständig, wenn der gute Oliver gewisse Einflüsse dabei auch nicht wirklich verbergen konnte (und vielleicht auch gar nicht wollte). Wobei mir witzigerweise als Vergleich eher ungewöhnliche Namen einfallen. Bei "Without You" musste ich beispielsweise umgehend an Volker Lechtenbrinks "Ich mag" denken und neben "Puppet On A String" (der Rhythmus) erinnern mich einige andere Stücke vom Feeling und der Atmosphäre gar an die ruhigeren Nummern von Velvet Underground. Zwar nur musikalisch, aber auch gesanglich sind Hehemann und Lou Reed (wenn auch nicht stimmlich) gar nicht mal so weit voneinander entfernt.
Richtig klasse kommt "Rainbow", das mit zusätzlicher Orgel, einer Violine sowie einem kleinen Chor ausgestattet wurde. Sehr atmosphärisch und spitzenmäßig instrumentiert. "Barracuda" mit seinen Tango-Elementen ist nicht unbedingt der Fall des Rezensenten, unterstreicht aber durchaus die Vielfältigkeit von The Wheel Walkers. Wer erst mal reinhören möchte, dem würde ich neben den bereits erwähnten Titeln noch "Clouds Passing By", "I Once Had A Dream" sowie "Memory To Me" empfehlen.
Insgesamt ist "Can’t Fake It" eine musikalisch sehr entspannte Scheibe geworden, wobei es die Texte teilweise (z. B. "Hate’s A Waste") durchaus in sich haben. Anchecken kann sich durchaus lohnen.
Line-up The Wheel Walkers:
Oliver Hehemann (guitars, vocals)
Robert Kril (guitars)
Jörg Meinhardt (bass)
Tonino Giannattasio (drums)
Mit:
Friso Lücht (organ – #4,5,11)
Tilman Doeffinger (violin – #4)
Immergrün/Lisa Glatz (choir – #4)
Tracklist "Can’t Fake It":
- Sail Away
- Clouds Passing By
- Turn Back Time
- Rainbow
- Barracuda
- I Once Had A Dream
- Without You
- Puppet On A String
- Hate’s A Waste
- Hello Heather
- The Right Time
- I Don’t Know
- Can’t Fake It
- Memory To Me
Gesamtspielzeit: 39:54, Erscheinungsjahr: 2018
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